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0400 - Jenseits-Melodie

0400 - Jenseits-Melodie

Titel: 0400 - Jenseits-Melodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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frische Pils nach. »Bis die kommen, sind die ersten Gläser leer.« Er lachte und ballte die Hand.
    »Ich komme mir vor wie damals in der Fleet Street, als wir die Bierkneipen unsicher machten. War das eine Zeit!«
    »Jetzt bist du verheiratet und…«
    »Heute abend nicht.«
    »Wieso?«
    »Sheila hat mich fast weggetrieben. Sie will in Ruhe ein Buch lesen. Und ich störe sie dabei angeblich nur.«
    »Hat sie denn recht?« fragte ich grinsend.
    Bills Augen wurden groß. »Und wie, ich bin doch der größte Störenfried vom Dienst. Meinetwegen kann sie öfter Bücher lesen. Ich besorge ihr jede Neuerscheinung.« Bill hob sein Glas. »Cheerio, altes Haus. So jung kommen wir nicht mehr zusammen. Laß uns den Abend genießen.«
    Wir leerten die Gläser. Ich schaute zu, wie die Schaumreste an den Innenseiten des Glases nach unten rannen, streckte ebenfalls die Beine aus und lehnte mich zurück.
    Hinter mir befand sich die Wand. Allmählich entspannte ich mich. Die Kneipe, der typische Geruch und der Lärm ließen mich kalt. Daran hatte ich mich mittlerweile gewöhnt. Ich fühlte mich wohl. Sogar die Augen schloß ich und wurde erst wieder richtig wach, als mich Bill unter dem Tisch anstieß.
    »Das Pils ist da!«
    Schon standen die beiden frisch gezapften Gläser auf dem Tisch.
    Bill gab der Kellnerin ein Zeichen. »Wir haben ja noch keinen Blick in die Speisekarte geworfen…«
    »Die Küche hat aber nur bis um 23.00 Uhr geöffnet.«
    »Das reicht«, sagte Bill.
    Wir nahmen wieder einen Schluck, und Bill griff zur Karte. »Ich bekomme tatsächlich Hunger. Und du?«
    »Noch nicht.«
    »Na ja, ich werfe mal einen Blick hinein.«
    Das Lokal hatte sich mittlerweile noch mehr gefüllt. An der Theke gab es keinen freien Platz mehr. Auch Frauen fühlten sich als Gäste wohl. Zumeist kamen sie in Cliquen, um sich gemeinsam zu amüsieren.
    Zwar stand keine Musikbox im Lokal, trotzdem hörten wir leise Musik. Der Wirt spielte den Diskjockey. Die Melodien rieselten aus von der Decke herabhängenden Lautsprechern den Gästen entgegen. Nicht die Songs der internationalen Popszene überwogen, sondern weiche, einschmeichelnde Melodien, auch moderne, aber sie waren nicht so laut und hektisch wie die Disco-Hits.
    Als der Wirt eine neue Scheibe auflegte, hatte Bill seine Wahl bereits getroffen. »Ich weiß jetzt, was ich nehme.«
    »Doch nicht Fish and Chips.«
    »Nein, das nicht.« Er lachte. »Ich habe eine tolle Wahl getroffen. Lachs in Blätterteig gebacken. Schmeckt unheimlich gut, kann ich dir versprechen.«
    »Hast du das schon gegessen?«
    »Nein.«
    »Und woher weißt du denn, daß es so gut schmeckt?«
    »Das steht hier.«
    Wir lachten beide, doch Bill hatte mich überzeugt, und ich bestellte das gleiche.
    »Dazu müßten wir eigentlich ein Gläschen Glykol trinken«, meinte der Reporter.
    »Danke, ich friere nicht. Aber wenn du Frostschutz brauchst, ich hindere dich nicht daran.«
    »Aber nicht bei einem trockenen Weißwein.«
    »Wie trocken?«
    »Staubtrocken.«
    Es war ein Blödsinn, den wir von uns gaben, aber uns gefiel es.
    »Sie wollen den Lachs nehmen, meine Herren?« fragte die Bedienung.
    »Ja«, erklärte Bill. »Aber den eingepackten.«
    Die Kleine war irritiert. »Wie soll ich das verstehen, Sir?«
    Bill drehte mit seinem ausgestreckten Zeigefinger eine Rolle. »Den in Blätterteig. Ungesüßt, versteht sich.«
    »Ach den.«
    »Genau den meinen wir.«
    »Zweimal?«
    »Sehr richtig.«
    »Möchten Sie auch etwas Wein?«
    »Nein, nein«, sagte ich schnell. »Wir beide bleiben heute Abend beim Bier.«
    Bill schnippte mit den Fingern und grinste mich an. »Die nimmt dich nicht ernst, John.«
    »Dich etwa?«
    »Ich werde sie mal fragen.«
    »Laß es lieber, sonst bekommt sie einen Schreck fürs Leben.« Ich hob mein Glas. »Auf daß die edle Jauche«, rezitierte ich, »Wellen schlag in unserem Bauche.«
    »Ja, das soll sie.«
    Der kräftige Zug tat richtig gut. Es erklang auch wieder Musik.
    Neue Gäste schoben sich an unserem Tisch vorbei und fanden in einer Ecke noch ein freies Plätzchen. Es waren zwei junge Frauen, chic und modisch gekleidet, wahrscheinlich Singles. Als sie sich setzten, blieben ihre Blicke länger auf uns haften, als es normal der Fall war. Da sprachen die Augen von einem gewissen Interesse.
    »Hast du Chancen, John?« flüsterte Bill.
    »Wieso ich?«
    »Die mit dem Wuschelkopf und der vielen Schminke im Gesicht schaut dich besonders intensiv an. Außerdem hat sie sich schon entsprechend

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