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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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setzen, bevor du dir eine reiche Erbin geangelt hast.“
    Readings sarkastisches Lächeln verzerrte sein Narbengesicht. „Wie wahr. Aber wieso denkst du, der feuerspeiende Drache macht die Beine für dich breit, wenn sie erst einmal verheiratet ist? Sie scheint mir eine erschreckend achtbare Person zu sein.
    Wieso sollte sie deinen niederträchtigen Verführungen erliegen?“
    „Weil alle Weiber mir erliegen, mein Lieber. Und Miss Harriman ...“ Er schwieg jäh.
    Ein lauter Knall zerriss die Luft. „Gütiger Himmel!“
    „So etwas bekomme ich nicht häufig von dir zu hören“, meinte Reading spöttisch.
    „Güter Himmel, was? Du hast einen seltsamen Ausdruck im Gesicht.“
    Francis blickte verwundert an seinem kostbaren blauen Satinrock herab. „Erst ruiniere ich mir meine Schuhe, und jetzt das“, sagte er mit schwacher Stimme. „Ich fürchte, wir werden meinen Cousin früher sehen, als mir lieb ist.“

    „Warum?“
    „Weil ich glaube, man hat auf mich geschossen“, erklärte Francis trocken. „Sag dem Kutscher, er soll sich beeilen.“ Während Reading mit der Faust gegen die Trennwand schlug und der Wagen mit einem jähen Ruck schneller fuhr, lehnte Rohan sich mit geschlossenen Augen in die Polster zurück.
    Lydia liebte ihre ältere Schwester mehr als jeden anderen Menschen auf der Welt, doch im Augenblick war sie richtig böse mit ihr. „War das wirklich nötig?“, fauchte sie erbost. „Du hast dich völlig lächerlich benommen.“
    Elinor hob den Kopf, und erst jetzt bemerkte Lydia, wie bleich sie war. „Du hast keine Ahnung, was für ein schlechter Mensch dieser Viscount Rohan ist“, erklärte sie dumpf.
    „Glaube mir, Nell, er hat nicht das geringste Interesse an mir“, versicherte Lydia.
    „Denkst du etwa, ich könnte das immer noch nicht beurteilen? Er schenkte mir lediglich seine Aufmerksamkeit, um dich zu ärgern.“
    Zu Lydias großem Erstaunen, die nicht daran gewöhnt war, dass ihre ältere Schwester die Fassung verlor, errötete Elinor bis zu den Haarwurzeln. „Du verstehst das nicht“, erklärte sie befangen. „Dieser Mann ist ein Meister der Doppelzüngigkeit. Wer nicht ständig auf der Hut vor ihm ist, spielt mit dem Feuer und ist dem Untergang geweiht.“
    Wie interessant. „Warst du denn nicht auf der Hut vor ihm, meine Liebe?“, fragte Lydia listig. „Er hat dich nämlich sehr genau beobachtet. Hat er ... dir etwas angetan?
    Hat er dich beleidigt?“
    „Natürlich nicht“, wehrte Elinor nervös lachend ab. „Sehe ich aus wie eine Frau, für die ein Schürzenjäger wie Lord Rohan sich interessieren könnte? Er hat lediglich einen verdrehten Sinn für Humor, mit dem er andere zu quälen versteht. Natürlich hast du recht – ihm liegen die schönsten Frauen von Paris zu Füßen. Aber du musst dich vor ihm hüten. Dieser Mann ist gefährlich. Gott schütze uns davor, diesem Teufel noch einmal zu begegnen. Ich nehme zwar nicht an, dass er uns noch einmal belästigt, aber es wäre ein verhängnisvoller Fehler, diesen Teufel für harmlos zu halten.“
    „Ich bin sicher, wir werden ihn wiedersehen“, sagte Lydia mit Bestimmtheit, ohne ihr Schmunzeln zu verbergen.
    „Falls du an dieser Situation etwas Erheiterndes findest, wäre ich dir dankbar, wenn du mich darüber aufklärst, da sich mir dieses Verständnis entzieht.“
    „Er hat dich gern, Nell. Und warum auch nicht? Jeder Mann mit einem Funken Verstand erkennt, was für eine wundervolle Frau du bist. Es denkt nicht daran, sich von dir fernzuhalten ...“
    „Hör auf damit!“, befahl Elinor in ungewohnter Schärfe, die Lydia stutzig machte.
    Dann holte sie tief Atem. „Erstens bist du zu jung, um diese Dinge zu verstehen.
    Gestern war ich eine Kuriosität für ihn, mehr nicht. Eine ... tugendhafte Frau inmitten einer Schar von Huren. Er ist ein seichter Lebemann, der sich schnell langweilt.“

    „Ich fand ihn wederseicht noch gefährlich, Nell.“
    Elinor achtete nicht auf ihren Einwand. „Zweitens, selbst wenn er eine abartige Neigung zu mir gefasst hätte, wären seine Absichten ehrlos. Du kennst doch die Gerüchte, die über den Fürsten der Finsternis und seine ausschweifenden Gelage im Umlauf sind. Sie sind allesamt wahr.“
    „Sie trinken das Blut von Jungfrauen?“, entfuhr es Lydia in hellem Entsetzen.
    „Nein, natürlich nicht“, antwortete Elinor gereizt. „Ich spreche von den anderen Gerüchten. Diese verderbten Aristokraten treffen sich regelmäßig zu Zechgelagen, tragen freizügige Kleider

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