0407 - Die Mordgeister
Haus gefesselt und konnten es nicht mehr verlassen.
Doch der Hexer hatte einen Fehler begangen. Er kannte ihre Namen nicht. Und so sannen sie auf eine List. Im Laufe der Zeit erlangten ihre Seelen, als die Körper bereits verdorrt waren, die Fähigkeit, mit Lebenden geistigen Kontakt zu bekommen. Sie lockten zwei andere Menschen her. Der Hexer hatte Rezepte für tödliche Tränke hinterlassen, und die beiden Fremden tranken - und starben. Der Fluch, den die Geister der Mörder nun abstreifen konnten, ging auf die beiden Fremden über. Nun waren deren Geister an das Haus gefesselt, während die Seelen der Mörder befreit zur Hölle fuhren.
Bald lernten auch die Fremden, was geschehen war, und auf welche Weise allein sie von dem Fluch frei werden konnten.
Sie fanden — uns.
Lange zögerten wir. Lange suchten wir nach anderen Möglichkeiten, Ettore und ich. Doch schließlich wußten wir, daß es keine andere Chance für uns gab als euren Tod. Und so lockten wir euch heran. Wir wissen beide, was uns erwartet, und Ettore erlebt es bereits jetzt. Ich werde ihm folgen — doch ich weiß, wie ich mich freikaufen werde. Ich werde der Hölle einen Sieg bringen. Einen Sieg über einen ihrer größten Feinde… .
Ted Ewigk schluckte.
»Ihr seid Narren«, murmelte er. »Absolute Narren. Wir hätten euch erlösen können. Aber ihr mußtet zu Mördern an uns werden…«
Es ist geschehen, gab die Stimme zurück. Und niemand will es mehr ändern. Euer Tod ist endgültig. Weißt du, wie lange wir warten mußten? Welche Qualen wir erduldeten, das Licht nie sehen zu können? Wie lange wir grübelten und uns schließlich durchrangen, das zu tun, was getan werden muß? Wir haben unseren Weg gefunden, und auch ich werde ihn gehen bis zu seinem Ende.
Eines Tages werdet auch ihr einsehen, daß dies der einzige Weg ist, wieder freizukommen. Auch ihr wer det jemanden suchen und herbeilocken, früher oder später, weil nur der Tod anderer eure Befreiung ist.
»Niemals«, murmelte Ted. »Es gibt immer einen anderen Weg… immer! Ihr hättet ihn gehen sollen…«
Es gibt keinen anderen Weg. Wir wissen es. Ihr werdet es lernen. Ihr und eure Nachfolger, wer auch immer es sein wird. Soll ich euch beide bedauern? Nein. Es hätte jeder andere Mensch sein können…
Und nun beende ich diese Unterhaltung. Strengt euer Denkvermögen an. Bald seid ihr tot, und ihr werdet erkennen. Ich muß mich jetzt um etwas anderes kümmern…
»Warte!« schrie Ted. »Giorgio…«
Aber die Stimme schwieg. Sie meldete sich nicht mehr.
Und der Reporter fühlte, wie die Schwäche sich in ihm ausbreitete. Er war so alt und müde…
Und er ahnte, daß Teri aus ihrer Bewußtlosigkeit nicht mehr erwachen würde.
Sie waren verloren…
***
Er hatte jetzt nicht mehr viel zu tun. Er mußte nur noch zusehen, daß Nicole Duval endlich getötet wurde, dann konnte er gehen. Er, der einst Giorgio Fabrizzi gewesen war…
Das Gespräch mit diesem Teodore Eternale hatte ihn abgelenkt. Als er sich wieder auf Puzoni konzentrierte, fand er in dessen Gedächtnis die Erinnerung daran, daß Nicole Duval, die Frau mit der magischen Zauberwaffe, ihm abermals entwischt war. Augenblicke, bevor er sie erreichen konnte, war sie aufgesprungen, zu einem Taxi gelaufen und damit verschwunden.
Versager! durchfuhr es ihn wütend. Elender Versager! Gibt es eigentlich auch etwas, das du richtig machst?
Puzoni taumelte. Er erlitt einen Schwächeanfall. Menschen kümmerten sich um ihn, riefen nach einem Arzt.
Giorgio kümmerte sich nicht mehr darum. Er ahnte, wohin Nicole Duval sich wandte: zum Haus.
Dort mußte er sie irgendwie abfangen. Puzoni konnte er vergessen. Der half ihm nicht mehr. Aber da war noch jemand. Nahe am Haus. Ein junger Mann, der aus Giorgio unbekannten Gründen hier herumschlich.
Giorgio stülpte seine suggestive Macht über Angelo und machte ihn sich untertan. Er hatte ein neues Werkzeug gefunden.
Mit diesem Gegner konnte Nicole Duval nicht rechnen. Und da er ein normaler Mensch war, würde ihre Zauberwaffe gegen ihn nichts ausrichten.
Die Fabrizzis hatten gelernt, sehr viel gelernt. Obgleich sie durch den Fluch an das Haus gekettet waren, waren sie stets auf dem Laufenden gewesen. Sie wußten um die gewaltigen Kämpfe zwischen Licht und Finsternis. Sie wußten, wer die großen Gegner waren, die gegeneinander antraten.
Sie erkannten sie anhand ihrer magischen Waffen.
Nur so war es zu erklären, daß Giorgio in Nicole Duval eine Feindin sah, in den beiden
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