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0402 - Ein G-man starb in Halle 3

0402 - Ein G-man starb in Halle 3

Titel: 0402 - Ein G-man starb in Halle 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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anschwellendes Knistern, das endlich ein ohrenbetäubendes Krachen wurde, den Kopf hochreißen.
    Drei Yards vor mir stürzte ein Teil der Decke auf den Treppenabsatz am Fenster zwischen der vierten und dritten Etage. Im Nu brodelte auch dort die flammende Hölle empor. Schenkeldicke Balken ragten uns entgegen, umloht von einem glühenden Flammenmeer. Ich riss den Mund auf und kämpfte um Luft.
    Die Treppe war versperrt vom Feuer. Über uns konnte in jeder Sekunde die Decke herabstürzen. Kaum noch fähig, uns auf den Beinen zu halten, sahen wir uns vom Feuer eingeschlossen.
    ***
    »Ich begreife Sie nicht, Lieutenant«, grollte Allan Heal wütend, als sie wieder in der Polizeilimousine saßen. »Warum haben Sie das nicht nachgeprüft? Warum sind wir nicht hineingegangen und haben uns angehört, ob ein Rechtsanwalt tatsächlich ein falsches Alibi für einen Gangster bezeugt?«
    Lieutenant McPherson nahm nicht einmal die Zigarre aus dem Mund.
    »Sie kennen die Verhältnisse hier nicht, junger Mann«, brummte er ungnädig. »Dieser sogenannte Rechtsanwalt ist eine Kreatur der Corellis. Er lebt ausschließlich von ihrem Geld. Die Anwaltskammer wartet seit Jahr und Tag auf einen stichhaltigen Grund, um ihn hochkantig rauszuwerfen. Aber Stibbler ist gerissen. Der gibt sich keine Blöße.«
    Heal schüttelte verzweifelt den Kopf. Er hatte seinen Freund sterben sehen, es konnte gar keinen Zweifel darüber geben, wer Smarty Smith erschossen hatte - aber der Mörder sollte weiterhin frei herumlaufen? Unangetastet bleiben, weil ein verkommener Gangsteranwalt ihm ein falsches Alibi bescheinigte?
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Lieutenant!«, stöhnte Heal.
    »Was?«
    »Dass Sie Lefty Corelli nicht antasten wollen, nur weil ihm seine Clique ein gefälschtes Alibi verschafft.«
    »Was, zum Teufel, bilden Sie sich ein, Heal? Was glauben Sie, wo wir hier sind? In Rom zu Neros Zeiten? Bei uns kann ein Mann nur verhaftet werden, wenn ein Richter einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hat. Und ein Richter verlangt dafür stichhaltige Gründe und Beweismaterial für diese Gründe. Ich kann nicht einfach einen Mann unter Mordanklage stellen, nur weil Sie mir erzählen, dass er ein Mörder sei!«
    »Ich erzähle es Ihnen nicht nur, er ist ein Mörder!«, rief Heal mit hochrotem Kopf. »Wird denn hier in dieser Stadt einem Gangster mehr geglaubt als einem ehrlichen Bürger?«
    »Heal«, brummte McPherson einlenkend, »nehmen Sie es mir nicht übel, aber woher soll ich wissen, dass Sie ein ehrlicher Bürger sind?«
    »Was soll ich sonst sein?«
    »Da gibt es mehr Möglichkeiten, als Sie im Augenblick einsehen werden. Zum Beispiel könnten Sie ein Gangster sein, der es Corelli aus irgendeinem Grund h'eimzahlen will, der ihn in eine dumme Sache hineinreißen will. Oder Sie könnten ein ehrgeiziger Privatdetektiv sein, der um jeden Preis die Corellis zur Strecke bringen will, auch wenn er sich dabei notfalls falscher Anschuldigungen bedienen müsste. Wir haben so etwas alles schon gehabt. Das können Sie mir glauben.«
    »Großartig«, sagte Heal bitter. »Ganz großartig. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die beiden Corellis Gangster und Chefs anderer Gangster sind. Aber bevor man gegen sie vorgeht, bringt man lieber ehrliche Bürger in den Verdacht, sie könnten selbst. Gangster sein. Ich muss schon sagen: wirklich großartig!«
    McPherson schwieg. Er paffte Rauchwolken aus seiner Zigarre, lehnte sich im Polster zurück und schien sich für Heals wütendes Argumentieren nicht mehr zu interessieren. Tief in Gedanken versunken, hockte er auf dem breiten Polster der Rückbank. Wenn die Neonlichter der Schaufenster rasch über ihn dahinglitten, wirkte er manchmal gnomenhaft. Allan Heal verwendete kein weiteres Wort an ihn. Er zog sich wütend Und beleidigt zurück. Bis McPherson schließlich die Stille mit seiner undeutlich gemurmelten Frage unterbrach: »Womit ist Ihr Kollege eigentlich erschossen worden?«
    »Damit«, sagte Heal kurz angebunden und zog den kleinen Revolver aus seiner Tasche. McPherson berührte ihn nicht. Die kleine Waffe lag auf dem Rücksitz zwischen ihnen, und als das Licht einer draußen vorbeigleitenden Straßenlaterne auf sie fiel, sagte der Lieutenant verwundert: »Da klebt ja Heftpflaster dran!«
    »Er hatte das Ding in seinen Hut geklebt. Eine andere Chance hätte er bei Smarty auch nicht gehabt. Smarty ist verdammt clever, müssen Sie wissen. Wenn Lefty Corelli versucht hätte, eine Kanone aus einem

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