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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und sorgte für Verzerrungen, aber er glaubte plötzlich Särge zu sehen.
    »Was ist das?« stieß er hervor.
    Es ist der Friedhof der Druiden, erwiderte Siebenauge.
    »Ein Friedhof?« stieß Zamorra hervor. »Unter Wasser? Seltsam. Und das scheint da eine Art Schutzglocke zu sein, durchsichtig… recht viel Aufwand, nicht wahr? Fürchten die Druiden den Anblick ihrer Toten, daß sie sie unter das Wasser verbannen? Und – wie sterben Druiden überhaupt? Ich dachte immer, sie seien relativ unsterblich, so wie Merlin, so wie Gryf…«
    Nicht alle Silbermond-Druiden besitzen den Fluch oder das Geschenk der relativen Unsterblichkeit. Sie alle aber sind mit den Lebensbäumen verwurzelt. Stirbt ein Druide, verwittert und verdorrt sein Baum. Berührt jemand den Lebensbaum, entzieht er ihm die Kraft und dem Druiden die Seele. Ist der Baum zerstört, stirbt der Druide. Und die toten Druiden werden hierher gebracht, in die Bernsteinsärge unter dem Toten Wasser.
    »Totes Wasser… ?«
    Diesen See nennen sie das Tote Wasser, weil er der Friedhof der Druiden ist. Das Wasser besteht aus einer besonderen Substanz. Eine Glocke aus reiner Magie hält diese Wassersubstanz von den Bernsteinsärgen fern. Nun aber kümmere dich um deine Aufgabe. Die Toten in den Särgen können dir nicht nützen und nicht schaden.
    Zamorra hob die Schultern. Ohne ein weiteres Wort setzte er sich in Bewegung. Er stand auf dem Grund des Sees und marschierte jetzt gegen den Wasserdruck aufwärts, dem Ufer entgegen. Es verblüffte ihn, daß er keinen Druckunterschied spürte. Dabei hätte ihm der höhereWasserdruck in der Tiefe, in welcher er sich seiner Ansicht nach befand, unangenehm auf die Ohren drücken müssen.
    Aber es stellte sich keinerlei »Tauchereffekt« ein.
    Er war gespannt, was geschehen würde, wenn er dieses Tote Wasser verließ. Als Siebenauge seine Atmung veränderte, war er ohne Bewußtsein gewesen und hatte nichts davon mitbekommen. Wie würde es diesmal sein, da er wach war?
    Er verlangsamte seinen Schritt gegen den mäßigen Wasserwiderstand nicht, als er über sich die Oberfläche erkannte. Dann kam er aus ihr zum Vorschein, tauchte mit dem Kopf auf –– und konnte ganz normal atmen, als sei nichts geschehen. Er hatte an sich absolut nichts von der Umstellung gemerkt.
    Verblüfft ging er ein paar Schritte weiter. Dann sah er sich um. Er sah in einiger Entfernung vom Seeufer eine bizarre Stadt. Die Häuser besaßen eigenartige Formen. Das mußte die Organstadt der Druiden sein.
    Aber am Ufer befand sich niemand. Niemand beachtete den aus dem Wasser steigenden Menschen.
    Er trat ans Ufer. Jetzt erst wurde ihm bewußt, daß das Wasser nicht kalt gewesen war. Weder hier im See noch in der Tiefe, in welche Siebenauge ihn geholt hatte. Und jetzt merkte er auch seine nasse Kleidung.
    Der leichte Windhauch brachte nasse Kälte auf seine Haut.
    Er streifte seine Sachen ab und wrang sie aus. Das Wasser strömte förmlich aus dem Stoff. Als er die Sachen dann wieder auseinanderwuselte und anzog, waren sie zwar ärgerlich klamm, aber er konnte sie schon wieder leichter tragen.
    Er wandte sich um und blickte über den See. Vielleicht sah er etwas von Siebenauge. Doch der Krake zeigte sich nicht. Nur die Oberfläche des Toten Wassers funkelte sehr eigenartig.
    »Na dann«, murmelte Zamorra. »Dann wollen wir mal damit anfangen, eine Welt zu erobern und zu befreien.«
    Lieber wäre es ihm gewesen, wenn Siebenauge ihn direkt in der Stadt hätte auftauchen lassen. Aber wahrscheinlich lag das nicht in seiner Macht. Zamorra mußte das Beste draus machen.
    Vor allem durfte er nicht auffallen…
    ***
    Lucifuge Rofocale füllte fast die gesamte Raumhöhe aus. Breitbeinig hatte er sich vor Sid Amos aufgebaut und sah auf ihn herunter.
    »Mit meinem Erscheinen hast du wohl nicht gerechnet, Renegat«, dröhnte seine Stimme.
    Amos grinste nur. »Höfliche Leute kündigen ihr Erscheinen vorher an«, sagte er. »Zudem klopfen sie an die Tür.«
    »Du führst eine kecke Rede«, sagte Lucifuge Rofocale. »Ich bin nicht sicher, ob ich sie dir durchgehen lassen sollte.«
    Sid Amos warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend. »Glaubst du im Ernst, Ministerpräsident Satans, daß du in Caermardhin hereingekommen wärest, wenn ich es nicht zugelassen hätte? Hältst du mich für so dumm, mich nicht abzusichern? Vergiß nicht, woher ich komme. Selbst hast du mich eben noch einen Renegaten genannt. Ich kenne eure Tricks nur zu gut. Und ich weiß mich dagegen zu

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