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0402 - Ein G-man starb in Halle 3

0402 - Ein G-man starb in Halle 3

Titel: 0402 - Ein G-man starb in Halle 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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schwören«, fuhr Stibbler fort. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Er hatte vor einer halben Stunde, als er einen seelischen Tiefpunkt erreicht hatte, minutenlang geweint wie ein kleines Kind. Danach schien er sich freier zu fühlen. Er sprach von da ab vorbehaltloser und weniger stockend. So fuhr er auch jetzt fließend fort.
    »Lefty Corelli war an jenem Abend unten am Lagerhaus, als der Versicherungsdetektiv erschossen wurde. Lefty hat uns den Hergang selbst erzählt. Als er aus dem Lagerhaus herauskam, war plötzlich ein Mann da und forderte ihn auf, die Arme hochzuheben. Lefty tat es, überlegte aber die ganze Zeit, wie er den Mann überlisten könnte. Die beiden Corellis haben sich schon vor Jahr und Tag einen Trick für eine solche Gelegenheit ausgedacht. Sie haben einen kleinen Revolver mit Klebeverband in ihren Hut geklebt. Lefty trug an jenem Abend Handschuhe, weil es ein bisschen kühl war. Es gelang ihm, den Revolver aus dem Hut herauszureißen und abzufeuern. Da er Handschuhe trug, konnte die sorgfältig geputzte Waffe keine Fingerspuren von ihm aufweisen. Aber als er schon glaubte, er sei noch einmal davongekommen, tauchte ein zweiter Detektiv auf. Lefty musste die Waffe wegwerfen, und der zweite Detektiv steckte sie ein. Er roch vorher an der Mündung. Und er trug keine Handschuhe. Folglich kamen seine eigenen Fingerspuren an die Waffe. Lefty beobachtete das genau.«
    »Aber es war zweifellos Lefty, der den ersten Versicherungsdetektiv erschoss?«
    »Ja. Lefty hat es uns doch selbst erzählt.«
    »Wer ist ›uns‹?«
    »Jack Corelli und mir und der Freundin von Corelli. Oder nein - warten Sie mal -, nein, die Freundin von Jack Corelli bekam nicht die ganze Wahrheit zu hören. Jack schickte sie in ein Nebenzimmer, als Lefty seine Geschichte erzählte.«
    »Aber sowohl Sie als auch Jack Corelli wussten, dass Lefty der Mörder war?«
    »Ja, das wussten wir. Lefty hatte es geschafft, in einem günstigen Augenblick dem zweiten Detektiv entfliehen zu können. Er fuhr auf dem schnellsten Weg in die Wohnung, die er mit seinem Bruder Jack teilt, und erzählte uns alles. Im Grunde saß er fürchterlich in der Patsche. Trotz der Fingerspuren auf der Waffe würde die Polizei bestimmt den wahren Sachverhalt ermitteln. Außerdem würde man dem Versicherungsdetektiv eher Glauben schenken als einem Mann wie Lefty Corelli, hinter dem die Polizei sowieso schon lange genug her war, ohne ihm etwas nachweisen zu können. Also kam es jetzt darauf an, für Lefty eine Rückendeckung aufzubauen. Das konnte nur durch ein Alibi geschehen. Ich erklärte mich dazu bereit, notfalls zu beschwören, dass Lefty der Mörder nicht sein könne, weil er zur Mordzeit mit uns gepokert hätte. Allerdings verlangte ich etwas dafür. Ich habe die Corellis schon seit Jahr und Tag in juristischen Dingen beraten und bin dafür ziemlich gut bezahlt worden. Aber dass ich als Anwalt für einen Meineid einen hohen Preis fordern würde, war selbst den Corellis klar. Ich verlangte, dass sie mir die amerikanischen Marken aus der Ausstellung holen sollten. Ich bin ein leidenschaftlicher Sammler, ein großer Teil meines Vermögens ist in meiner Briefmarkensammlung angelegt, und es fehlen mir in meiner amerikanischen Sammlung nur noch wenige, seltene Exemplare, die aber zu teuer sind, als dass ich sie mir je hätte kaufen können. Hier war eine Gelegenheit, meine Sammlung zu komplettieren. Es war der Preis, den ich für den Meineid verlangte. Den Corellis war es noch lieber, als wenn sie mich mit barem Geld hätten bezahlen müssen. Damit nicht einmal Leute ihrer eigenen Bande etwas von der Sache erfahren sollten, bei der schließlich Leftys Alibi auf dem Spiel stand, beschlossen sie, die Briefmarken selbst zu holen.«
    »Wussten Sie, dass die Ausstellung nachts bewacht wird?«
    »Nein, das wusste ich nicht. Ich hatte mir die Ausstellung tagsüber zweimal angesehen, damit ich den Corellis genau sagen konnte, welche Vitrinen sie aufzubrechen hätten, aber von einer nächtlichen Wache wusste ich nichts.«
    »Es ist auch nicht über die Möglichkeit gesprochen worden, dass eine solche Wache vorhanden sein könnte? Bei dem Wert der ausgestellten Briefmarken musste man doch eigentlich damit rechnen!«
    »Nun ja, es ist darüber gesprochen worden, dass es einen Wächter geben könnte. Natürlich rechneten wir nicht mit einem G-man.«
    »Was wollten die beiden Corellis tun, wenn sie auf den Wächter stießen?«
    »Das weiß ich nicht. Das wäre ihre

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