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0403 - Das Auge des Jägers

0403 - Das Auge des Jägers

Titel: 0403 - Das Auge des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weiten Sprung. Im gleichen Moment begann die Umgebung zu flimmern, zu verwischen. Und – nach dem Sprung setzte das Fabeltier nicht wieder auf dem Boden auf!
    Es schwebte!
    Es flog, während es sich bewegte, als galoppiere es ganz normal. Merlin brach der Schweiß aus. Er hielt sich krampfhaft an der langen Mähne des Tieres fest. Er sah, wie die schwarzen, rotierenden Strahlenfinger aus der Wolke zuckten und den Boden nicht nur umpflügten, sondern regelrecht verdampften. Dort, wo sich Merlin und das Einhorn noch vor ein paar Sekunden befunden hatten, gab es jetzt nur noch eine weitere Zone der Verwüstung.
    Wenn das so weitergeht, dachte Merlin sarkastisch, bleibt von der ganzen Wunderwelt nichts übrig als ein riesiger großer Schlackeklumpen.
    Da durchzuckte es ihn eiskalt.
    Hatte nicht Sara Moon seinerzeit genau diese Worte benutzt, als sie mit Warren Clymer nach der Vernichtung der Wunderwelten zur Erde zurückkehrte?
    Die Wunderwelten – ausgeglühte Schlackeklumpen, die um eine entartete Sonne kreisten! Auf dem Silbermond verdorrte Lebensbäume, gefangene Druidenseelen in Tiefseekokons… und Sara Moon hatte ihnen die Freiheit wiedergegeben und den Silbermond magisch aufgeladen in die entartete Sonne gesteuert, um damit das gesamte, böse gewordene System der ehemaligen Wunderwelten zu vernichten!
    Das war die Zukunft, die dem System bevorstand und die sich nicht ändern ließ, sollte nicht durch ein Zeitparadoxon dieser Teil des Universums zerbersten.
    Aber niemand wusste, wie weit sie von dieser Relativzukunft entfernt waren, die eigentlich für Merlin, Zamorra und die anderen auch noch Vergangenheit war!
    Da war die Erinnerung auch schon wieder fort. Verschwunden in einer unauslotbaren Tiefe.
    Merlins Fäuste verkrampften sich um die Mähnenhaare des Einhorns, das durch die Luft galoppierte und schrill wieherte. Da fand er wieder zu sich und lockerte den schmerzhaften Griff.
    Hinter ihm kochte und dampfte die Landschaft.
    Nach einer Weile endlich sank das Einhorn wieder auf den Boden hinab. Es lief noch ein paar Schritte, dann begann es heftig zu zittern.
    Merlin glitt von dem Pferderücken.
    Gerade noch rechtzeitig. Das Einhorn brach zusammen und blieb reglos liegen.
    Mit brennenden Augen starrte Merlin das Fabeltier an. Dann wandte er sich langsam um und hielt Ausschau nach dem Meegh-Spider.
    Er war verschwunden.
    ***
    Der Meegh-Kommandant registrierte ungerührt den Erfolg der Vernichtungsaktion. Die Strahlen wandelten Landschaft, Merlin und Einhorn in eine verwehende Energieform um. Vielleicht würde es Ärger geben, weil das Reittier mit ausgelöscht worden war, aber dagegen ließ sich argumentieren, daß es wiederbeschaffbar war. Zwar unter gewissen Schwierigkeiten, aber es war nicht unmöglich.
    Merlin dagegen war auf jeden Fall befehlsgemäß vernichtet worden.
    »Beschleunigung«, befahl der Kommandant. »Kurs auf den Fixpunkt unseres Herrn. Wir werden dem MÄCHTIGEN das Kind zweier Welten bringen.«
    Der Spider beschleunigte mit rasenden Werten. Die schwarze Wolke wurde zu einem langgestreckten Schemen, das einen glühenden Luftkorridor hinter sich her zog. Brennende Luft, durch die enorme Reibung erhitzt. Wie ein feuriges Fanal verschwand der Spider.
    Er strebte dem Fixpunkt zu, der dem Kommandanten genannt worden war.
    Der Kommandant übergab den Befehl über das Sternenschiff an seinen Stellvertreter. Dann eilte er zum Gefängnisraum, in dem das blauhäutige Schmetterlingsmädchen festgehalten wurde. Es wurde von starken Kraftfeldern gebändigt, so daß es seine Magie nicht einsetzen konnte.
    Der Meegh betrachtete das Kind zweier Welten mit seinen nicht menschlichen Sinnesorganen. Dieses Wesen, von menschlicher Gestalt und mit bunten Flügeln, war also der Grund für alle Einsätze und Kämpfe der letzten Zeit!
    Der Meegh fühlte die flackernde Angst in der Zeitlosen und sog die Gefühlsstürme in sich auf.
    Da fühlte er die Aura eines andern Wesens, und er wich zurück.
    »Rühre sie nicht an, nicht mit deinen Händen und nicht mit deinen Sinnen!« gellte es durch seine Ganglienzellen. Der heiße Schmerz ließ den Meegh zusammenzucken.
    »Gebieter«, keuchte er.
    Eine große schwarze Kugel schwebte vor ihm. Es klang wie nackter Hohn, als der Meegh die nächsten Impulse aufnahm: »Bitte, an Bord kommen zu dürfen!«
    »Erlaubnis erteilt, Gebieter…«
    Der MÄCHTIGE war erschienen, um sich persönlich seiner Gefangenen anzunehmen!
    »Wie lauten deine Befehle, Gebieter?« erkundigte sich der

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