0402 - Ein G-man starb in Halle 3
kommt, wo er hingehört, nämlich auf den elektrischen Stuhl.«
»Aber…«
»Mac. Das ist eine persönliche Sache für mich. Das hat mit der Interstate nichts zu tun. Ich muss Lefty selbst stellen. Ich muss einfach.«
»Nun, ja, ich glaube, ich begreife ungefähr, was in Ihnen vorgeht, Allan. Vielleicht… also, wenn ich dreißig Jahre jünger wäre… nun, vielleicht würde ich genauso handeln. Also gut. Aber vergessen Sie nicht: Wenn Sie nicht mehr weiterwissen, benachrichtigen Sie mich und gehen dann zum FBI. Die G-men haben andere Möglichkeiten als die beste Stadtpolizei. Sagen Sie mir die Adresse, wohin ich das Geld schicken soll. Würden Ihnen fünftausend zunächst genügen?«
»Fünftau…«
- »Allan, die Interstate ist nicht dadurch groß geworden, dass sie es sich gefallen ließ, wenn ihre Leute schikaniert wurden oder gar ermordet. Das ist auch für uns eine Frage, an der wir persönlich interessiert sind. Und Sie sollen wissen, dass wir alle, aber auch alle unsere Möglichkeiten ausnutzen werden, um Smartys Mörder zur Verantwortung ziehen zu lassen. Also, die Adresse!«
»Lassen Sie es telegrafisch an das General Post Office, postlagernd für Smarty Allan, überweisen.«
»Ich habe es notiert. Das Geld geht in einer halben Stunde an Sie ab. Was können wir sonst noch für Sie tun?«
»Die Polizei wird sich melden und eine genaue Beschreibung von mir verlangen. Bleiben Sie strikt bei der Wahrheit! Unterschlagen Sie nichts!«
»Aber…«
»Nein, nein, das ist schon richtig so. Und sagen Sie dem Telefonmädchen Bescheid, dass sie in Zukunft sofort durchstellt, wenn ich anrufe. Es könnte sein, dass es mal verdammt eilig für mich wäre.«
»Die Vermittlung wird instruiert. Soll ich noch zwei oder drei tüchtige Burschen anheuern und zu Ihnen schicken?«
»Vorläufig nicht. Vielleicht später. Dann gebe ich Ihnen noch Bescheid. Ach so, ja, Sie müssen natürlich Claire verständigen. Ich würde sie selbst anrufen, aber ich finde, so etwas sollte man besser nicht telefonisch machen.«
»Ich fahre nachher zu ihr. Hat sie eine Freundin, die man bewegen könnte, die Nacht über bei ihr zu bleiben?«
»Rufen Sie meine Schwester an und erzählen Sie ihr alles. Sie wird mitkommen.«
»Okay. Wo kann ich Ihre Schwester erreichen?«
Heal blickte auf seine Uhr und rechnete den Zeitunterschied zwischen New York und San Francisco aus. Dann sagte er: »Sie wird noch im Büro sein. Rechtsanwalt Bellos, gegenüber vom Gerichtsgebäude. Ich habe die Nummer nicht im Kopf. Und mein Notizbuch liegt noch in mein'em Koffer in der Gepäckaufbewahrung der Pennsylvania Station.«
»Büro von Rechtsanwalt Beilos. Das ist kein Problem. Wo können wir Sie erreichen, Allan?«
»Mac, wenn die Polizei kommt und fragt, müssten Sie es sagen.«
»Ja, das ist wahr. Aber…«
»Lassen Sie es uns so machen, Mac: Ich rufe nach Ihrer Ortszeit jeden Abend um sechs an, zwischen fünf und sechs ungefähr. Wenn ein Anruf ausbleibt, verständigen Sie von sich aus das FBI und packen alles auf den Tisch, was Sie wissen. Dann wird es Sache der G-men sein, mich zu finden.«
»Gut, ja, einverstanden. Aber seien Sie vorsichtig, Allan. Smarty wird nicht wieder lebendig, wenn auch Sie ins Gras beißen.«
»Wenn Lefty Corelli mitbeißt, ist es Dank für alles. Es bleibt, wie besprochen. Bis morgen!«
Heal legte auf, steckte sich endlich die Zigarette an, die er pausenlos zwischen den Fingern gedreht hatte, und verließ die Telefonzelle. Er suchte eine Weile im Labyrinth des riesigen Bahnhofs, 26 bis er einen Friseur gefunden hatte. Er setzte sich in den Sessel.
»Schneiden Sie mir die Haare vorn Kopf«, sagte er. »Alle. Ich will dem Yul-Brynner-Klub beitreten. Aber alles schön wegrasieren!«
Eine halbe Stunde später kaufte er sich, ebenfalls noch im Bahnhof, einen neuen Anzug, einen Trenchcoat, eine andere Krawatte und ein Paar Schuhe. In der Herrentoilette zog er sich um, packte die alten Sachen in den Anzugkarton und deponierte diesen in einem Gepäckschließfach. Als dies alles erledigt war, nahm er ein Taxi und gab die Adresse an, wo Jack Corelli wohnte und angeblich den ganzen Abend mit seinem Bruder Lefty Poker gespielt hatte.
***
Morgens gegen halb zwei war die Explosionsgefahr für den Tank mit dem gefährlichen Inhalt gebannt. Der Brand war noch nicht völlig gelöscht. An manchen Stellen schwelten noch rauchende Trümmerhaufen, aber die Feuerwehr erklärte jede weitere Gefahr für die Nachbarschaft als abgewendet.
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