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0406 - Finale in der Knochengrube

0406 - Finale in der Knochengrube

Titel: 0406 - Finale in der Knochengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesagt, rechnete aber mit einem Angriff.
    Karpow ruderte. Die Taschenlampe hatte er der Horror-Oma übergeben.
    Lady Sarah war Realist. Der blasse Fleck brachte ihr in der minütlich zunehmenden Dunkelheit kaum Vorteile, sodass sie sich nur noch tastend voranbewegen konnten.
    Karpow hatte darauf bestanden, dass sie ein Boot nahmen. Wenn überhaupt etwas einigermaßen sicher war, dann ein Boot. Ohne einen Kahn wären sie längst im Sumpf versunken.
    Karpow ruderte, und er hatte sich bereits ein Ziel ausgesucht. Es war das grünliche Schimmern innerhalb der Nebelwand, nach dem sie sich orientieren konnten. Karpow hatte Lady Sarah nach dem Grund für dieses Licht gefragt und auch eine Antwort erhalten. Er hatte mit ihr nichts anfangen können, denn von Baals Opfermesser hatte er nie etwas gehört.
    Da er rudern musste, hatte er sein Gewehr zur Seite gelegt. Es lag zwischen ihm und Sarah Goldwyn.
    Das Licht passte irgendwie in diese Umgebung. Es schimmerte unheimlich. Hin und wieder drang ein Laut an ihre Ohren. Ein leises Klappern, als hätte jemand Bambusstöcke gegeneinander geschlagen.
    Auch dieses Geräusch erklang aus der Richtung, wo sie das Licht schimmern sahen.
    Karpow ruderte ruhig weiter. Der Mann strömte eine gewisse Sicherheit aus, die Sarah Goldwyn so schätzte. Trotz der gespenstischen Szenerie fühlte sie sich bei ihm geborgen, und manchmal, wenn sich ihre Blicke trafen, zuckte um seine Lippen ein aufmunterndes Lächeln.
    Sarah lächelte zurück.
    Sie hatte die Taschenlampe ausgeschaltet. Die Richtung war klar, in die sie rudern mussten, nur von der Umgebung konnten sie kaum etwas erkennen. Zudem veränderte sie laufend ihr zumeist im Nebel verborgenes Gesicht. Da erschienen Büsche und Krüppelbäume, als hätte sie jemand einfach in das Wasser oder seine schwammigen Inseln hineingepflanzt. Sie waren nie gleich, erinnerten an erstarrte Totenwesen, die dem Sumpf hatten Tribut zollen müssen.
    Hin und wieder geriet ihre Fahrt wegen der vielen Hindernisse ins Stocken. Aber nie blieben sie mit ihrem Boot stecken.
    Karpow unterbrach die lange Schweigepause mit einfachen, aber treffenden Worten.
    »Wir werden es schaffen.«
    »Ich wünsche es mir.«
    »Für Lara würde ich vieles tun«, erklärte er. »Sie war immer unsere Beste.«
    »Und später?«
    »Ich weiß nicht. Da wurde sie manchmal sehr seltsam, zog sich zurück und schwärmte von der Weite des Landes sowie den Kräften, die nicht sichtbar darin verborgen waren.«
    Sarah Goldwyn hatte nicht alles verstanden, doch es reichte auch die Hälfte, um sie nicken zu lassen. Karpow hatte das Boot gedreht. Er umrundete die Insel und sah auf ihr kleine Bäume in die Höhe wachsen, die von Gegenständen bedeckt waren, die einem Menschen Schauer über den Rücken jagen konnten.
    Es waren bleiche Totenschädel.
    Wo sie herkamen, wussten weder Sarah Goldwyn noch ihr Begleiter.
    Die Schädel standen auf den Spitzen der kahlen Äste. Mal schief, mal gerade, sie schienen aus ihren leeren Augenhöhlen den Weg des Bootes genau zu verfolgen.
    Der Nebel wehte ihnen entgegen und streifte sie mit seinen kalten Händen. Es waren kühle, feuchte Fetzen, die ihnen ruhig entgegentrieben und an die sie sich bereits gewöhnt hatten.
    Bis zu dem Augenblick, als Lady Sarah zusammenschreckte, denn sie hatte es als Erste bemerkt.
    Über ihnen lauerte etwas. Und dieses Etwas hatte die Nebelwolken so heftig durcheinander gewirbelt, dass sie vor ihren Augen zu tanzenden Schatten geworden waren.
    Das war unnatürlich und schreckte die Horror-Oma auf. Karpow hatte ebenfalls etwas bemerkt. Er zog die Riemen ein, blickte schräg in den Nebel und sah den Schatten über sich.
    »Der Leichenvogel!«, presste Lady Sarah hervor. Der Russe konnte mit diesem Begriff nichts anfangen, spürte aber instinktiv, dass sie sich in einer großen Gefahr befanden. Er griff zu seinem Gewehr.
    Im nächsten Augenblick fiel der Leichenvogel nach unten. Er kam wie ein Stein, aus dem eine lange Spitze hervorschaute, sein brandgefährlicher Schnabel.
    Sarah Goldwyn wusste, was auf sie zukam. Wenn der Leichenvogel fiel und auf das Boot krachte, würde er es in zahlreiche Trümmer zerstückeln, beide Menschen über Bord fegen, sodass sie in den schmutzigen Fluten versanken.
    Lady Sarah drückte ihren Körper so weit zurück, wie sie es verantworten konnte. Sie hockte am Bug und wäre fast über die Bordwand gerollt, aber mit einer Hand klammerte sie sich fest und konnte sehen, dass auch Karpow versuchte, dem

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