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0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

Titel: 0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kollegen, die Phil hergerufen hatte. Am Steuer des Streifenwagens saß Sergeant Parker. Ich ging zu ihm hinüber und begrüßte ihn.
    Die vier machten sich an die Arbeit. Sie untersuchten jeden Zentimeter des Bodens, und wenn es etwas zu finden gab, würden sie es finden.
    Clay Blodgett kam auf uns zugerannt.
    »Besten Dank, mein Junge!«, brüllte er mir zu und knallte mir seine Hand auf die Schulter. »Das war verdammt mutig, in den Wagen reinzurennen und unseren Pete rauszuholen.«
    »Das war selbstverständlich. Aber leider umsonst«, gab ich zurück.
    »Sagen Sie«, er beugte sich vertraulich zu mir und senkte die Stimme, »er hat doch noch etwas gesagt, unser Pete. Was war es, haben Sie es verstanden?«
    »Ja, er hat etwas gemurmelt, aber, warum interessiert es Sie so? Haben Sie ihn gut gekannt?«
    Clay Blodgett sah mich fast beleidigt an.
    »Meine Rennfahrer sind für mich alle wie Söhne!«, rief er dramatisch.
    Ich schwieg. Hinter Blodgett tauchten Pit Preston und Dr. Furth auf.
    »Wie konnte das passieren?«, rief Preston und sah mich dabei an.
    »Das konnte passieren«, sagte ich langsam und ganz leise, »weil jemand Öl auf die Piste geschüttet hat. Wo waren Sie, als es geschah?«
    Einen Moment starrten mich alle verblüfft an. Dann schnarrten ihre Stimmen durcheinander.
    »Ruhe, verdammt!«, brüllte Pit Preston.
    Ich musterte ihn. Er hatte kein sehr angenehmes Gesicht. Er war sehr groß, schmal, aber breitschultrig, trug ein schwarzes Gabardinehemd mit einer gelben Krawatte, die gut zu seinen fast ebenso gelben Augen passte. Eine handbreite Narbe zog sich quer über seine linke Wange.
    »Was hat ein Schnüffler auf unserer Piste zu suchen?«, fragte er mit schneidender Stimme.
    »Ein was?«, fragte Blodgett verständnislos.
    »Ein Schnüffler«, knurrte Preston und kam einen Schritt auf mich zu.
    »Der Kerl ist von der Polente«, zischte Preston hasserfüllt.
    Einen Augenblick sah mich Blodgett verwundert an, dann lächelte er schief.
    »Aber das macht doch nichts. Er fährt einfach prima, und das ist doch die Hauptsache. Und jetzt ist es auch ganz gut, dass ein Polizist dabei ist. Er kann bezeugen, dass es sich bei der Geschichte um…«
    »…Mord handelt!«, unterbrach ich ihn.
    »Was soll das heißen?«, fauchte eine Stimme hinter mir.
    Ich drehte mich langsam um. Jeff Vancygaard stand hinter mir. Sein schmaler Mund war zusammengepresst. Ich sah in seine Augen.
    »Ich sagte, es handelt sich hier um keinen Unfall, sondern um Mord!«
    Er sah leicht irritiert aus, dann grinste er. Er zog dem jungen Furth eine Zigarette aus einer offenen Schachtel, die der in der Brusttasche trug, steckte sich den Glimmstängel in die Lippen, und fragte dann: »Und wer ist der Mörder?«
    Ich nahm mein Feuerzeug aus der Tasche, gab ihm Feuer und sagte: »Sie vielleicht?«
    Er verzog keine Miene und sog langsam den Rauch seinem Zigarette ein.
    »Ich? Wie sollte ich es denn getan haben?«
    »Wie?« Ich trat einen Schritt zurück, um einen besseren Überblick zu bekommen. Wir standen auf dem kurzen zertrampelten Rasen neben der Piste. Trümmer und direkte Umgebung des Wagens wurden gerade von unseren Kollegen untersucht. Überall standen Leute herum und sahen zu. Ich erkannte auch Mark Senters, den Schläger vom Eingang, der jetzt den Kopf zwischen die breiten Schultern geklemmt hatte und mich aus seinen winzigen blutunterlaufenen Augen wütend anstarrte. Ich sah es ihm an der Nase an, dass er nur auf einen Moment wartete, mich irgendwo allein zu treffen.
    »Einer von Ihnen war zwischen der vorletzten und der letzten Runde hier und hat Öl in die Kurve gekippt. Die Frage ist nur, wer war es?«
    Ich sah sie alle der Reihe nach an.
    Sie starrten schweigend zurück. Mark Senters war sowieso zu keiner besonderen Gesichtsbewegung fähig. Pit Preston schien ich ein Dorn im Auge zu sein. Svence Furth sah mich mit hellblauen erstaunten Jungenaugen nur verwundert an, Jeff Vancygaard musterte mich durch seine dunkle Sonnenbrille, und Clay Blodgett schließlich schien so verwirrt von der ganzen Geschichte, dass er überhaupt nichts mehr wusste.
    In dem Moment sagte Phil leise: »Wo sind denn die beiden Kameraleute? Vielleicht hat einer von ihnen etwas auf seinen Film bekommen?«
    »Ja, richtig«, kreischte Blodgett erleichtert.
    Furth begann auf der Lippe herumzukauen, Preston fuhr auf und sah sich suchend um, und Jeff Vancygaard grinste etwas breiter.
    »Miller!«, brüllte Blodgett, so laut er konnte. Alle fuhren zusammen und

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