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0402 - Ein G-man starb in Halle 3

0402 - Ein G-man starb in Halle 3

Titel: 0402 - Ein G-man starb in Halle 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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erklärte Heal und lächelte die Frau freundlich an. »Von meiner Firma ist eine telegrafische Überweisung unterwegs. Wahrscheinlich fünftausend Dollar.«
    Die Höhe des Betrages bewirkte natürlich, dass die Frau überrascht aufsah. Heal ließ seine neu erworbene Glatze sehen.
    »Ich bleibe hier in der Halle«, fuhr er fort. »Vielleicht können Sie mich rufen, wenn es kommt.«
    »Mister Allan, nicht wahr? Ja, natürlich, ich rufe Sie, sobald es kommt.«
    »Danke schön, das ist wirklich nett von Ihnen.«
    Über das Gesicht der mürrischen Frau huschte die erste Andeutung von Freundlichkeit. Heal steckte sich eine Zigarette an und begann, in der großen Halle umherzugehen.
    Er versank in Gedanken. Nach einiger Zeit schreckte er hoch.
    »Mister Allan!«
    Die ältliche Frau reckte ihren Kopf zum Schalterfenster heraus und winkte. Heal eilte zu ihr.
    »Fünftausend Dollar«, sagte die Frau beinahe ehrfürchtig. »Wollen Sie bitte hier unterschreiben?«
    Heal erledigte die Formalitäten, stopfte das Geld achtlos in seine Taschen und bedankte sich noch einmal freundlich. Mit einem Taxi ließ er sich zu einer großen Gebrauchtwagenhandlung bringen, die Tag und Nacht geöffnet hielt. Er erstand einen preiswerten Chevrolet, der vier Jahre alt und entsprechend billig war. Da er bar bezahlte, gab es keinerlei Formalitäten. Heal gab einen falschen Namen an, bezahlte einen gewissen Betrag für die Überlassung einer befristeten Zulassung und versprach, die vorläufigen Kennzeichen binnen vier Tagen zurückzubringen.
    Danach setzte er sich ans Steuer und fuhr hinauf in die Siebziger Straßen. Er parkte den Wagen fast einen Block weit von dem Hause, in dem er zusammen mit Lieutenant McPherson gewesen war, und wartete.
    Nachts gegen drei Uhr erschien Jack Corelli mit einer superblonden Frau auf der Straße. Wenn man genau hinsah, konnte man sehen, dass Corelli getrunken haben musste. Seine Bewegungen wirkten ein wenig unkontrolliert. Zusammen mit der Frau stieg er in einen brandneuen Buick.
    Heal nahm die Verfolgung auf, und er tat es mit aller Vorsicht. Er ließ, wo es ging, zwei oder gar drei andere Wagen zwischen sich und dem Buick, und es gelang ihm, dennoch am Ball zu bleiben. Corelli brachte offenbar seine Freundin nach Hause. Sie wohnte in einem der großen Blocks an der 24th Street zwischen der Eight und Ninth Avenue. Corelli ging nicht mit hinein, sondern fuhr auf der Stelle zurück.
    Heal zermarterte sich den Kopf darüber, welchen Namen Corelli genannt hatte, als er von der Frau sprach. Es fiel ihm nicht ein. Dennoch war das Glück auf seiner Seite. Zwei Minuten, nachdem die Blonde das Haus betreten hatte, sah Heal Licht in der ersten Wohnung auf der linken Seite der fünften Etage aufflammen. Na also, dachte er zufrieden und sah auf seine Uhr. Es war kurz vor vier.
    Heal schlug den Kragen seines Jacketts hoch, setzte sich quer auf die vordere Sitzbank, damit er die Beine hochlegen konnte, und verschränkte die Arme vor der Brust. Er nahm sich vor, gegen sieben Uhr aufzuwachen, und er wusste, dass es klappen würde. Auf so etwas war er trainiert.
    Tatsächlich erwachte er, als es wenige Minuten vor sieben Uhr war. Er rieb sich die Augen, reckte die verkrampften Glieder und griff nach den Zigaretten. Auf der gegenüberliegenden Seite entdeckte er einen Drugstore, der schon geöffnet war.
    Er entschied sich dafür, erst einmal ordentlich zu frühstücken. Von der Freundin eines Gangsters war gewiss nicht zu erwarten, dass sie zu so früher Stunde schon aus den Federn kriechen würde.
    Er bestellte Schinken und Eier, starken Kaffee, Toast, Butter und Salz. Es gab selten eine Mahlzeit, die ihm scharf genug gesalzen war. Gesättigt fühlte er sich erst, als er fast die letzten Krümel aufgestippt hatte. Nach einer weiteren Zigarette machte er sich auf den Weg.
    Der Block hatte den Eingang genau in der Mitte. Heal stellte sich vor die Klingeltafel und zählte von unten her fünf Reihen ab. In jeder Etage schien es sechs Wohnungen zu geben, jedenfalls gab es in jeder Reihe sechs Klingeln. Wenn man annahm, dass je drei Apartments rechts und links vom Fahrstuhl lagen, musste die Wohnung der Frau zu dem ersten Klingelknopf links von der Mitte oder dem dritten Klingelknopf von links außen her gehören. Heal suchte das dazugehörige Namensschild. Es war mit Ann Hickory beschriftet.
    Ja, dachte Heal, ich glaube, das ist der Name, den Jack Corelli erwähnte, als ich mit Lieutenant McPherson vor seiner Wohnungstür stand.

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