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0406 - Finale in der Knochengrube

0406 - Finale in der Knochengrube

Titel: 0406 - Finale in der Knochengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fallenden Leichenvogel auszuweichen.
    Der prallte nicht auf das Boot, denn sein Fall stoppte, bevor er das Boot berührte, aber er hatte seinen Schnabel weit aufgerissen, und er wirkte wie eine Schere, die gnadenlos zupackte.
    Karpow wurde von diesem Angriff so sehr überrascht, dass es ihm nicht mal mehr gelang, einen Schrei auszustoßen. Lady Sarah sah sein verzerrtes Gesicht, auf dem sich der stumme Schrei nach Hilfe abmalte, aber sie konnte nichts tun.
    Der Leichenvogel war stärker und riss den Mann über Bord.
    Dort aber lauerte der Sumpf.
    Sarah Goldwyn hörte das Klatschen. Sie hatte plötzlich Mühe, sich zu halten, weil das Boot durch die aufgeworfenen Wellen so heftig schwankte und sich erst wieder beruhigen musste.
    Das dauerte Sarah Goldwyn viel zu lange, denn sie wollte etwas tun und den Mann retten. Auf Händen und Füßen kroch sie vor. Die Ruderblätter hingen lose im Wasser, wieder schaukelte das Boot, weil es an der Seite einen Stoß bekommen hatte, und Lady Sarah wurde hart auf die linke Seite geschleudert, wo sie mit der Schulter gegen die Kante der Bordwand prallte.
    Sie lag so, dass sie nicht über den Rand hinwegschauen konnte. Dafür vernahm sie die furchtbaren Geräusche. Das Klatschen des Wassers, die Schläge gegen die Bordwand, die Schreie des Mannes, die dumpf klangen und jedes Mal in einem Gurgeln erstickten, weil Wasser in seinen Mund drang.
    Das Boot driftete etwas ab. Für Lady Sarah war es eine Chance. Sie kniete sich hin und packte zu. Sie hielt die Waffe fest, als würde ihr Leben davon abhängen.
    Nach rechts musste sie sich drehen.
    Sarah Goldwyn erkannte, dass der Leichenvogel ein Eigentor mit seiner ungestümen Attacke geschossen hatte. Gegen vieles konnte er sich wehren, aber nicht gegen die Kraft des Sumpfes; die es ihm nicht erlaubte, seine Flügel zu bewegen, denn zwischen ihnen und seinem Körper befand sich plötzlich ein zäher Schleim.
    So wühlte er sich zwar hoch, streckte seinen langen Schnabel aus dem Brackwasser, und Lady Sarah sah auch die Gestalt des Russen zwischen den beiden Hälften klemmen.
    Sie wusste nicht, ob der Mann noch lebte und wie schwer er verletzt war. Karpow schrie nicht mehr, außerdem erstickte das Wasser seine Stimme. Er war mit dem Oberkörper zur Seite weggekippt und hing wie eine Puppe zwischen den beiden Schnabelhälften.
    Sarah Goldwyn hatte das Gewehr angelegt. Sie zielte, denn sie wollte trotz des Nebels schießen. Dem Leichenvogel gelang es, wieder einen seiner Flügel aus dem Sumpf zu drücken und ihn zu bewegen, sodass er klatschend auf die Oberfläche schlug und einen wahren Regen über das Boot schleuderte.
    Lady Sarah kam nicht zum Schuss.
    Doch der Vogel wollte ihr auch nichts tun, er konnte es nicht mehr, weil der Sumpf stärker war.
    Er zog ihn hinab.
    Und auch den Mann.
    Lady Sarah erlebte eine schreckliche Zeit, doch sie gab nicht auf. Sie musste versuchen, den anderen zu retten, und entfaltete eine fieberhafte Tätigkeit.
    Einen Riemen löste sie aus der Halterung, stach ihn in die Flut und brachte den Kahn näher an die beiden Versinkenden heran. Falls Karpow noch bei Bewusstsein sein sollte, musste er einfach etwas tun und würde vielleicht reagieren, wenn Lady Sarah ihm die Ruderstange hinhielt. Sie wusste von Menschen, die so ähnlich einem mörderischen Sumpf entrissen worden waren.
    Die Horror-Oma überwand sich selbst, als sie noch einmal den Riemen eintauchte und sich auf den versinkenden Leichenvogel zutreiben ließ.
    Sie musste vorsichtig sein, damit sie nicht von einem heftigen Flügelschlag erwischt wurde, aber der Vogel war nicht mehr in der Lage, seine Flügel aus dem Wasser zu reißen.
    Die Horror-Oma holte aus. Sie schlug gegen den Schnabel, traf aber auch den Russen, weil sie wollte, dass dieser Schlag ihn aufrüttelte. Das Ruderblatt glitt an seiner Schulter ab, streifte noch sein Kinn. Spätestens jetzt hätte er etwas merken müssen, aber sein Kopf fiel nach hinten, und Sarah Goldwyn sah das Blut, das seine Kleidung in der Körpermitte getränkt hatte.
    Da wusste sie Bescheid.
    Der Leichenvogel aber drehte noch einmal seinen Kopf und starrte die Frau an.
    Es war ein Blick, der unter die Haut ging.
    Doch dann sank der Kopf des Vogels nach vorn.
    Vogel und Mensch wurden Opfer des Sumpfes. Er machte keinerlei Unterschiede zwischen Freund und Feind. Was er bekommen konnte, riss er mit in die Tiefe.
    Geräusche entstanden. Zunächst ein Klatschen, als beide Körper noch einmal aufprallten. Dann schmatzte das

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