0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Keine Prints und sonst auch nichts. Kleinzeug im Handschuhkasten, das ist alles.«
    Ich entsann mich, dass Phil wegen der Hitze von rechts eingestiegen und durchgerutscht war und auf genau die gleiche Art wieder ausstieg. Ich ging auf die andere Seite und zog die linke Tür auf.
    Unter dem Fahrersitz lag eine Zeitung auf dem Boden. Es war der Newhaven Express vom gleichen Tag.
    Am linken Ränd war eine Notiz mit blauer Kugelschreibermine hingekritzelt.
    Ich konnte mir eine boshafte Bemerkung nicht verkneifen.
    »Du hast recht, Phil, nichts weiter dran am Wagen, nur hier auf der Zeitung eine kleine Notiz.«
    Phil kam gewissermaßen mit gesträubtem Gefieder an. Als er die Notiz gelesen hatte, musste ich ihn erst einmal wieder aufrichten.
    »Lass die Ohren nicht hängen, Phil. Aber der Hinweis schwarzer Sedan und die New Yorker Nummer könnten doch wohl ihr Geld wert sein, oder?«
    »Das könnte unser Gangster sein, der vom Besitzer des Blockhauses überrascht wurde und dem Mann zu schnell war. Der Gangster ist mit Rex über alle Berge. Und wir stehen hier und wärmen uns!«
    Phil hatte seinen Satz kaum zu Ende gesagt, als mit einem Schlag Betrieb in die Waldszene kam.
    Ein verbeulter Jeep tanzte über den Waldweg heran. Er stellte sich neben den Jaguar, als wären sie Verwandte. Mit einem hundertfach geübten Ruck schnellte ein Mann heraus. Lang und hager, sah er aus wie einer von denen, die glatt mit einer Eisenstange auf einen Elefanten losgehen.
    Aber er hatte Manieren. Mit einer angedeuteten leichten Verbeugung stellte er sich vor.
    »Ich bin Manners, Sheriff von Branford. Wer sind Sie, Gentlemen, und was ist hier passiert?«
    Wir zeigten ihm unsere Ausweise, und ich erklärte ihm die ganze Sache.
    »Der Wagen darf also weder angehalten noch durchsucht werden. Er muss nur unter Beobachtung bleiben. Machen Sie das Ihren Leuten klar, Sheriff.«
    In zwei weiteren Wagen kam die Polizei von Newhaven. Fünf Uniformierte und zwei Zivilbeamte stiegen aus. Ich wiederholte meine Rede.
    Über Sprechfunk bekamen Newhaven und Branford ihre Anweisungen, die sofort an alle Dienststellen weitergegeben werden mussten. Unmissverständlich wurde darauf hingewiesen, den Sedan nur zu beobachten und uns im Jaguar auf dem laufenden zu halten.
    Die Polizei kannte das Oldsmobile, das einem Mr. Smith aus Newhaven gehörte. Das Blockhaus war ebenfalls Eigentum von Mr. Smith.
    Der Sheriff von Branford zeigte uns eine Spezialkarte und erklärte, dass der Wagen wahrscheinlich über Middlet nach Norden in Richtung Albany fahren würde. Dort seien die meisten Versteckmöglichkeiten.
    ***
    Wir fuhren in Richtung Connecticut River davon, um über Middlet hinaus weiter nach Norden zu kommen.
    »Ich glaube kaum, dass er den Jungen noch bei sich hat«, meinte Phil unterwegs ziemlich verzweifelt, »er darf nicht wagen, damit über die Straßen zu fahren, Jerry, der ist nicht dumm. Jeder Cop…«
    »Kein Cop rechnet jetzt noch damit, Rex Dallinger in einem Wagen zu finden, Phil. Mittwoch wurde der Junge geschnappt, und jetzt haben wir Samstagabend. Jeder nimmt an, dass der Junge von der Straße, versteckt und bewacht ist. Es ist für den Gangster kein großes Risiko, denn er wird ihn natürlich nicht sehen lassen. Er könnte nur das Pech haben, in eine zufällige Straßenkontrolle zu geraten.«
    In Middlet wartete schon eine Streife auf uns und dirigierte uns zur nächsten Revierwache. Wir erfuhren, dass die Feuerwehr das Feuer bereits erstickt hatte.
    »Man sagte uns eben, wenn Sie eine halbe Stunde warten wollten, könnten Sie vielleicht schon das Ergebnis der Durchsuchung erfahren«, sagte der Lieutenant. »Vielleicht rufen Sie inzwischen Ihr Office in New York an, Mister High verlangt dringend nach Ihnen.«
    Das konnte ich mir denken, und ich hatte ihn ein paar Minuten später an der Strippe.
    »Was machen Sie da am Connecticut River, Jerry? Haben Sie eine Spur aufgenommen?«
    »Ja, und wenn es die richtige ist, dann ist sie noch heiß. Wir können aber noch kein Großaufgebot gebrauchen. Zwei schnelle, unauffällige Wagen mit je einem Kollegen würden uns genügen. Können Sie die abstellen?«
    »Wohin sollen die Wagen kommen, Jerry?«
    »Nach Middlet. Jeder Cop wird dann wissen, wo wir stecken. Chef, können Sie einmal nachfragen, wem der Sedan mit der folgenden Nummer gehört?« Ich gab das Zeichen durch.
    Es dauerte noch etwa eine knappe Stunde, dann hatten wir das Ergebnis der Bemühungen der Feuerwehr von Newhaven. Eine männliche Leiche,