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0403 - Das Auge des Jägers

0403 - Das Auge des Jägers

Titel: 0403 - Das Auge des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Silbermond-Druiden eine äußerst geringe kriminelle Energie besaßen; Verbrechen kamen so gut wie nicht vor. Daraus resultierte andererseits eine gewisse Gutgläubigkeit…
    Der Hausbewohner nun konnte dem Besucher den Eintritt gewähren oder sich verleugnen lassen. Wenn er sich selbst dabei geistig abschirmte, geriet er nicht einmal in Gefahr, von einem grob unhöflichen Telepathen ertappt zu werden.
    Nicole nun erhielt in diesem Moment die Information, daß drei recht unhöflich auftretende Gesellen in das Haus eindrangen – drei, deren Gedanken nicht zu lesen waren und die sich nicht die Mühe machten, sich vorher anzumelden.
    Nicole reagierte schnell.
    Sie machte sich nicht die Mühe, umzukehren, weil ihr klar war, daß sie so ohnehin keine Chance hatte, noch etwas zu tun. Im Gegenteil. Die drei Eindringlinge waren mit Sicherheit gut vorbereitet, und daß ihre Gedanken vom Organhaus nicht zu erfassen waren, konnte zwar bedeuten, daß es Druiden waren, die sich abschirmten – viel wahrscheinlicher aber war, daß sie Roboter waren. Denn Druiden hatten derzeit keinen Grund, aggressiv gegen die unfreiwilligen Besucher aus der Zukunft vorzugehen.
    Nicole blieb also vorsichtig.
    Sie verschob ihre Absicht, sich anzukleiden. Statt dessen war sie froh, das Zimmer verlassen zu haben, ließ sich auf den Boden sinken und berührte wieder die Wand. Sie gab ihr den Befehl, ein kleines Guckloch dicht über dem Boden zu schaffen, durch das sie beobachten konnte.
    Das Loch entstand.
    Auch in dieser Hinsicht waren die Organhäuser recht praktisch; Türen und Fenster in jeglicher Form konnte man überall dort entstehen lassen oder schließen, wo man sie gerade haben wollte.
    Die schmale Öffnung gestattete Nicole einen Blick aus dem Schlafzimmer in den Wohnraum. Sie erschrak. Teri, Gryf und auch Zamorra lagen reglos am Boden. Sie mussten völlig überrumpelt worden sein. Zamorra schien noch am schnellsten reagiert zu haben, aber es hatte ihm auch nichts mehr genützt; sein Dhyarra-Kristall lag gut einen halben Meter von seiner Hand entfernt.
    Und gut einen Meter von der Wandöffnung, hinter der Nicole lag.
    Sie sah die drei Roboter, die äußerlich nicht von Druiden zu unterscheiden waren. Sie trugen wie üblich die weißen Overalls der Wächter, oder wie auch immer man diese Soldaten-Polizisten-Aufpasser nennen wollte.
    Nicole schätzte die Entfernung zum Dhyarra-Kristall ab.
    Keine Chance, ihn in die Finger zu bekommen, ohne dabei bemerkt zu werden.
    Zamorras Amulett hätte sie jederzeit mit einem Gedankenbefehl zu sich rufen und es einsetzen können – wenn es aktiviert gewesen wäre. Aber es war immer noch abgeschaltet. Bei dem Dhyarra-Kristall war es anders. Ihn musste sie sich holen; sie konnte ihn erst dann benutzen, wenn sie in irgend einer Form Körperkontakt mit ihm hatte.
    Da war also nichts zu machen!
    Aber sie musste irgend etwas tun. Die Roboter waren nicht umsonst hierher gekommen. Gryf hatten sie töten wollen. Er war sicher, daß sie hier ebenfalls morden wollten. Sie hatten Gryf in ein Fallen-Haus gebracht, als sie ihn auf offener Straße entdeckten. Hier aber brauchten sie keine Rücksicht zu nehmen. Sie befanden sich innerhalb geschlossener Wände; niemand beobachtete ihr Tun.
    Ein eisiger Schreck durchfuhr Nicole. Was, wenn die Roboter zählen konnten? Dann kamen sie auf mindestens vier Fremde! Da im Wohnzimmer lagen jetzt aber nur drei! Was lag näher, als den Rest des Organhauses zu durchsuchen?
    Flucht…
    Nicole musste sofort verschwinden, wenn sie für die Freunde noch etwas tun wollte! Sie sprang auf, vergaß, die Wand hinter sich völlig zu schließen und wollte gerade auf der anderen Seite eine Tür schaffen, um ins Freie zu stürzen, als sie Merlins goldene Sichel sah.
    Zamorra hatte Amulett und Dhyarra an sich genommen. Für Merlins Sichel aber, die er stellvertretend für den verschwundenen Merlin zurückerstattet bekommen hatte, hatte er keine direkte Verwendung. Jetzt lag diese Zeremonienwaffe, oder auch Zeremonienwerkzeug, auf dem kleinen Tisch an der Wand vor dem Doppelbett.
    Merlin pflegte nur Zauberwaffen zu besitzen.
    Mit einem Sprung war Nicole am Tisch. Ihre Hand umschloß den Griff der goldenen Sichel.
    Sie wusste nicht, ob sie die darin wohnende Magie benutzen konnte, aber es war einen Versuch wert. Vor allem musste sie eingreifen. Flucht, ihr erster Gedanke, schied bereits wieder aus. Die Roboter waren Killer. Sie würden hier morden. Wenn Nicole floh, ließ sie den

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