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0407 - Das neue Element

Titel: 0407 - Das neue Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Gleiter, kämpfte sich zentimeterweise gegen den ungeheuren Druck empor.
    „Hinunter ging es besser", kommentierte Cerf Sidor ironisch.
    „Das kann man wohl sagen", gab der Patriarch zurück. „Mit der Schwerkraft von Maverick wird dieser Gleiter spielend fertig; ich wollte, es gäbe auch ein wirksames Mittel gegen den Luftdruck."
    „Gibt es, Chef", mischte sich Juan aus seinem stationären Orbit ein. „Verringere die Masse und den Durchmesser des Planeten bis auf Erdgröße, und die Atmosphäre wird in den Weltraum entweichen wie aus einem angestochenen Ballon - bis auf eine Atmosphäre ..."
    „Du bist zu klug für dein Alter", erwiderte Derbolav ärgerlich. „Aber auch dagegen gibt es ein Mittel: körperliche Arbeit. Wenn wir das Bergwerk der Blues gefunden haben, wirst du die Abbaumaschinen entrosten dürfen."
    Er grinste schadenfroh, als er auf dem Hyperkomschirm sah, wie sein Vetter nach Luft schnappte, wahrscheinlich weniger wegen der angedrohten Arbeit, sondern weil Derbolav etwas Unmögliches unterstellt hatte: daß nämlich Maschinen in einer oxygeniumfreien Atmosphäre oxydieren könnten - ganz abgesehen davon, daß auch die Blues absolut rostfreie Legierungen verwendeten.
    Sein Grinsen erlosch jedoch wenige Sekunden später, als vor dem Gleiter eine dunkelgraue Wand auftauchte. Sie sah aus wie eine massive Mauer aus porösem Bauplastik.
    Er überprüfte die Kontrollen. Die Mauer näherte sich mit einer Geschwindigkeit von mehr als vierhundert Stundenkilometern, und das bei dieser unglaublich dichten Atmosphäre!
    „Sofort landen, Erlenmar!" schrie er. „Ein Stauboder Sandsturm vor uns. Fest verankern und Schwerkraftneutralisatoren desaktivieren!"
    Er verringerte die Leistung der Energieprallkissen.
    Augenblicklich sank der Gleiter zu Boden. Die Landestützen verankerten ihn und sicherten ihn gegen ein Umkippen.
    Unterdessen war die dunkelgraue Mauer, näher gekommen. Derbolav de Grazia erkannte nun hellgraue Schleier, die ihr voraus wehten. Der Fuß der Sand- oder Staubmassen wanderte schneller.
    Offenbar holte die Schwerkraft des Planeten den Sand rasch wieder zurück, und die nachdrängenden Massen von oben zwangen die Basis dazu, nach vorn auszuweichen. Dadurch kam es zu dem Sturm.
    „Achtung, Männer!" rief er. „Ich schalte jetzt die Schwerkraftneutralisatoren langsam bis auf Null herunter. Bereitet euch auf die Tortur vor."
    Er betätigte den Schwerkraftregler. Im gleichen Moment fühlte er, wie sich eine imaginäre Last auf ihn herabsenkte - wie die Hand eines Riesen, die mehr und mehr zudrückte ...
    Derbolav atmete keuchend. Vor seinen Augen kreisten farbige Ringe. Auf den Bildschirmen der Außenbeobachtung sah er undeutlich, wie die Sohle des Sturms sich nach dem Gleiter ausstreckte. Dann wurde es dunkel. Das Fahrzeug schwankte, wurde emporgehoben, kreiselte und bewegte sich wie ein hilfloses Boot auf den Wogenkämmen eines aufgewühlten Ozeans.
    Plötzlich legten sich Tausende von Tonnen Sand und Staub von oben auf den Gleiter, warfen ihn zurück und auf die Oberfläche Mavericks. Die Erschütterung kam Derbolav so vor, als würden ihm sämtliche Knochen gebrochen.
    In diesem Augenblick war er heilfroh, daß er sich den Luxus größerer Beweglichkeit versagt und die ungefüge HU-Panzerrüstung im Fahrzeug anbehalten hatte. Ohne deren Servoautomatik wäre es ihm nicht möglich gewesen, den Arm zu heben und die Schwerkraftneutralisatoren wieder hochzuschalten.
    Langsam wich der lastende Druck. Die Lungen konnten wieder normal atmen und bedurften nicht mehr der Unterstützung durch den Kompressor. Auch die Augen erholten sich wieder.
    Der Patriarch blickte in die Richtung, in die der Sandsturm gezogen war. Aber es war nur mehr eine wenige Meter hohe, schwach bewegte Masse zu sehen, sich zusehends verdichtete, während Schwerkraft und Luftdruck sie endgültig besiegten.
    Möglicherweise verdichtete sich diese Masse zu stahlhartem Fels. Auf Überjupiter-Riesen mit Hochdruckatmosphäre geschahen Dinge, die sich der menschliche Geist nur schwer vorzustellen vermochte.
    Derbolav wandte den Blick von der zuckenden Masse ab. Er wölbte verwundert die Brauen, als er den zweiten Gleiter wenige Meter neben sich sah.
    „Hallo, Erlenmar!" rief er in den Hyperkom.
    Erlenmars Gesicht tauchte auf dem Trivideoschirm auf. Die Strapazen hatten es bereits gezeichnet.
    „Hallo, Chef ...!"
    „Alles klar bei euch?" fragte Derbolav besorgt.
    „Es geht. Zwei Mann sind bewußtlos. Offenbar sind wir noch

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