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0400 - Menschheit im Zwielicht

Titel: 0400 - Menschheit im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schien die Tiefsee noch gefährlicher zu sein als der freie Raum.
    Vor dem schwimmenden Diskus öffneten sich die Tore einer röhrenförmigen Hochdruckschleuse aus Terkonitstahl. Sie mündete in dem Röhrenfeld. Das Boot glitt hinein, wurde magnetisch verankert und somit fest mit dem Schleusenboden verbunden.
    Deighton lauschte schon wieder. Das Wasser wurde nicht etwa aus der Röhre hinausgepumpt, sondern man ließ es in die Energieblase abfließen.
    Dort sammelte es sich in einem Entspannungsbehälter, wurde verdampft und durch die Hochenergiefelder der Aushubschleuse wieder in den Ozean entlassen.
    Deighton betrat endlich das Land unter dem Meeresspiegel. Weiter vorn, im Mittelpunkt zwischen den rumorenden Feldzonentürmen, stand der schwere Desintegrator, dessen Strahl den molekularen Verband jeglicher Materie auflöste.
    Eine „Bohrung" im althergebrachten Sinne war es nicht. Der staubförmige Aushub des Strahlers wurde in der benachbarten Thermoanlage vergast und durch die Aushubschleuse unter hohem Druck ins Wasser abgeblasen.
    Deighton fand Dr. Hasselet im gepanzerten Steuerstand des Desintegrators. Der Lärm wurde so heftig, daß er sich die Ohren zuhielt.
    Hasselet winkte und deutete auf einen Techniker, der mit einem Schutzanzug bereitstand.
    Der Gefühlsmechaniker legte ihn an, lauschte mit seinen geschulten Sinnen gewohnheitsmäßig auf die emotionellen Schwingungen der hier arbeitenden Männer und setzte dann beruhigt den schalldicht schließenden Helm mit der eingebauten Funksprechanlage auf.
    Es war alles in Ordnung. Deighton empfing lediglich stärker werdende Impulse, die von nervlicher Anspannung zeugten.
    „Hasselet spricht. Hören Sie mich, Sir? Hier unten kann man sich nur über Funk verständigen."
    „Die Verständigung ist gut, Doc. Bin ich zu spät gekommen?"
    „Keineswegs. Wir sind soeben mit dem Fünf-Meter-Projektorkranz durchgebrochen. Das Labyrinth stand unter Überdruck."
    „Wie - da unten gibt es noch Luft?"
    Hasselet stieß ein kurzes Lachen aus. Es klang humorlos.
    „Und ob! Fast jede lemurische Anlage, die wir bisher angeschnitten haben, stand unter Druck. Diese ebenfalls. Es handelte sich überwiegend um hermetisch abgeriegelte Bauwerke, die beim Untergang des Erdteils natürlich die in ihnen eingeschlossenen atmosphärischen Gase mitgenommen haben."
    „Natürlich!" wiederholte Deighton etwas hilflos.
    „Was geschieht nun? Verzeihen Sie, aber ich hatte bisher noch keine Zeit, solchen Experimenten beizuwohnen."
    Hasselet nickte nur. Er deutete auf die Bildschirme.
    „Für eine normale Verrohrung des Schachtes haben wir keine Zeit mehr. Ich lasse ihn im Spritzguß-Verbund stabilisieren, in der Hoffnung, daß die Terkalnotral-Masse schneller abbindet, als sich das Gestein bewegt. Meine Leute stellen überall vulkanische Schichten fest. Es ist verteufelt unruhig in dieser Gegend des Planeten Erde. Sehen Sie...!"
    Etwa zehntausenddreihundert Meter unter dem Meeresboden arbeiteten flugfähige Spezialroboter.
    Eine grauweiße Masse sprühte aus mächtigen Rohren hervor. Sie bedeckte die Schachtwände, verband sie miteinander und bildete somit eine fugenlose Gußröhre, die hohen Drücken standhalten konnte.
    Andere Roboter waren bereits in den Raum vorgedrungen, den man mit dem Fünf-Meter-Projektorkranz angeschnitten hatte. Tief unter dem Meeresgrund flammten Scheinwerfer auf.
    Die farbige Bildübertragung der Robotkameras war einwandfrei und überdies dreidimensional.
    Andere Maschinen gaben Analysen durch. Die Luft war schlecht, völlig überhitzt und ohne den geringsten Feuchtigkeitsgehalt. Der Druck stimmte mit jenem in der Energieblase überein.
    Deighton beugte sich nach vorn. Einer der Roboter hatte eine Maschine gefunden. Er leuchtete sie ab und filmte sie mit seiner Kamera.
    Die Männer im Kommandostand des Hochenergiebohrers waren erfahrene Spezialisten, die fast jedes lemurische Gerät auf Anhieb identifizieren konnten. Sie starrten gebannt auf die Schirme. Schließlich meinte einer gedehnt: „Kann mir jemand sagen, was das ist?"
    Der Ingenieur drehte sich um. Er blickte in betretene Gesichter. Nur der Erste Gefühlsmechaniker des Solaren Imperiums ließ sich von dem allgemeinen Unbehagen nicht mitreißen, denn in diesem Augenblick war eine Sachlage entstanden, die Deighton als sein Fachgebiet ansah.
    „Doktor Hasselet, ich steige mit ab. Haben Sie hier unten ein bewaffnetes Einsatzkommando?"
    Hasselet riß verwundert die Augen auf.
    „Bitte? Ein was? Sir, Lemuria

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