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0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Titel: 0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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sichern für den Fall, dass die ersten beiden Verwandlungen durchschaut waren.
    Sie musste einfach damit rechnen, mit den ausgekochtesten G-men zu tun zu haben. War sie ihnen wirklich entronnen, wie es ganz den Anschein hatte, nun, so schadete der nicht sehr vergnügliche dritte Akt des Plans auch nicht. Er war unbequem, erstreckte sich aber nur auf Stunden. Dafür die absolute Gewissheit einzutauschen, mit einhundert Grand sicher davon zu gehen, war wirklich billig. Es gab einen Haufen Leute, die jahrelang ins Zuchthaus gehen würden, wenn sie dafür nachher so eine Belohnung einstecken dürften.
    Um halb sieben bezahlte Jenny ihre Rechnung, gab ein gutes Trinkgeld, rauchte noch eine Zigarette und erhob sich dann.
    Leicht gebückt und etwas schwerfällig verließ sie den Erfrischungsraum. In der linken Hand trug sie ihre Handtasche, die rechte stützte sich auf den Stock, dessen Gummizwinge bei jedem Aufstoßen einen leisen dumpfen Ton hören ließ.
    ***
    Nachdem Bolt den unteren Teil des Treppenhauses abriegelte und ich von hier oben durch das Geländer die Tür des Waschraums da unten nicht aus den Augen ließ, atmete ich erst einmal auf.
    Es war mir vollkommen klar, dass Miss Gelb nun die Farbe wechseln würde. Nur aus dem Grund hatte sie ein so schreiendes und für Beschattungen geradezu ideales Kostüm gewählt.
    Es war noch keine halbe Minute verstrichen, als sich die Tür des Waschraums öffnete und ein paar schäbige Holzpantinen erschienen. Als nächstes sah ich einen Zinkeimer, einen Scheuerbesen und einen nicht ganz einwandfreien dunklen Kittel.
    Eine Reinmachefrau, die zwischendurch die Waschräume kontrollierte.
    Die Holzpantoffeln kamen nach oben, und ich verschwand ein Stockwerk höher, konnte aber die Reinmachefrau genau betrachten, ohne dass sie mich sah.
    Ich streifte den angeschmutzten Kittel und die Ausrüstung mit einem kurzen Blick und ging weiter.
    So unglaublich es für die kurze Verwandlungszeit schien, aber es konnte unsere Miss Gelb sein!
    Zinkeimer und Scheuerbesen mit dem langen lackierten Stiel waren nagelneu, registrierte ich schnell.
    Ein Zufall? In unserer Situation durfte ich nicht an Zufall glauben.
    Zwischen dem zweiten und dritten Stock klappte die Tür des Waschraums. Jetzt sollte also die richtige Verwandlung folgen.
    Mir blieb keine Wahl, ich musste mich endgültig von der Richtigkeit meiner Ansicht überzeugen, jagte nach unten und riss nach kurzem Klopfen die Tür des Damen-Waschraums auf, den die Reinmachefrau eben verlassen hatte.
    Ich war auf empörteste Proteste gefasst. Der Raum war leer, aber eine Kabine gesperrt.
    Ich rief: »Ist hier jemand?«
    Es blieb still. Ich ging rasch hinein.
    Die geschlossene Kabine war wie alle anderen oben offen. Ich sprang hoch, hielt mich fest und zog mich mit einem Ruck hinauf.
    Unter Umständen kam jetzt ein gellender Schrei um Hilfe. Aber die Kabine war leer. Auf dem Fußboden lagen die Reste von Miss Gelbs Ausrüstung.
    Im Nu war ich wieder draußen und stieß einen kurzen halblauten Pfiff aus.
    Wie die Feuerwehr jagte ich nach oben und behielt vom dritten Stock aus die Tür dieses Waschraums im Auge. Ob die neue Verwandlung auch nur eine halbe Minute beanspruchen würde? Miss Gelb schien sich gut auf ihre Arbeit vorbereitet zu haben.
    Es konnte insgesamt noch viel mehr als eine halbe Minute verflossen sein, als eine Frau herauskam, die zu kurz geraten war, um Miss Gelb zu sein.
    Sie stieg zum dritten Stock, und ich kam ihr in Windeseile entgegen.
    »Entschuldigen Sie, meine Dame, kamen Sie eben aus dem Waschraum? Ich habe meine Frau verloren. Blond, schlank und blauer Mantel, ist sie da drinnen?«
    Die Dame lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Nein, da ist nur noch eine Raumpflegerin.«
    Ich bedankte mich.
    Jetzt kam Bolt, dem der Pfiff gegolten hatte. Ich instruierte ihn kurz, und er übernahm die Überwachung vom zweiten Stock ab.
    Ich ging durch die große Glastür in den dritten Stock, wo ich auf die Porzellan-Abteilung stieß. Eine ältere Verkäuferin hatte eben einen großen Karton geleert, der Kannen enthalten hatte. Sie stopfte die Holzwolle zurück und sah sich einen Augenblick suchend um.
    Ich war sofort bei ihr.
    »Oh, den Karton könnte ich gut gebrauchen. Dürfte ich ihn haben?«
    »Aber gern.« Sie überreichte ihn mir und war froh, ihn los zu sein.
    Er war ziemlich groß. Ich ging beiseite, machte ihn auf und legte meinen Hut hinein.
    Mit meinem Karton unter dem Arm stand ich jetzt an der Ausgangstür, die ich nur

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