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0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

Titel: 0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
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machte zwei Schritte, dann war ich dort. Die Hitze war kaum noch erträglich. Ich sah plötzlich kleine helle Flammen auf meinen Ärmel springen.
    Irgendwo brüllte wieder jemand. Ich packte das Bein und zog. Der leblose Körper von Pete Fisher kam aus dem Wrack. Der weiße Overall war zerfetzt und angesengt. Ich fasste Pete Fisher unter den Schultern und taumelte zurück. Irgendjemand fing mich auf, als ich nicht mehr weiterkonnte. Graue, dunkle, schwarze, tiefschwarze Sterne tanzten mir vor meinen Augen. Dann sah ich nichts mehr.
    ***
    Ich kam wieder zu mir, als mir jemand etwas Kaltes, Nasses um die Ohren schlug.
    Phil stand vor mir.
    »Menschenskind, beinahe hätten wir G-man-Steak vom Grill gehabt!«, sagte er und lachte erleichtert.
    Ich setzte mich auf. »Was ist mit Pete?«, fragte ich.
    »Er lebt, wir warten auf den Krankenwagen, aber sieh mal dich an, deine Hände sind völlig…«
    Ich ließ ihn nicht weiterreden, sprang auf und sah mich um. Wir waren gut hundert Yards von der Unfallstelle entfernt, aber noch hier glühte und vibrierte die Luft von dem Feuer. Neben mir lag Pete Fisher im Gras. Clay Blodgett beugte sich über ihn und versuchte, ihn mit künstlicher Atmung wieder zu sich zu bringen. Ich ging hinüber und half ihm.
    »Er hat kaum Verbrennungen abbekommen, aber er ist erstickt!«, sagte Blodgett und trat zur Seite.
    In dem Moment bewegte sich Pete Fisher. Er stöhnte auf, dann sah er mich. Einen Moment starrte er mich blind an, dann erkannte er mich plötzlich. Ich bemerkte, dass er etwas sagen wollte. Ich beugte mich über seinen Mund.
    »Sie haben mich erwischt…«, flüsterte er, »tut mir nur leid, dass ich Sie in Verdacht hatte, tut mir leid, ehrlich.« Er brach ab. Die Augen wurden starr. Ich stand auf.
    »Er ist tot«, sagte ich.
    Die anderen starrten mich an. Erst jetzt bemerkte ich, dass außer Clay Blodgett auch noch Pit Preston, Dr. Furth und Mark Senters gekommen waren.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Dr. Furth. Seine hellblauen Augen blickten auf den toten Pete Fisher.
    Ich antwortete nicht.
    Ein Krankenwagen kam durch die Einfahrt, bog auf die Rennpiste und bremste bei uns. Der Rennfahrer wurde auf eine Bahre gelegt und in den Wagen gebracht. Ich sah mich um.
    Jeff Vancygaard schlenderte langsam an der Stelle auf und ab, an der der Wagen verunglückt war. Die rauchenden Trümmer lagen ein gutes Stück weiter in der Kurve.
    Ich ging zu ihm.
    Die Piste war noch schwarz von den Bremsspuren und dem verbrannten Reifengummi. Und noch etwas war da.
    Ich hockte mich an den Rand der Piste und fuhr mit dem Finger vorsichtig über die Oberfläche. Öl.
    Der Beton war getränkt mit Öl. Die Kurve war glatter, als wenn sie mit Seife geschmiert worden wäre.
    Aber als wir die vorletzte Runde gedreht hatten, war an der Stelle noch kein Öl gewesen, da war die Piste noch staubtrocken.
    »Es hat ihn völlig auseinandergerissen«, sagte plötzlich die Stimme von Vancygaard neben mir.
    Ich richtete mich langsam auf und versuchte, seine Augen hinter den dunklen Gläsern zu erkennen.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte ich.
    »Nun, hier ist alles schwarz von Öl, das bedeutet doch, dass irgendein Teil bis hierher geflogen ist.«
    »Ach«, sagte ich und runzelte die Stirn. »Irgendein Teil des Autos ist hierher geschleudert worden, hat die ganze Piste mit Öl getränkt und ist dann wieder abgehauen.«
    »Wird hier im Gras liegen, schätze ich!«, antwortete Vancygaard ruhig, aber ich sah, dass er seine Hände zu Fäusten ballte.
    »Sie kamen hier als Letzter durch. Haben Sie vor der letzten Runde schon etwas bemerkt, einen Ölfleck zum Beispiel?«
    Er sah mich einen Moment lang schweigend an, und die Sonne funkelte auf seinen dunklen Gläsern.
    »Nein«, sagte er dann langsam und schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts bemerkt, sonst hätte ich doch Signal gegeben.«
    »Das ist anzunehmen«, sagte ich unverbindlich und machte mich daran, den ganzen Boden rund um die Unfallstelle zu untersuchen.
    Phil merkte, was ich vorhatte, und nahm sich die andere Pistenseite vor.
    Ich fand verschiedene Teile des Jaguar, die mehrere Hundert Meter weit geschleudert worden waren, aber es war nichts dabei, was so einen großen Ölfleck hätte verursachen können.
    Die Ölwanne des Unglücks-Jaguar lag in der Nähe des Wracks, und dort waren auch deutliche Spuren von verbranntem Öl zu sehen.
    ***
    Mit lautem Sirenengeheul machte sich der Krankenwagen auf den Weg zur Klinik. Am Eingang begegnete er einem Wagen mit vier

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