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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Auftauchen gefunden hatte.
    „Kreischende Dienstboten sind mir ein Gräuel.“ Lord Rohans milde Stimme, in der ein gereizter Unterton schwang, drang an ihr Ohr. „Kann jemand die dumme Gans endlich zum Schweigen bringen?“
    Das Stubenmädchen stammelte immer noch etwas von einem Gespenst. Die Haushälterin machte kurzen Prozess mit ihrer Untergebenen, gab ihr eine schallende Ohrfeige und schickte sie weg.
    „Danke, Madame Bonnard. Können Sie mir bitte erklären, wieso mein Gast in Lumpen durchs Haus irrt, statt gewissenhaft umsorgt zu werden? Wünsche ich etwa meine Gäste so behandelt zu wissen? Und wo ist ihre Schwester? Schrubbt sie den Fußboden in der Küche?“ Für einen Fremden mochte seine Stimme beinahe jovial klingen, aber seine Dienstboten wirkten vor Angst wie versteinert.
    Rohan stand seitlich hinter Elinor, die Hand an ihrem Arm, um ihr Halt zu geben. Da ihre Füße sie nicht tragen wollten, war es ihr nicht möglich, sich umzudrehen. „Es ist doch nicht ihre Schuld“, versuchte sie einzulenken und erkannte ihre eigene Stimme nicht wieder, die vom beißenden Rauch und geweinten und ungeweinten Tränen wund und heiser klang. „Kann sich bitte jemand um Nanny Maude kümmern? Sie ist vor einer halben Stunde verstorben.“ Die letzten Worte machten ihr die kalte Wahrheit erst völlig bewusst. Sie ertrug das alles nicht mehr, wünschte, unsichtbar zu sein, sich irgendwie im Schatten aufzulösen. „Ich muss schlafen ...“
    Und endlich legte sich eine samtweiche Dunkelheit um sie, hüllte sie tröstlich ein, und Elinor breitete die Arme aus und ließ sich ins Nichts fallen.
    Rohan fing sie auf, und als die Diener herbeieilten, um behilflich zu sein, schnappte er nach ihnen wie ein wütender Tiger. Der Gedanke hätte ihn erheitert, wäre er nicht so maßlos aufgebracht gewesen. Eigentlich verlor er nie die Fassung und betrachtete die Dinge stets aus heiterer Distanz. Aber in diesem Augenblick hätte er seine gesamte unfähige Dienerschaft am liebsten auspeitschen lassen und anschließend aus dem Haus gejagt.
    Zum dritten Mal in dieser Nacht sah er sich genötigt, sie in seine Arme zu heben, und bei der Vorstellung, wie sehr sie ihn dafür gehasst hätte, zog ein flüchtiges Lächeln seine Mundwinkel hoch.
    Madame Bonnard besaß die Impertinenz, ihn anzusprechen. „Ich weise augenblicklich zwei Mägde an, sich um die Verstorbene zu kümmern, Monsieur le Comte. Ich hatte keine Ahnung, dass Madame vernachlässigt wurde, und werde die verantwortliche Person augenblicklich entlassen, das versichere ich Ihnen.“
    „Und werden Sie sich selbst gleichfalls entlassen, Madame?“, fragte er in verräterischer Ironie. „Ich bringe sie ins grüne Gästezimmer und brauche einen Badezuber, heißes Wasser, frische Kleider und eine Flasche Cognac.“
    „Monseigneur, halten Sie es für richtig, dass sie in ihrem Zustand Cognac trinkt?“
    Madame Bonnard sollte ihre ungehörige Frage umgehend bereuen.
    „Der Cognac ist für mich, dumme Kuh“, antwortete er in dem liebenswürdigen Ton, den er stets anwandte, ehe er jemanden endgültig vernichtete.
    Die Dienerschar zerstreute sich hastig in alle Richtungen. Ein Lakai ging ihm mit einem mehrarmigen Kandelaber voran.
    Im Nu brannten sämtliche Kerzen in dem eleganten Gemach. Waschzuber und Eimer dampfend heißen Wassers wurden herbeigeschleppt, kaum dass er seine Last behutsam auf dem breiten Bett abgelegt hatte. Madame Bonnard schien seine Gedanken gelesen zu haben und brachte eine Schüssel und einen weichen Lappen.
    Möglicherweise würde er bei ihr Gnade vor Recht ergehen lassen.
    Während er Elinor den Ruß vom Gesicht wusch, bemerkte er zu seiner leisen Verwunderung Spuren salziger Tränen auf ihren Wangen. Von dieser tapferen Amazone hätte er eigentlich keine Tränen und keine Schwäche erwartet, nicht einmal angesichts des tragischen Verlusts ihrer Mutter. Sie sollte froh sein, dass die alte Hexe das Zeitliche gesegnet hatte. Mit der mürrischen alten Amme verhielt es sich gewiss anders, und um Elinors willen bedauerte er, dass auch sie gestorben war.
    Es waren wohl zu viele Schicksalsschläge in einer Nacht.
    Sanft wusch er ihr den Hals, zog die Schleife am Ausschnitt ihres schmutzigen Nachthemds auf und wies die Diener an, das Zimmer zu verlassen.
    „Monsieur le Comte“, meldete Madame Bonnard sich indigniert noch einmal zu Wort. „Wollen Sie mich das nicht machen lassen?“
    Er blickte zu ihr auf. „Wie lange stehen Sie schon in meinen

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