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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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viel.“
    „Ja“, sagte sie tonlos. „Das ist zu viel.“
    Nach einer Weile hob er den Kopf. „Und jetzt gehe ich mich betrinken“, verkündete er. „Ich besaufe mich, und Sie werden mich tagelang nicht finden. Und wenn ich wieder nüchtern bin, besaufe ich mich wieder.“
    Elinor war zu erschöpft, um zu schmunzeln. „Eine fabelhafte Idee, Jacobs. Aber vergiss bitte nicht, wo du uns findest, wenn du diese schwere Aufgabe erledigt hast.“
    Er konnte ihre Ironie nicht begreifen. Sich sinnlos zu betrinken war die angemessene Ehrerbietung, die er ihrer Mutter zuteilwerden lassen konnte, während Nanny Maude ihn tüchtig dafür ausgeschimpft hätte.
    Langsam schlurfte er aus dem Zimmer. Elinor blieb allein mit der toten Nanny Maude und fühlte sich unendlich einsam und verlassen. Nun trug sie nur noch Verantwortung für zwei Menschen in ihrem Leben, aber es stellte sich keine Erleichterung ein – nur ein nagendes Schuldgefühl.
    Das Haus lag still, wie ausgestorben. Im breiten Korridor spendeten ein paar Wandleuchter schwaches Licht. Nichts erschien ihr vertraut in diesem riesigen Haus, von dem sie bei ihrem ersten Besuch nur einen kleinen Teil gesehen hatte. Das Zimmer, in dem Nanny untergebracht worden war, lag vermutlich im Dienstbotentrakt, wobei es geräumig und komfortabel eingerichtet war. Und dieser breite Korridor mit weichen Teppichen und Gemälden an den tapezierten Wänden war zweifellos kein Dienstbotenflur.
    Elinor drängte es, irgendeiner Menschenseele mitzuteilen, dass Nanny Maude gestorben war. Außerdem musste ihr Leichnam gewaschen und aufgebahrt und ihre Beerdigung vorbereitet werden. Aber ohne einen Sou in der Tasche würde Nanny Maude in einem Armengrab verscharrt werden. Es sei denn, sie bat Lord Rohan, ihr die Ausgaben für ein anständiges Begräbnis vorzustrecken.
    Und das würde sie auch tun. Selbst wenn sie nicht gedacht hätte, ihn je um einen Gefallen zu bitten, in diesem Fall würde sie nicht zögern.
    Vorbereitungen für ein standesgemäßes Begräbnis unserer Mutter sind ja nicht nötig, dachte sie halb benommen. Im Moment war ihr nur wichtig, Hilfe zu finden, aber es fiel ihr schwer, klar zu denken. Irgendwo musste eine Treppe in den Dienstbotentrakt führen, aber sie konnte sich einfach nicht erinnern. Wenn sie wenigstens das Zimmer fände, in dem Lydia schlief, könnte sie zu ihr ins Bett kriechen und schlafen. Jedenfalls brauchte sie Etiennes Laudanum nicht, um einzuschlafen.
    Sie irrte in ihrem rußgeschwärzten Nachthemd durch dämmrige Korridore, die Knie wurden ihr schwach, sie sollte sich einen Moment setzen. Aber ihre Füße hatten wieder zu schmerzen begonnen, und sie fürchtete, nicht wieder aufstehen zu können, wenn sie einmal saß. Und plötzlich hatte sie die Orientierung völlig verloren.
    Und das war völlig lächerlich, aber sie durfte nicht lachen, oder? Sie musste einfach weitergehen, Schritt um Schritt durch die endlosen Korridore dieses unheimlichen Hauses.
    Vor ihr wurde eine Tür geöffnet. Ein junges Mädchen mit einem Tablett in den Händen trat in den Flur. Bei Elinors Anblick ließ sie das Tablett fallen und begann zu schreien, in einer Lautstärke, die Tote erweckt hätte, laut genug, um Elinor wieder zu Verstand zu bringen. Mit einem Schlag wusste sie wieder ganz genau, wer und wo sie war.
    „Ein Geist!“, stammelte das Mädchen. „Lieber Gott steh mir bei, ein Gespenst!“ Und dann fing es erneut an, schrill zu kreischen.
    Im nächsten Moment drängten sich im Korridor wesentlich mehr Menschen, als Elinor lieb gewesen wäre, hatte sie doch nur versucht, eine hilfreiche Person zu finden, die sie zu ihrer Schwester brachte. Und nun war sie plötzlich umringt von einer Schar aufgeregter Dienstboten in Nachtgewändern und Schlafmützen mit Kerzenhaltern in den Händen. Aus einer Richtung marschierte eine beleibte Matrone in mittleren Jahren auf sie zu, in der sie die Haushälterin vermutete, und aus der anderen Richtung näherte sich der blasierte Butler Cavalle mit Mordlust im Blick.
    Sein Anblick machte es ihr leicht, die Flucht zu ergreifen. Beim Umdrehen verhedderte sie sich im Nachthemd, verlor das Gleichgewicht und sah sich bereits auf dem Teppich landen, als sie von kraftvollen Händen gehalten wurde. Ohne den Blick zu heben, wusste sie, wem diese Hände gehörten. Ebenso wie sie gewusst hatte, wer sie im verrauchten Flur ihres brennenden Hauses in die Arme gehoben hatte, obwohl sie immer noch keine Erklärung für sein plötzliches

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