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0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

Titel: 0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
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kannste nichts erzählen, ich kann ja wohl ’nen Jaguar von ’ner Kartoffelschälmaschine unterscheiden!«
    »Das ist immerhin beachtlich«, gab ich zu, »aber ich will wirklich nur ein bisschen zusehen!«
    Er grinste verständnisvoll: »Mich könnt ihr nicht reinlegen! Fahr rein, immer dem Krach nach. Und an den Boxen fragst du nach Clay Blodgett, der ist hier der Vertreter vom alten Morty Luster!«
    Ich war plötzlich wie elektrisiert.
    »Von wem?«, fragte ich möglichst gelangweilt.
    »Na, vom Alten. Morton Luster ist doch der Rennleiter hier. Aber er zieht es vor, sich mit seiner Jacht auf dem River rumzutreiben.« Er qualmte noch einmal tüchtig mit seiner Zigarette dann spuckte er sie vor meinem Kühler in den Kies und trat sie aus.
    Schweigend sah ich zu, wie Mark Senters die riesigen Balken mit einer Hand einfach aus ihren Scharnieren hob und uns den Weg freimachte. Ich winkte ihm zu und fuhr hinein.
    ***
    Ich staunte nicht schlecht, als ich die Rennbahn sah. Es war nicht nur eine einfache Rennpiste aus behelfsmäßigen Fertigteilen, sondern eine riesige Gussanlage mit festen Boxen und einer großen Werkstatt. Nach Süden zu wurde die Bahn von einem dichten Wald begrenzt, der dann später in die Grassy Sprain Reservation überging. Auf der nördlichen Seite lagen ausgedörrte Maisfelder.
    Ich bremste vor dem Gebäude, auf dem ein Schild anzeigte, dass dort die Rennleitung untergebracht war.
    Ein kleiner hagerer Mann kam heraus und stürzte sich sofort auf mich.
    »Hallo, na endlich!«, rief er und riss meine Wagentür auf, um mir herauszuhelfen.
    »Hallo«, sagte ich erheblich kühler. Der Mann hatte graues kurzes Haar und trug einen Overall, trotzdem machte er nicht den Eindruck, ein Mechaniker zu sein.
    »Sind Sie Clay Blodgett?«, fragte ich ihn und kletterte aus meinem Vehikel.
    »Klar, der bin ich, und wie heißen Sie? Harry Harolds hat Sie als Ersatz geschickt! Bestens, kommen Sie gleich…«
    »Sie irren sich«, unterbrach ich ihn, »mein Name ist Jerry Cotton, und das ist Phil Decker, wir wollten uns hier nur ein bisschen umsehen!«
    Er fluchte. Nicht weil wir Jerry Cotton und Phil Decker waren, sondern weil wir nicht Harolds Ersatz waren. Er musterte mich und dann den Wagen.
    »Sind Sie sicher, dass Sie mich nicht verkohlen wollen?«
    »Ja, warum?«
    »Weil Sie auch einen Roten haben. Sie können doch mit dem Ding da umgehen oder?« Er tippte mit seinem Zeigefinger auf die Kühlerhaube.
    »Meinen Sie, ob ich damit fahren kann? Denken Sie denn, es ist kein Boden in der Karre und ich laufe heimlich mit?«
    Er lachte grölend, brach plötzlich ab und wurde dann wieder ernst.
    »Sehen Sie mal, das ist so: Das Rennen ist eine wichtige Sache für General Rubber. Steckt eine Masse Geld drin. Wir machen Filme davon, und wir haben als besonderen Gag ein Rennen zwischen einem roten, einem weißen und einem blauen Jaguar. Aber der rote ist nicht gekommen, weil Harry Harolds fehlt. Die beiden anderen werden von Jeff Vancygaard und Pete Fisher gefahren. Aber die Sache platzt, wenn wir keinen roten bekommen. Haben Sie Lust einzuspringen?«
    Ich zögerte keine Sekunde. »Okay, wo kann ich mich umziehen?«
    Er zeigte mir den Weg, und ich legte den ersten Gang ein.
    Die Werkstatt war gut eingerichtet. Auf drei Rampen waren Sportwagen aufgebockt, und ein paar Leute machten sich daran zu schaffen. Ich fuhr auf den letzten freien Platz und klappte meine Motorhaube hoch.
    Phil und ich beugten uns gerade über den Motor, als ein Mann zu uns kam.
    Ich sah hoch.
    »Hallo«, sagte der Mann, und es klang wie: »Scher dich zur Hölle!«
    »Hallo«, sagte ich etwas freundlicher und sah ihn an. Er war groß und schlank und trug bereits die Rennfahrerkluft.
    »Sind Sie der Mann, der für Harry Harolds fahren soll?«, fragte mich der andere.
    »Ja, ich bin Jerry Cotton, das ist Phil Decker.«
    »Angenehm«, knurrte er, »Pete Fisher.«
    »Fahren Sie den weißen da drüben?«, fragte ich.
    Von der hinteren Seite der Halle kamen zwei Mechaniker, die jetzt begannen, die Reifen an meinem Jaguar auszuwechseln.
    »Ja«, sagte der Mann und fügte dann noch unwillig hinzu: »Den blauen fährt Jeff Vancygaard, das ist der dort drüben.«
    Er zeigte mit der Hand auf einen jungen Mann, der über den blauen. Jaguar gebeugt stand. Es war, als hätte uns der andere gehört, denn er kam im gleichen Moment herüber und baute sich vor uns auf.
    Obwohl in der Halle nur künstliches Licht herrschte, trug der Mann eine dunkel getönte Brille. Sein

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