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0407 - Die Mordgeister

0407 - Die Mordgeister

Titel: 0407 - Die Mordgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überzogen. Caraggi überwand seinen Widerwillen und schritt die Marmortreppe hinauf, auf der ebenfalls Moos wuchs. Eine der großen Platten war mehrmals geborsten.
    Caraggi sah das Namensschild an der Haustür. Es war nagelneu. Durch sein Messing-Funkeln fiel es förmlich aus dem Rahmen. »Eternale« stand daran.
    War also nichts mit Fabrizzi…
    Caraggi war enttäuscht. Er wußte jetzt weniger denn je, was er von dem Mädchen halten sollte. Gut, das Schild war neu, aber das besagte nichts. Hier wohnte niemand. Wer dieses Abenteuer auf sich nehmen wollte, würde eine Unmenge an Geld und ein paar Jahre Zeit investieren müssen.
    Schulterzuckend wandte sich Caraggi wieder um. Dumpf stieg eine Erinnerung in ihm auf. Vor Jahren hatte sein Vater einmal erwähnt, daß hier eine Ruine stehen solle, die schon seit hundert und mehr Jahren unbewohnt sei…
    Das mußte dieses Haus sein.
    Aber was sollte es noch? Angelo Caraggi ging langsam in Richtung Straße zurück.
    Hier, in dieser wuchernden Ruinen-Wildnis, wollte er nicht mal begraben sein…
    ***
    Nicole sah das Taxi. Im gleichen Moment faßte sie ihren spontanen Entschluß. Sie winkte dem Fahrer zu, der sofort anhielt. »Nach Monte Sacro«, sagte sie. »Via Nomentana.«
    »Kein Problem.« Der Fahrer gab Gas. Der gelblackierte Fiat jagte wie ein Pfeil vorwärts. »Ein bestimmtes Haus?«
    »Ortsende«, sagte Nicole.
    Etwas veranlaßte sie, einen Blick zurück zu werfen zu dem Straßencafé. Sie zuckte zumsammen. Dort war Puzoni!
    Es gab keinen Zweifel.
    Er war es, und er starrte dem Taxi mit halb erhobenen Armen nach.
    Also hatte er nicht aufgegeben. Er war ihr gefolgt, um sie wieder einzufangen und zu töten.
    Nicole überlegte, ob sie den Taxifahrer bitten sollte, über Funk die Polizei zu informieren. Man würde Puzoni festnehmen. Dann aber entschied sie sich dagegen. Wenn er magisch versklavt war, war er unschuldig, selbst ein Opfer. Wenn er ein Dämon war oder ein Hexer, würde auch die Polizei ihn nicht halten können. Dieses Problem mußte anders bereinigt werden.
    Erst einmal wollte sie aber mit Ted Ewigk reden.
    Sie hatten den Stadtverkehr des Randbereiches noch nicht verlassen, als sie einen leichten, kaum merklichen Ruck spürte.
    Das Amulett war verschwunden.
    Das hieß, daß Zamorra es zu sich zurückgerufen hatte…
    Nicole preßte die Lippen zusammen. Er mußte sich ebenfalls in Gefahr befinden. Etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen…
    ***
    Die Flammenhölle verlosch so schnell wieder, wie sie entstanden war. Ted Ewigk sah die Druidin in ihrem Sessel zusammensinken. Sie verlor das Bewußtsein.
    Ted wußte, daß sie in einer letzten Anstrengung versucht hatte, Giorgio Fabrizzis Geist zurückzuholen. Aber er hatte sich als stärker erwiesen.
    Mit ein paar Schritten war Ted bei der Druidin. Er fühlte nach ihrem Puls. Er schlug langsam. Sie war bewußtlos vor Erschöpfung. Das Gift wirkte auch in ihr, lähmte sie. Es machte um so größere Fortschritte, als sie mehr von dem Wasser getrunken hatte.
    Ted ballte die Fäuste. Er konnte spüren, wie er selbst mehr und mehr verfiel, und bei Teri war es nicht anders. In ein paar Stunden würden sie beide tot sein. Vielleicht schon viel eher. Wenn nicht rechtzeitig Hilfe kam…
    Er erstarrte. Hilfe! Nicole würde den Dhyarra-Kristall nicht einmal aus dem Wagen holen können! Der Dhyarra sollte das Fahrzeug schützen und war aktiviert. Nicole konnte ihn nicht einmal berühren. Sie konnte nichts tun…
    »Verdammt, warum?« keuchte er. »Warum sollen wir auf diese Weise zugrunde gehen? Das ist nicht fair!«
    Fair? Was heißt das schon ? Wer war zu Ettore und mir fair? vernahm er plötzlich wieder die Stimme in seinem Kopf.
    Uns hat niemand gefragt, ob wir sterben wollten…
    Ted sprang auf. Er sah sich um. Aber der Geist zeigte sich nicht wieder. Er nahm keine Gestalt an.
    »Rede endlich!« schrie Ted zornig. »Spiele nicht den großen Geheimniskrämer! Willst du uns dumm sterben lassen, du Ausgeburt der Hölle?«
    Der Geist lachte wieder.
    Sicher nicht, Eternale. Du wirst erfahren, in welche Falle du geraten bist. Warum soll es euch beiden besser oder schlechter ergehen als uns?
    »Dann rede endlich«, keuchte Ted.
    Höre. Vor langer Zeit lebte in diesem Haus ein Hexer, der sich der Schwarzen Magie verschrieben hatte. Man sagte, er habe große Schätze angesammelt, und zwei Räuber kamen, um ihn zu berauben. Sie erschlugen ihn, aber sterbend belegte er sie mit einem Fluch. Ihre gierigen Seelen wurden an das

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