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0408 - Der Drachenblut-Vampir

0408 - Der Drachenblut-Vampir

Titel: 0408 - Der Drachenblut-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gefahren lauerten, und da war es gut, wenn man Rückendeckung hatte.
    So war es dazu gekommen, dass ich die Familie Rush kennen lernte. Die Tochter Ria, die Mutter Helen, die Schwester Elaine, den Vater Patrick und den Bruder Scotty.
    Eine typisch irische Familie, die noch einen festen Zusammenhalt hatte und von der Landwirtschaft lebte. Auch Rias Großeltern waren noch mit auf dem Hof, sie hatte ich noch nicht zu Gesicht bekommen.
    Schon zweimal hatte Ria den Ruf der Banshee vernommen, jetzt mit mir zusammen das dritte Mal, und wir waren nicht im Haus geblieben, weil ich den Ruf in der freien Natur sehr deutlich hatte hören wollen.
    »Wird sie noch einmal schreien?«, fragte ich.
    »Nein, John, das wird sie nicht.« Ria begann leise zu schluchzen.
    »Wenn die Banshee dreimal geschrien hat, ist die Stunde des Todes angebrochen!«, flüsterte sie. »Dann schleicht bereits der Knöcherne mit seiner Sense um das Haus und hat sich eine Person ausgesucht.«
    Ich lächelte und sagte: »Tut mir Leid, aber ich habe den Knöchernen nicht gesehen. Sollte er mir über den Weg laufen, werde ich mich schon zu wehren wissen.«
    »Bitte, damit spaßt man nicht«, erwiderte sie. »Mit dem Ruf der Banshee ist einfach schon zu viel geschehen.«
    »Aber du kannst mir nicht sagen, wer oder was Banshees genau sind?«
    »Nein, nicht genau. Einige sagen Geister, andere Hexen, wieder andere bezeichnen sie als Druidinnen oder gefallene Engel. Die Meinungen gehen da weit auseinander.«
    »Vielleicht werden wir eine sehen.«
    Ria erschrak. »Eine Banshee? Aber wieso? Nein, du kannst sie doch nicht sehen.«
    Ich strich über Rias Kopftuch. »Weshalb nicht? Ich habe sie sogar gehört.«
    Das Mädchen löste sich von mir. Mit beiden Händen deutete sie in die Schwaden. »Sie ist eine von ihnen. Sie treibt über das Land und sieht es sich und seine Menschen mit ganz anderen Augen an. Nein, die Banshees sind uns Menschen überlegen.«
    »Vielleicht.« Ich zeigte nach unten. »Ria, liegt dort nicht der Fluss?«
    »Der Bach.«
    »Ja, den meine ich.«
    »Aber da ist nicht die Banshee.«
    »Woher willst du das wissen? Ich jedenfalls möchte nachschauen, solange es noch nicht völlig dunkel ist. Auf der Herfahrt bin ich über die schmale Brücke gekommen und habe in der Nähe auch eine Hütte gesehen. Wenn mich nicht alles täuscht, ist der Ruf der Banshee sogar nahe der Hütte aufgeklungen.«
    »Dann willst du dorthin?«
    »Natürlich.«
    Ria schüttelte den Kopf. »Ich würde es mir an deiner Stelle überlegen. Wichtiger ist jetzt, wann wir wieder zurück ins Haus gehen. Die Hütte steht seit Jahren leer. Hin und wieder dient sie Liebespaaren als Unterschlupf. Ansonsten ist sie nicht geheuer, sagt man.«
    »Und weshalb nicht?«
    Ria hob die Schultern. »Das weiß ich auch nicht. Sie muss irgendein Geheimnis in sich bergen.«
    »Möglicherweise wohnte die Banshee darin.«
    »Die leben doch nicht wie Menschen!«, widersprach Ria heftig.
    »Willst du nun mit?«, fragte ich sie.
    »Ja, John Sinclair, ich will mit dir. An deiner Seite fühle ich mich sicher.« Sie schaute mich dabei an. Ihre Augen kamen mir vor wie geheimnisvolle Teiche, in denen etwas lauerte, das mich zur Vorsicht mahnte. Vorsicht deshalb, weil ich Blicke wie diese kannte.
    Bei Jane Collins, Nadine Berger und auch Glenda Perkins hatte ich sie erlebt.
    »Es wird ja nicht die ganze Nacht dauern«, sagte ich und erntete daraufhin ein verschmitztes und gleichzeitig wissendes Lächeln meiner hübschen Begleiterin.
    Der Weg zum Bach führte uns einen flachen Hügelkamm hinunter, quer durch die Nebelfelder und vorbei an den großen Trauerweiden, die nahe des Baches wuchsen und mit den Spitzen ihrer Zweige den Grasboden berührten.
    Die meisten Trauerweiden hatten längst ihre schmalen, gelb gewordenen Blätter verloren. Sie lagen wie ein Teppich auf dem Gras.
    Ich kam mir ähnlich vor wie bei meinem letzten Fall, als ich allein auf das Gasthaus zugelaufen war. Hier befand sich ein Mädchen in meiner Begleitung, was heißt Mädchen, Ria war schon fünfundzwanzig.
    In Irland, so hatte mal jemand gesagt, wäre die Welt noch in Ordnung. Ich erlegte, dass sich auch die Tiere noch wohl fühlten, denn ein Uhu strich wie ein Schattenwesen mit trägen Flügelschlägen an uns vorbei und wurde von der Dämmerung verschluckt.
    Jetzt begann seine Jagdzeit.
    Am Fuße des flachen Hügels schlängelte sich der Bach entlang, der in den Shannon River mündete. Er plätscherte ruhig dahin und bahnte sich in

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