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0407 - Das neue Element

Titel: 0407 - Das neue Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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muß, ich hätte dich hier zurückgelassen."
    Derbolav lachte schallend. Die anderen Prospektoren fielen ein, soweit sie das Gespräch mitverfolgt hatten. Schlagartig stieg das Stimmungsbarometer.
    Die heitere Gelöstheit wich jedoch sofort wieder konzentrierter Aufmerksamkeit, als das Signal zum Ausschleusen ertönte. Vor dem Gleiter öffnete sich das äußere Hangarschott und gab den Blick auf ein Chaos frei.
    Derbolav de Grazia aktivierte das Hecktriebwerk.
    Zuerst langsam, dann immer schneller, schoß der Gleiter über den Hangarboden, in den Raum hinaus und vor dem Schiff her.
    „Ausgezeichnet!" erscholl Juans Stimme. „Und jetzt verzögern!"
    Derbolav stellte das Hecktriebwerk ab und schaltete das Bugtriebwerk hoch. Die HHe-Meiler im Innern des Gleiters gaben ein rasch anschwellendes Tosen von sich. Das Bugtriebwerk arbeitete mit voller Kapazität; es hatte schließlich nicht nur die Beschleunigungswerte des Hecktriebwerks zu vernichten, sondern auch die Beschleunigung, die das Fahrzeug vom Schiff mitbekommen hatte.
    Der Patriarch beobachtete unablässig die Bildschirme der Außenbordbeobachtung und die Kontrollen. Soeben glitt die Kugelzelle der ROSSA OBERA schemenhaft und nur noch handflächengroß über den Gleiter hinweg und verschwand.
    Plötzlich war ein schwaches Winseln in der Kabine zu hören: Die Außenmikrophone übertrugen die Geräusche, die durch die Reibung der oberen Luftschichten entstanden. Das Geräusch war nicht gleichmäßig, sondern schwoll einmal an und sank dann wieder fast auf die Schwelle der Unhörbar zurück, ein Zeichen dafür, daß die Turbulenz der tieferen Schichten sich auch auf die Grenze zum freien Raum auswirkte.
    Eine halbe Ewigkeit schien zu verstreichen, bis die Geschwindigkeit nur noch einen halben Meter pro Sekunde betrug, die vom Schiffskomputer ausgerechnete Geschwindigkeit mit dem geringsten Sicherheitsrisiko.
    Derbolav schaltete die Antigravaggregate hoch.
    Der elektronische Anzeigebalken kroch langsam auf die 5-Antigravo-Marke zu; als er sie erreichte, fixierte der Patriarch die Einstellung.
    Der HUS-Gleiter reagierte nicht sehr erfreulich auf die hohe Schwerkraftkompensation. Er schaukelte und drehte sich, so daß die Gyrotrone und Korrekturdüsen fast unablässig arbeiteten.
    Unwillkürlich dachte de Grazia an seine letzte Mahlzeit.
    „Hallo, Erlenmar!" rief er, um sich abzulenken.
    Was macht dein Schaukelpferd?"
    Der Pilot des zweiten Gleiters murmelte etwas Unverständliches und schaltete seine Bilderfassung ein, so daß Derbolav ihn auf seinem Hyperkomschirm sehen konnte.
    „Entschuldigung, Chef", meinte Erlenmar. „Ich führte gerade Selbstgespräche mit meinem Mittagessen. Schaukelt dein Kahn auch so fürchterlich?"
    Derbolav verzog das Gesicht.
    „Nein, überhaupt nicht. Reden wir nicht mehr davon. Stärker beschleunigen dürfen wir jedenfalls nicht, sonst verpassen wir das vorgesehene Landegebiet. Sobald wir tiefer sinken, wird es hoffentlich ruhiger werden."
    Er hatte es kaum ausgesprochen, als der Gleiter von einem unsichtbaren Heißluftgeiser getroffen wurde und zu kreiseln begann. Als das Fahrzeug sich halbwegs beruhigte, stürzte es mit dem „Rücken" zuerst in die Atmosphäre Mavericks. Derbolav geriet in Schweiß, während er den Gleiter um seine Längsachse drehte und gleichzeitig versuchte, die Richtungsabweichung zu korrigieren.
    Unterdessen übertrugen die Außenmikrophone kein an- und abschwellendes Winseln mehr, sondern ein ständig lauter werdendes Jaulen, Pfeifen und Heulen. Sidor dämpfte die Lautstärke der Übertragung.
    „Sechzig Kilometer Höhe", murmelte der Patriarch zurück. „Hoffentlich stimmen die Berechnungen des Komputers. Wenn wir das Ziel um einige tausend Kilometer verfehlen, können wir uns totsuchen."
    „Sollten wir nicht die Schutzschirme aktivieren, Chef?" fragte Cerf Sidor.
    „Wozu?", fragte der Patriarch zurück. „Wenn die HUS-Gleiter nicht ohne Energieschirme halten, hätten wir das Unternehmen gar nicht erst zu beginnen brauchen."
    „Hier Juan an Bord der ROSSA OBERA", meldete sich Derbolavs Stellvertreter. „Wir haben euch aus der Ortung verloren. Ist etwas nicht in Ordnung?"
    „Alles in bester Ordnung", antwortete de Grazia.
    „Abstieg verläuft plangemäß und ohne nennenswerte Ereignisse. Mit zeitweiligem Ausfall der Ortung ist zu rechnen. Wie geht es euch?"
    „Gut, Chef. Ich bringe die ROSSA OBERA befehlsgemäß in einen stationären Orbit über der Satansnase." Juan räusperte sich. „Nach

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