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0402 - Die Burg des Unheils

0402 - Die Burg des Unheils

Titel: 0402 - Die Burg des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durfte er es nicht riskieren, zu frühzeitig erkannt zu werden. Sid Amos war schlau. Er durfte keinen Verdacht schöpfen.
    Boris Iljitsch Saranow, zum Werkzeug des Bösen geworden, wartete ab…
    ***
    Schon nach ein paar Dutzend Metern blieb Merlin stehen. Er stutzte. Hier stimmte etwas nicht.
    Er prägte sich genau ein, wo er sich gerade befand, merkte sich jede einzelne Pflanze und war überrascht, wie leicht ihm das fiel. Dann setzte er sich wieder in Bewegung.
    Schon bald fiel ihm auf, daß er sich nur scheinbar vorwärts bewegte. Er schritt zwar kräftig aus, er konnte deutlich beobachten, wie er einen Fuß auf den anderen setzte. Und trotzdem wechselte seine unmittelbare Umgebung nicht. Die Blumen, die rechts vor ihm blühten, blieben ständig unverändert rechts von ihm, die Distanz zu dem Strauch den er gerade hinter sich gelassen hatte, veränderte sich auch nach dem fünfzigsten Schritt noch nicht.
    Abermals verharrte Merlin.
    Er sah nach vorn, dorthin, wohin die Spur zeigte.
    Waren die Berge nicht merklich näher gerückt?
    Eines widersprach dem anderen! Wenn er nicht vom Fleck kam, warum näherte er sich dann dem steinigen Berghang, den das Schmetterlingsmädchen hinauf geritten war? Wieder schritt er aus, begann zu laufen. Er geriet nicht einmal außer Atem, was ihn am meisten verblüffte. Seine Umgebung blieb ihm weiterhin treu, bewegte sich gewissermaßen mit ihm. Er versuchte das Phänomen zu ergründen, aber es gelang ihm nicht. Als er jetzt wieder innehielt, erkannte er, daß der Berghang ihm noch viel schneller näher gekommen war, als er gedacht hatte.
    Verblüfft griff er sich an die Stirn. Das war es! Nicht er näherte sich dem Berg, sondern der Berg näherte sich ihm! Und das mit der doppelten Geschwindigkeit, die Merlin selbst vorlegte!
    Insekten summten um ihn herum. Am Himmel zogen Vögel ihre Bahn. Allmählich begann die Sonne, sich dem Horizont zuzuneigen. Aber Merlin ahnte jetzt, daß er das Mädchen auf dem Einhorn vielleicht doch noch vor Sonnenuntergang erreichen konnte, wenn es nicht abermals eine Änderung der Verhältnisse gab.
    Es mochte nach seiner Schätzung eine Stunde vergangen sein, als er am Fuß des Berghanges ankam. Es dämmerte bereits. Die Dunkelheit würde schon sehr bald eintreten. Merlin zögerte, den Berg zu besteigen. Die Spur war hier kaum noch zu sehen. Die Hufe des Einhorns hatten auf dem harten Gestein keine Abdrücke hinterlassen. Von unten hatte er zwar gesehen, wo es hinaufgeklettert war, aber hier, direkt am Hang, sah alles ganz anders aus. Konnte er es riskieren, im Dunkeln den Berg hinauf zu steigen?
    Eigentlich ja. Er hatte feststellen müssen, daß die Wunderwelt ihm nicht feindlich gesonnen war.
    Aber… er war nicht allein hier. Da gab es den MÄCHTIGEN und die Meeghs. Schon einmal war er bedroht worden. Und sein Unterbewußtsein warnte ihn davor, daß die Dunkelheit die Domäne des Bösen war.
    Da begann er, nach einem Platz zu suchen, an dem er sein Nachtlager einrichten konnte. Es war sicherer, den kommenden Tag abzuwarten. Er hoffte, daß er die Spur des Einhorns dabei nicht verlor. Aber vermutlich würde auch das Schmetterlingsmädchen eine Nachtrast einlegen.
    ***
    Abermals nahm der Meegh Oorrgh Verbindung mit dem MÄCHTIGEN auf. »Merlin von Avalon näherte sich dem Stützpunkt. Die Situation nähert sich dem überkritischen Zeitpunkt. Gefahr droht! Gebieter, ich muß dringend um Handlungserlaubnis ersuchen.«
    »Verweigert«, hallte die Antwort des MÄCHTIGEN durch die Beobachtungszentrale. »Der Plan darf nicht durch voreilige Handlungen beeinträchtigt oder gar unmöglich gemacht werden.«
    »Gebieter, die Sicherheit des Stützpunktes ist bedroht«, erhob Oorrgh wieder seine Stimme. Er spürte keine Angst. Dazu war er einfach nicht in der Lage. In ihm war nur der Drang, sich das Lebende zu unterwerfen und es zu vernichten. Und die Sorge um die Sicherheit seiner kleinen Basis. Eine Sorge, die ausschließlich der Logik entsprang und mathematisch erfaßbar war. »Schon die Anwesenheit der Zeitlosen ist eine große Bedrohung, wie die Zerstörung des Materie-Transmitters beweist. Sie besitzt enorme innere Kraft. Die Annäherung Merlins potenziert diese Gefahr.«
    »Die Annäherung der beiden aneinander ist erforderlich«, erwiderte der MÄCHTIGE.
    »Gebieter, muß sie unbedingt in der Nähe unseres Stützpunktes stattfinden? Er könnte zerstört werden.«
    »Ich habe nicht vor, Einzelheiten des Planes mit dir zu diskutieren und meine Entscheidungen

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