0402 - Ein G-man starb in Halle 3
Sache, sagten sie. Ich sollte Leftys Alibi beschwören und würde dafür die Briefmarken bekommen.«
»Haben Sie die Briefmarken schon erhalten?«
»Ja. Sie liegen zu Hause in meinem Panzerschrank.«
»Wann bekamen Sie die Marken?«
»Gestern Abend gegen elf Uhr wurden sie von den beiden Corellis gebracht.«
»Sagten sie etwas davon, dass sie den Wächter erschossen hätten?«
»Nein. Sie hatten es eilig. Lefty kam gar nicht mit herein. Nur Jack. Und der hatte es sehr eilig.«
»Er sagte nicht, warum er es eilig hätte?«
»Nein.«
»War er verwundet?«
»Nein.«
»Erwähnte er, dass sein Bruder verwundet worden sei?«
»Nein, er sagte nichts dergleichen.«
»Gut. Kommen wir zu einem anderen Thema. Warum hat Lefty Corelli seine Freundin erschossen?«
»Die Corellis gewannen den Eindruck, dass man sich in der brandheißen Sache des Mordes an dem Detektiv nicht auf Ann Hickory verlassen könnte.«
»Das heißt, sie beschlossen, das Mädchen zu ermorden?«
Stibbler senkte den Kopf. Es war offensichtlich, dass er von diesem Mord wenigstens gewusst hatte, als er noch im Stadium der Planung war. Aber eben dies wollte er nicht zugeben.
»Das weiß ich nicht«, sagte er. »Ich erfuhr erst nach der Ausführung davon.«
Wir beschlossen, das einstweilen auf sich beruhen zu lassen. Wir würden später noch genug Gelegenheit haben, darauf zurückzukommen.
»Also jedenfalls war es Lefty und nicht der Versicherungsdetektiv, der Ann Hickory erschoss?«
»Ja, es war Lefty. Sie warteten, bis der Detektiv aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte. Inzwischen hatten sie ihn von Joe Cennan bewachen lassen. Dann kamen sie mit dem Mädchen zurück, ermordeten es vor den Augen des Detektivs und sorgten dafür, dass seine Fingerspuren an die Waffe kamen.«
»Wusste Cennan davon?«
»Keine Ahnung. Ich glaube es kaum. Die Corellis achten meistens darauf, so wenig wie möglich Zeugen zu haben.«
»Nun zu einer dritten Sache. Was wissen Sie über den großen Brand unten am East River? Bei der eine chemische Fabrik eingeäschert wurde?«
»Der Brand wurde von Mitgliedern der Corelli-Bande gelegt.«
»Warum?«
»Es geht nicht um die Fabrik. Das hat man nur gemacht, um von der richtigen Spur abzulenken. Aber gleich neben der Fabrik steht ein Wohnhaus. Es war klar, dass das Wohnhaus mit abbrennen musste, wenn man die Fabrik in Brand steckte.«
»Was hatten die Corellis davon, wenn das Wohnhaus abbrannte?«
»Der Besitzer heißt Burnes.«
»Ein Mann, der in der obersten Etage wohnte?«
»Ja. Er erbte das Haus vor ungefähr einem Jahr. Aber die Erbschaft ist an die Bedingung gebunden, dass die im Haus vorhandenen Büros nicht gekündigt werden dürfen. Der frühere Besitzer hatte ein sehr herzliches Verhältnis zu seinen Mietern, und er wollte ihnen - meist jungen Leuten - ihre Büros erhalten wissen. Die Miete war verhältnismäßig niedrig. Aber da ist ein Warenhauskonzern, der an dieser Stelle gern eine Filiale eingerichtet hätte. Er trat an Burnes heran, um das Haus zu kaufen: Burnes aber konnte nicht verkaufen, weil die Mieter nicht bereit waren, ihren Verzicht auf die Büros zu erklären. Die Mieter wussten, dass der Erbe des Hauses ihnen nicht kündigen durfte.«
»Wieso ändert sich die Lage, wenn das Haus abgebrannt ist?«
»Ein Brand ist ein Fall von höherer Gewalt. Niemand kann Jim Burnes zwingen, das Haus wiederaufzubauen.«
»Ist es versichert?«
»Ja. Auf hunderttausend Dollar. Da es abgebrannt ist, haben die Mieter ihre Büros durch höhere Gewalt verloren, nicht durch die Schuld von Burnes. Wenn er nicht wieder aufbauen will, kann man ihn nicht dazu zwingen.«
»Das heißt, er kann nach dem Brand das Haus verkaufen?«
»Ja. Gegen eine Million und zweihunderttausend Dollar!«
»Was?«
»Nun ja, was glauben Sie denn, was mitten in Manhattan Grundstücke kosten?«
»Das heißt also, durch den Brand erhält Burnes zunächst hunderttausend Dollar von der Versicherung. Außerdem wird er seine Mieter los. Und schließlich kann er über eine Million für den Verkauf einstecken?«
»Ja. So ist das.«
»Was wollten die Corellis haben?«
»Für die Brandstiftung? Dreihunderttausend.«
»Wusste Burnes, an welchem Abend die Brandstiftung erfolgen würde?«
»Natürlich. Er musste doch wissen, wann er seine Familie in Sicherheit zu bringen hatte. Ich riet ihm, die Frau mit den Kindern Verwandte besuchen zu lassen. So etwas kann immer zufällig Zusammentreffen. Es gibt viele Häuser, die abbrennen, wenn die
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