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0402 - Die Burg des Unheils

0402 - Die Burg des Unheils

Titel: 0402 - Die Burg des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Einhorn floh. Es galoppierte den Berg hinab, den schmalen, gewundenen Pfad, und trat nicht ein einziges Mal fehl.
    Wie ein Habicht stieß eine der Wolken auf das Fabelwesen herab. Abermals flammte ein schwarzer, rasend schnell rotierender Strahl auf, traf das Einhorn und wurde von dem hoch aufgerichteten Horn aufgefangen. Das Einhorn wieherte schrill und taumelte. Schwarze Energie floß über seinen Körper, hüllte ihn ein und verfärbte ihn. Doch dann glomm es in dieser Schwärze wieder blau auf. Eine geheimnisvolle Kraft kämpfte die Schwärze zurück…
    Die Blauhäutige hatte entsetzt aufgeschrieen, als das Einhorn getroffen wurde.
    Merlin sah eine Bewegung in einer der beiden anderen Wolken. Instinktiv reagierte er richtig. Er warf sich auf das Schmetterlingsmädchen, dachte an Flucht und sprang einfach!
    Dort, wo sie beide gerade noch gewesen waren, brannte die Luft, als ein weiterer schwarzer Strahl herabfuhr. Glutflüssige Lava, die eben noch Stein gewesen war, strömte den Bergpfad hinab und drohte das Einhorn einzuholen, das allmählich wieder in intensiverem Blau erschien.
    Merlin und Morgana befanden sich am Fuß des Berges.
    Es wurde Merlin nicht bewußt, daß er mit dem Schmetterlingsmädchen einen zeitlosen Sprung durchgeführt hatte, der sie wohl gerade noch gerettet hatte. Er sah, wie die drei schwarzen, lichtfressenden Wolken am Nachthimmel verwirrt kreisten. Anscheinend suchten sie nach den entflohenen Opfern.
    Die Zeitlose ballte die Fäuste, dann streckte sie die Hände nach den schwebenden Wolken aus.
    »Nein«, keuchte Merlin auf. »Du verrätst uns! Sie haben uns verloren und…«
    Doch es war zu spät.
    Der Körper der Blauhäutigen leuchtete hell auf, wurde durchsichtig. Merlin spürte eine ungeheure Kraft, die entfesselt wurde. Etwas floß mit Lichtgeschwindigkeit auf die vordere der schwarzen Wolken zu, riß sie förmlich auseinander. Darunter wurde schemenhaft etwas erkennbar, das wie die Ausgeburt einer krankhaften Fantasie aussah, Stangen, Röhren und Raumkörper, in sich so unglaublich verdreht und verformt, daß sie niemals von Menschenhand geformt worden sein konnten. Unwillkürlich schloß Merlin die Augen und packte Morgana, wirbelte sie so herum, daß sie dieses Wahnsinnigmachende am Nachthimmel nicht mehr sehen konnte.
    Die Schwärze schloß sich wieder. Aber darunter brodelte es jetzt. Und dann, von einem Moment zum anderen, erfolgte in rund hundert Metern Höhe eine titanische Explosion. Das unglaublich verdrehte, irrwitzige Ding barst auseinander. Gierige schwarze Klauen brachen aus einer anderen Dimension hervor, packten nach allem, was sich in ihrem Weg befand. Merlin sprang mit Morgana abermals. Die zerstörende, fressende Energie des explodierenden Dings verfehlte sie höchstens um eine halbe Sekunde.
    Morgana sank in Merlins Armen zusammen. Ihr Körper leuchtete nicht mehr. Ihre Haut war kalt und stumpf. Sie fieberte.
    Und dort oben waren noch zwei dieser furchtbaren Wolken.
    Sie verharrten, schienen einfach nicht glauben zu wollen, daß eine von Ihnen zerstört worden war.
    Aber dann kam wieder Bewegung in sie.
    Synchron schwangen sie herum, stießen auf Merlin und die halb bewußtlose Morgana zu, die nicht mehr die Kraft besaß, ihren Angriff zu wiederholen und ein weiteres der Objekte zu zerstören.
    Irgendwie erfaßte Merlin, daß diese ungeheure Gefahr in Wirklichkeit noch harmlos war gegen das, was die Meeghs tatsächlich aufzubieten vermochten. Erinnerungen an frühere Auseinandersetzungen brachen in ihm auf, an jenen verheerenden, furchtbaren Kampf über Cwm Duad, der schon Jahre zurück lag, als eine ganze Flotte von Meegh-Spidern, jener gefährlichen Dimensionenraumschiffe, die Erde und Caermardhin angriffen. Damals, als Merlin zusammen mit Zamorra ein Zeitparadoxon schaffen mußte, weil er die Gefahr nicht mehr anders besiegen konnte. Ein Paradoxon, das ihn entkräftete, an den Rand des Todes brachte, ihn zwang, für viele Monate in seine Regenerationskammer zu gehen, dem Geschehen im Universum entrückt…
    Dagegen war das hier lächerlich harmlos! Diese schwarzen Wolken waren nicht mehr als kleine, schwach bewaffnete Beiboote der großen Dimensionenraumschiffe.
    Aber auch sie reichten schon aus, die gesamte Umgebung völlig zu verwüsten, allem Leben ein Ende zu bereiten.
    Und genau das hatten sie vor!
    Nebeneinander stießen sie wie Jagdflugzeuge herab, und aus ihnen zuckten mit Lichtgeschwindigkeit die schwarzen, rotierenden Strahlen hervor, flammten in

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