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0403 - Das Auge des Jägers

0403 - Das Auge des Jägers

Titel: 0403 - Das Auge des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stattgefunden.
    Plötzlich hört er Schnauben.
    Er wandte sich um.
    Das blaue Einhorn war da. Es stupste ihn an. Merlin berührte mit der Hand das Fell des Tieres. Ihm war, als trauere das Fabelwesen.
    »Wir kriegen sie wieder, okay?« murmelte er. »Wir befreien sie.«
    Das Einhorn hob den Kopf etwas. Merlin folgte einer Eingebung und schwang sich mit einem kräftigen Ruck auf den Pferderücken. Auch ohne Sattel konnte er sich einigermaßen halten. Es ging besser, als erwartet.
    Er sah dem Meegh-Spider nach, der langsam davondriftete. Eine schwarze Wolke, die gegen den Wind davonzog.
    »Wir müssen hinterher«, sagte er und klopfte gegen den Hals des Einhorns. »Verstehst du mich? Wir müssen dieser Wolke folgen, dürfen sie nicht aus den Augen verlieren.«
    Das Einhorn schnaubte wieder und setzte sich dann in Bewegung.
    Entlang der völlig veränderten, vernichteten Landschaft, trabte es hinter dem Spider her. Merlin hoffte, daß das Sternenschiff der Meeghs sich nicht in den Weltraum entfernte. Auszuschließen war das nicht. Unweit von hier war in der Nacht eine große Basis vernichtet worden. Wenn sie die einzige auf dieser Wunderwelt war und der Spider von einem der anderen Planeten hergesandt worden war, dann würde er schon bald die Atmosphäre verlassen. Und dann hatte Merlin keine Möglichkeit mehr, ihm zu folgen.
    Er hoffte, daß es noch einen zweiten Stützpunkt auf dem Planeten gab.
    Das Einhorn wurde schneller. Es ging in Galopp über und schien den Ehrgeiz zu entwickeln, den driftenden Spider einzuholen. Merlin wurde durchgeschüttelt. Ohne Sattel und vor allem ohne Steigbügel bekam er auf dem Rücken des Fabeltiers nun doch leichte Probleme. Wenigstens war das Fell seidenweich und nicht so rauh wie bei normalen Pferden; ansonsten hätte er sich die Haut ziemlich rasch wund gescheuert. Immerhin war seine Kleidung im schwarzen Strahleninferno vernichtet worden. Jetzt war er froh, daß man ihm auf dem Silbermond schon seine goldene Sichel abgenommen hatte, die Zeremonienwaffe, zugleich Werkzeug, die er als König der Druiden zu tragen hatte – hatte man ihm, dem Mann ohne Gedächtnis, wenigstens klargemacht. Hätte er die Waffe mit nach hier gebracht, wäre sie jetzt ebenfalls verloren.
    Langsam fand er sich mit dem Galopp zurecht und konnte sich auf dem Einhornrücken halten. Anscheinend war er irgendwann in seiner Vergangenheit einmal ein recht guter Reiter gewesen. Wenn er nur eine Ahnung hätte, wann das gewesen war… aber alles riß mit der Ankunft auf dem Silbermond ab.
    Plötzlich verharrte die schwarze Wolke am Himmel.
    Dann schwang sie herum, veränderte kaum merklich ihre Form und ging tiefer.
    Auf Angriffskurs!
    Sie hatte den Verfolger bemerkt und schickte sich an, ihn endgültig auszulöschen!
    ***
    Kristallische Gitter schwangen frei in der Luft und erzeugten Bilder, die mehr als dreidimensional waren. Die Sinnesorgane der Meeghs vermochten sie exakt auszuwerten, besser als ein Mensch es selbst nach jahrzehntelangem Training jemals gekonnt hätte.
    So entging den Meeghs nicht, daß ein eigenartiges Wesen ihrem Spider folgte. Der Kommandant erhielt einen entsprechenden Hinweis-Impuls zugespielt.
    »Analysieren!« befahl er.
    Schwarze Kristalle änderten ihre Stellung zueinander. Filter verschoben sich. Der Spider wurde sofort gestoppt. Der Verfolgungs-Alarm wurde von Kampfbereitschaft abgelöst. Die schwarze Wolke schwang herum. Unsichtbare Impulse tasteten nach dem Verfolger und loteten ihn aus.
    »Struktur eines Teiles ähnelt stark dem Kind zweier Welten. Dhyarra Magie spielt mit. Der andere Teil ist nicht einzuordnen. Er geht über das Menschliche und Druidische hinaus.«
    »Merlin«, entfuhr es dem Kommandanten. »Merlin und das Fabeltier, auf dem das Kind zweier Welten ritt. Wie kann Merlin überlebt haben?«
    Darauf gab es keine Antwort. Die großen Rechner-Systeme, die die Funktionen des Sternenschiffs unterstützten und aus Schwarzkristallen, künstlich entarteten Dhyarras, bestanden, kapitulierten. Ihre gespeicherten Daten reichten nicht aus.
    »Vernichten«, befahl der Kommandant.
    Und er sah, wie abermals schwarze Strahlenblitze in die Tiefe rasten.
    ***
    Eiskalt überlief es Merlin. Diesmal war Morgana nicht bei ihm, um eine Zeitverschiebung um ein paar Sekunden in die Zukunft vorzunehmen und damit der Vernichtung auszuweichen! Diesmal mussten die schwarzen Strahlen Merlin und auch das Einhorn treffen und auslöschen!
    »Weg hier!« schrie er.
    Das Einhorn machte einen wilden,

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