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0402 - Die Burg des Unheils

0402 - Die Burg des Unheils

Titel: 0402 - Die Burg des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vergangenheit und Zukunft sind für mich Orte, die man bereisen kann. Aber auch über dir hängt der Schatten der Zeit. Ich erkenne es deutlicher. Laß mich dich berühren.«
    Nichts lieber als das, dachte Merlin. Wie elektrisiert zuckte er zusammen, als ihre warme Hand sanft seine Stirn berührte.
    »Du erinnerst dich nicht. Du kommst aus der Zukunft. Sie haftet dir an. Daher also… das erklärt alles.«
    »Was – was erklärt es?«
    Ihre Hand glitt weiter, streichelte sein weißes Haar. Kehrte wieder zurück und glättete Falten auf seiner Stirn.
    »Dein Gedächtnisverlust erklärt, warum ich dich nicht so spüren kann, wie du wirklich sein solltest. Deiner Aura fehlt etwas. Aber du bist Merlin. Und daß du aus der Zukunft kommst, erklärt, wieso du hier bist. In Wirklichkeit müßtest du in Caermardhin sein. Aber… wie kann Merlin zur gleichen Zeit an zwei Orten existieren? Das ist etwas, das ich nicht verstehe.«
    »Die Zeitverschiebung…«
    »Nein«, sagte sie. »Das ist dennoch unmöglich. Du dürftest nicht hier sein. Auch nicht anderswo. Es kann nicht sein, und doch ist es so. Das muß ich ergründen.«
    Merlin fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. »Du scheinst sehr viel über mich zu wissen, aber ich weiß nichts über dich. Wer bist du? Woher sollten wir uns kennen?«
    »Ich habe viele Namen«, sagte sie. »Die nur mein Wirken spüren, glauben, niemand sei dort, und manche nennen mich so. Die mich sehen, haben andere Namen für mich. Für dich, Merlin, bin ich Morgana. Morgana leFay.«
    »Die Feenkönigin… von Avalon?«
    Sie lächelte. »Du scheinst doch über Erinnerungsfragmente zu verfügen… aber sie täuschen dich manchmal. Nenne mich Morgana.«
    Ihre Stimme hatte einen hellen, reinen Klang. Merlin glaubte, nicht mehr von dieser Stimme und diesen türkisfarbenen Augen loszukönnen. Das Schmetterlingsmädchen faszinierte ihn mehr denn je. Vergeblich grübelte er in seinen Erinnerungen. Er wußte, daß da etwas war, aber was?
    Welche Bedeutung hatte dieses Mädchen für ihn?
    »Warum bist du hierher gekommen?« fragte er. Er streckte die Hand aus, berührte mit den Fingerspitzen ihre Schultern. Er spürte eine Wärme, die ihn anzog. »Hast du mich gesucht? Wenn ja, warum hast du nicht auf mich gewartet?«
    »Ich konnte nicht glauben, daß du es bist«, sagte sie. »Als ich erkannte, daß es deine Magie war, die die Blasen der Meeghs zerstörte, konnte ich so bald nicht zurück. Ich erfülle eine Aufgabe.«
    »Erzähl mir mehr davon«, sagte er heiser. »Du hast den Transmitter zerstört. Ich wäre dabei fast getötet worden.«
    »Da sah ich dich nicht. Der Transmitter befand sich auf einem anderen Energieniveau, und nur darauf achtete ich. Ich entdeckte dich erst hinterher. Aber ich mußte fort. Die Wunderwelten sind gefährlich geworden… für mich, aber auch für jene, die die Gefahr hierher brachten. Ich merkte, daß du mir folgtest. Doch ich mußte den Stützpunkt finden.«
    »Welchen Stützpunkt?«
    »Jenen der Meeghs«, sagte sie.
    »Die Knechte des MÄCHTIGEN?«
    »Ja. Ich glaubte, ich könnte ihn finden, als die schillernden Blasen Schwarzer Magie aufstiegen und nach dir suchten. Doch du zerstörtest sie, mit Merlins Kraft, ehe ich ihren Ursprung erkannte. So mußte ich weiter suchen.«
    »Aber nun bist du zurückgekommen…«
    Sie lächelte wieder. »Weil ich fand, was ich suchte.«
    »Und…?«
    »Du hast dir einen gefährlichen Platz ausgesucht, Merlin. Wenn ich wie du meine Erinnerung verloren hätte und damit den größten Teil meiner Macht, hätte ich es mir zweimal überlegt, hier heraufzusteigen. Spürst du es denn nicht?«
    »Was?«
    »Wir stehen unmittelbar vor der Festung des Bösen…!«
    ***
    Zamorra zog zwar immer noch ein Bein nach, als sie den Palasttempel betraten, aber er hatte vergessen, die Zellstoffpäckchen wieder als Wangenfüllung zu benutzen, nachdem er sich Ivetac gegenüber »enttarnt« hatte. So ähnelte er sich selbst ein wenig mehr als vorhin. Außerdem war das seltsame Dreiergespann alles andere als unauffällig. Zwei Druidinnen, die ihnen gerade entgegenkamen, sahen sich erstaunt an.
    »Sind das nicht…?«
    »Sie sind!« bestätigte die zweite. »Wir müssen sofort Thorr informieren. He, ihr da! Wartet mal! Ihr werdet gesucht und…«
    Gryf wartete nicht weiter.
    Trotz des Fallen-Risikos wagte er einen weiteren Sprung, diesmal innerhalb des Organpalastes. Dieser Sprung brachte sie bis vor das Denkzimmer Ivetacs.
    »Schnell«,

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