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0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
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preschte ein Jeep an ihnen vorbei und hielt mit quietschenden Bremsen dicht neben dem Fuß der Gangway.
    Ein junger Mann von . ungefähr sechsundzwanzig Jahren schwang sich behände aus dem offenen Fahrzeug. Er war groß und sehnig, nicht übermäßig breit in den Schultern, aber unverkennbar kräftig. Sein sonnengebräuntes Gesicht wurde von zwei kleinen Narben entstellt, die auf der linken Wange parallel zueinander liefen und ungefähr vier Zentimeter lang waren.
    Als sechster Passagier erschien oben in der Türöffnung ein ungefähr sechzigjähriger Mann. Er trug seinen Mantel offen, sodass man darunter den festlichen schwarzen Anzug mit der silbergrauen Krawatte erkennen konnte. In der linken Hand trug er eine schwarze Diplomatentasche, in der rechten einen steifen dunkelgrauen Hut. Obgleich seine mittelgroße Gestalt anfing, fettleibig zu werden, bewegte er sich mit überraschender Elastizität die Gangway herab.
    Der Narbige trat näher.
    »Senator Kinsley?«, murmelte er.
    Der Politiker wandte seinen Kopf. Seine kräftige, gebogene Nase hätte jedes andere Gesicht beherrscht. Bei ihm bemerkte man sie kaum, so sehr faszinierten seine großen, strahlend blauen Augen jeden Betrachter.
    »Ja, das bin ich«, sagte der Senator mit einer sympathischen, sonoren Stimme.
    »Ich bin vom Flugsicherungs-Personal«, erklärte der Narbige und wandte sich bereits wieder dem Jeep zu. »Da ist ein dringender Anruf für Sie aus Washington, Senator. Die Präsidialkanzlei des Weißen Hauses. Wir haben das Gespräch in ein kleines Zimmer gelegt, das für besondere Zwecke reserviert wird. Wenn Sie hier einsteigen wollen, Senator? Der Bursche aus dem Weißen Haus hängt schon geschlagene fünf Minuten an der Strippe.«
    »Die Präsidialkanzlei?«, wiederholte der Senator und runzelte die Stirn »Da ist doch hoffentlich…«
    Er brach seinen Satz ab. Was er jetzt dachte, war nicht für jedermanns Ohren bestimmt. Kinsley gehörte zum Nationalen Sicherheitsrat und war damit Geheimnisträger der höchsten Stufe. Der Senator ließ es sich nicht ansehen, dass er sich auf eine Hiobsbotschaft innerlich vorbereitete. Es gab zahllose Möglichkeiten, wo etwas schiefgegangen sein konnte: Süd-Vietnam, Laos, Berlin, der Nahe Osten, im Kongo und weiß der Himmel wo sonst noch.
    Er stieg in den Jeep, und der junge Mann trat das Gaspedal fast bis zum Anschlag durch. Mit aufheulendem Motor fegte das kleine, wendige Fahrzeug von der Gangway weg. Die jetzt herangekommene Gruppe von fünf Männern winkte hinter dem Senator her. Beinahe automatisch winkte Kinsley zurück.
    Der Jeep hatte unterdessen beinahe das Ende des rechten Flügels vor dem lang gestreckten Bau der Empfangshalle erreicht. Ein paar flache Stufen führten zu einer Vollglastür, die der junge Mann höflich aufzog, um den Senator vorgehen zu lassen.
    Kinsley gelangte in einen mittelgroßen Raum, in dem an die zwanzig hochmoderne Stahlrohrsessel herumstanden. Alle Wände schienen aus Glas zu sein, aber die inneren waren mit violetten Vorhängen verdeckt. In einem der Sessel hockte eine zierliche rothaarige Frau, die ein anthrazitfarbenes, eng anliegendes Kostüm trug. In ihrem Schoß hielt sie eine schwarze Lacktasche. Die seegrünen Augen streiften den Senator mit offenbar geringem Interesse.
    »Wo ist das Telefon?«, fragte Kinsley.
    Dann wandte er sich an die junge Dame. »Falls Sie zur Presse gehören, meine Liebe, müssen Sie sich ein paar Minuten gedulden. Ich habe ein wichtiges Ferngespräch zu erledigen, und ich muss Sie deshalb bitten, irgendwo draußen zu warten.«
    Die Frau erhob sich aus ihrem Sessel. Sie hatte eine grazile Figur. Die schlanken Beine wurden von den bleistiftdünnen Zwölfzentimeter-Absätzen betont zur Geltung gebracht. Einen Augenblick glitt ein rätselhaftes Lächeln über die aparten Gesichtszüge, dann öffnete sich der blassrot geschminkte Mund, und ein leises, gurrendes Lachen drang über die Lippen.
    Der Mann mit den beiden Narben auf der linken Wange lehnte lässig in der Glastür, durch die sie hereingekommen waren. Seine rechte Hand lag wie absichtslos im Jackettausschnitt seines umformähnlichen blaugrauen Zweireihers.
    »Das mit dem Anruf war nur ein Trick, Senator«, erklärte der junge Mann gelassen. »Wir mussten Sie ja irgendwie dazu bringen, mir zu folgen. Da fiel uns die Geschichte mit dem dringenden Anruf aus dem Weißen Haus ein. Sie müssen zugeben, dass der Trick prompt gewirkt hat.«
    Senator Kinsley war nicht der Mann, der sich von

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