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0402 - Die Burg des Unheils

0402 - Die Burg des Unheils

Titel: 0402 - Die Burg des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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– und in je einer Ähre begann sich ein Korn spontan zu vergrößern.
    Merlin sah verblüfft zu und vergaß sogar, sich darüber zu wundern. Er nahm dieses eigenartige Wachstum einfach hin.
    Die beiden Körner wurden eigroß. Seltsamerweise ließ ihr Gewicht die Halme nicht kippen.
    Dann platzten diese »Eier« auf – und aus jedem schwebte ein kleines Wesen zu Boden nieder. Eine Mischung aus Seepferdchen, aufrecht gehendem Krokodil und Katze, kaum kükengroß, aber jetzt spontan anwachsend. Die grüne Hautfarbe glich einem strahlenden Türkis, auf dem alsbald ein dunkelblaues dichtes Fell wuchs. Als die beiden eigenartigen Mischwesen etwa die Größe von Füchsen erreicht hatten, hörte das Wachstum endlich auf.
    Auf die Halme hatte Merlin schon gar nicht mehr geachtet. Jetzt sah er, daß sie verwelkt waren.
    Die beiden Katzenkrokoseepferdchen hockten sich nebeneinander vor Merlin auf den Boden und sahen ihn aus großen Knopfaugen an. »Dich haben wir hier noch nie gesehen«, sagte das linke Wesen.
    »Woher kommst du?« fragte das rechte.
    »Wer bist du?«
    »Wohin gehst du?«
    Merlin lächelte.
    »Ihr seid ja ganz schön neugierig«, sagte er. »Wollt ihr euch nicht erst einmal vorstellen, ehe ihr Fragen stellt?«
    »Ich bin eins«, sagte das linke Wesen. »Ich bin zwei«, ergänzte das rechte. »Gemeinsam sind wir alles«, tönte es dann im Chor.
    »Man nennt mich Merlin«, sagte der Weißhaarige. »Ich komme von der Erde.«
    »Das stimmt nicht«, erschallte es.
    Er lächelte wieder. »Nun ja, jetzt gerade komme ich vom Silbermond«, sagte er. »Ihr könnt mir sicher sagen, wo ich hier bin?«
    Die beiden sahen sich an und lachten meckernd. »Er weiß es nicht. Ist er dumm?«
    »He, Freunde. Zwischen dumm und unwissend ist ein Unterschied«, protestierte Merlin.
    »Er kennt den Unterschied. Er ist also nicht ganz dumm. Du bist hier auf einer der Wunderwelten, Merlin. Wußtest du das nicht?«
    »Ich habe es mir gedacht. Aber auf welcher bin ich?«
    »Vielleicht auf der falschen?«
    »Vielleicht auf der richtigen?«
    Merlin seufzte. »Wie wäre es, wenn ihr mal zur Abwechslung keine Orakelsprüche von euch geben würdet, damit wir uns vernünftig unterhalten können?«
    »Einverstanden«, tönte es im Chor. »Aber du hast uns verwirrt. Dieser Feuerball war böse. Warum hast du ihn mitgebracht?«
    »Ich glaube eher, daß er mich mitgeschleppt hat«, erwiderte Merlin.
    »Die Explosion war so heiß. Warum hast du sie getan?«
    »Ich?« Merlin schüttelte den Kopf. »Hört mal, das war nicht ich.« Er deutete auf die Stelle, an der der unsichtbare Transmitter zerstört worden war. »Das war ein Schmetterlingsmädchen, das auf einem Einhorn ritt.«
    »Gibt’s hier nicht«, versicherten die beiden Kleinen.
    »Das konntet ihr doch noch gar nicht wissen«, versetzte er. »Euch gibt es doch erst seit ein paar Minuten.«
    »Oh, dann läuft deine Zeit ja rückwärts«, sagte Nummer eins.
    »Oder unsere«, schränkte Nummer zwei ein.
    Merlin stöhnte entsagungsvoll. Die Unterhaltung mit diesen beiden sonderbaren Geschöpfen drohte ins Alberne abzugleiten, befürchtete er. Wie konnte Zeit rückwärts verlaufen?
    »Du bist auf einer der Wunderwelten. Hier ist alles möglich.«
    »Und nichts«, kam die Ergänzung.
    »Wenn ihr meine Ankunft registrieren konntet, obgleich es euch eigentlich nicht gab, mußtet ihr auch die Einhornreiterin sehen«, beharrte er. »Dort drüben war sie, auf jenem Hügel. Sie schoß Blitze herüber.«
    »Aber da war niemand«, beharrte Nummer eins. Zwei schwieg ausnahmsweise, hatte aber die Augen geschlossen und überlegte wohl krampfhaft.
    »Natürlich war sie da. Die Hufspuren des Einhorns müßten noch zu sehen sein«, sagte Merlin.
    »Es gibt dort keine Hufspuren«, sagte Zwei. Jetzt überlegte Eins mit geschlossenen Augen.
    »Wenn wir hingehen, zeige ich euch die Spur«, sagte Merlin verärgert. »Ihr solltet mir ruhig glauben.«
    »Wir können nicht hingehen.«
    »Wir können nicht hingehen. Wir können nur hinfliegen«, protestierte Eins.
    »Ohne Flügel?« Merlin lachte auf.
    »Natürlich ohne Flügel. Wozu braucht man Flügel? Sie sind doch beim Fliegen nur hinderlich. Sie sind zu schwer und kleben am Boden.«
    Allmählich begann Merlin zu begreifen, daß er eingefahrene Denkstrukturen hier über Bord werfen mußte. Entweder waren diese kleinen Wesen Ausbunde an Verrücktheit, oder er litt an Halluzinationen, oder es war hier alles ganz anders, als er es gewohnt war. Er lauschte wieder in

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