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0402 - Ein G-man starb in Halle 3

0402 - Ein G-man starb in Halle 3

Titel: 0402 - Ein G-man starb in Halle 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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als ich es aus dem Hut herausriss.«
    »Aber von Lefty müssten ja auch noch ein paar Spuren zu finden sein, nicht wahr?«
    Heal riss den Mund auf. Er starrte McPherson entgeistert an.
    »Daran habe ich in der Aufregung noch gar nicht gedacht«, sagte er tonlos. »Lefty trug Handschuhe, als ich ihn sah. Gelbe weich gegerbte Arbeitshandschuhe. Sie kennen doch diese kurzen Dinger, die kaum über den Daumenballen reichen.«
    McPherson warf Heal einen ungewissen Blick zu. Er streifte den langen Aschenkegel von seiner schwarzen Zigarre und drückte den winzigen Stummel sorgfältig im Aschenbecher in der Tür aus.
    »Jetzt seien Sie mal ehrlich, Heal«, brummte der Leiter der Mordkommission, während er noch immer mit dem Zerdrücken seines Zigarrenstummels beschäftigt war. »Sie wissen doch ganz genau, dass wir bei einem Mordfall nicht nur Himmel und Hölle in Bewegung setzen können, sondern dass wir auch mit großer Ausdauer überall herumschnüffeln. Wenn es sich ein Staatsanwalt einfallen ließe, Sie selbst des Mordes zu verdächtigen - wobei ihn ja schon Ihre Fingerprints auf der Mordwaffe kräftig unterstützen würden -, hätte ein solcher Staatsanwalt eine Chance, bei Ihnen womöglich auch so etwas wie ein Motiv auszubuddeln?«
    Allan Heal zerrte nervös an seinen Fingern.
    »Jetzt wird’s aber wirklich verrückt. Langsam glaube ich, dass hier in New York die Welt auf dem Kopf steht.«
    »Beantworten Sie meine Frage!«
    Heal holte tief Luft.
    »Also gut. Ja, auch ein Motiv könnt ihr mir unterstellen! Smarty kam mit seiner Frau nicht besonders gut aus. Die beiden passen einfach nicht zusammen. Sie sind sich nicht böse deshalb, und sie ziehen die Konsequenzen ohne Lärm und Geschrei.«
    »Ach«, murmelte McPherson, »die beiden wollen sich also scheiden lassen. Sie sind nicht zufällig an dieser Scheidung interessiert?«
    »Eben doch!«, schrie Heal aufgebracht. »Weil ich sie nämlich heiraten will, sobald sie von Smarty geschieden ist! Genügt Ihnen das?«
    »Das ist sogar reichlich«, sagte McPherson leise. »Überreichlich. Jetzt brauchen wir keinen Staatsanwalt mehr zu suchen, der Ihnen diesen Mord anhängen will. Dazu werden sich die Anfänger im Büro des Distriktanwalts drängeln. Es tut mir leid, Heal, aber bei diesem Stand der Dinge muss ich Sie vorläufig festnehmen.«
    Der Wagen hielt. McPherson stieg auf seiner Seite aus, Allan Heal auf der anderen. Vor ihren Augen wurde gerade eine Bahre vorbeigetragen, die mit einem roten Gummilaken bedeckt war. Undeutlich konnte man darunter die Umrisse einer Gestalt erkennen. Versonnen blickte Lieutenant McPherson den beiden Trägern vom Leichenschauhaus nach.
    Plötzlich hörte er laute hastige Schritte. Er warf sich herum.
    Allan Heal verschwand gerade in der Dunkelheit hinter dem Lagerhaus. Einen Augenblick sah es so aus, als wollte McPherson ihm nachlaufen, aber dann überließ er es seinem uniformierten Fahrer, der aus dem Wagen heraus die plötzliche Flucht beobachtet hatte und nun hastig hinter dem Flüchtigen herrannte. Der Lieutenant setzte sich wieder in die Limousine, ergriff erneut den Hörer des Sprechfunkgerätes und sagte: »McPherson. Ich brauche die Fahndungsabteilung. Dringend!«
    ***
    Wir hatten den Mann auf die obersten Stufen gelegt. Zwölf oder fünfzehn Stufen weiter unten prasselten die Balken und Trümmer der herabstürzenden Decke. Aus dem Loch über uns fuhren scharfe Windstöße herein, die dem Feuer neuen Sauerstoff zuführten und es jedes Mal auflodern ließen.
    »In ein paar Minuten werden wir hier geröstet wie auf dem elektrischen Stuhl, nur bedeutend langsamer!«, schrie mich Phil an.
    Ich hatte mich für eine Sekunde erschöpft auf die Treppenstufen gleiten lassen. Mühsam rappelte ich mich hoch. Phil zeigte über das Treppengeländer hinab und brüllte gegen das tosende Feuer an.
    »Du kletterst zuerst hinab! Aber ich kriege ihn nicht allein übers Geländer! Pack mit an!«
    Keuchend und um Atem ringend, hoben wir den Mann hoch und legten ihn mit dem Rücken auf das schmale Treppengeländer. Phil stand neben seinem Oberkörper und hielt ihn in den Achselhöhlen fest. Die beiden Beine baumelten rechts und links vom Geländer herab.
    »Los, Jerry!«, schrie Phil.
    Ich nickte mechanisch. Alles in mir schien aus Hitze, Glut und Atemnot zu bestehen. Ächzend schwang ich mich über das Geländer und suchte mit den Füßen Halt. Ich stieß auf ein brennendes Holzstück von einem Dachsparren und trat es weg.
    Über mir krachte wieder

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