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0409 - Der Tod im roten Jaguar

0409 - Der Tod im roten Jaguar

Titel: 0409 - Der Tod im roten Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arm und zog sie mit mir zur Haustür. Als ich die Tür nach innen aufzog, flog mir Baines fast in die Arme.
    »Oh, hallo, Agent Cotton«, keuchte er. »Wir hörten Schüsse und…«
    »Okay, okay«, sagte ich. »Würde sich mal jemand um die Lady kümmern? Ein Paar Handschellen halte ich für empfehlenswert.«
    Die von allen Seiten herbeigeeilten Kollegen nahmen Doria Ellane fest. Sie brachten Harry »Kid« Morgan hinaus. Seine Schulter blutete stark. Als Erstes würde man ihn zu einem Arzt bringen. Nap Less, der als hilfloses Paket im Hof lag, wurde von seinen Fesseln befreit, aber nur, um solide Stahlfesseln dagegen einzutauschen.
    Danach durchsuchten wir das Haus. Wir fanden den Senator in einer reichlich unbequemen Haltung im zweiten Stock in einem Kleiderschrank. Der Senator war geknebelt und gefesselt. Als Phil ihm den Knebel abnahm, räusperte er sich laut und knurrte dann: »Ich will einen Whisky haben, verdammt noch mal! Und wie spät ist es eigentlich? Komme ich noch zurecht zu dieser Brückeneinweihung? Ich muss doch die erste Rede halten!«
    Wir konnten ein Grinsen nicht unterdrücken. Dieser alte Knabe war aus einem Holz, das nicht so leicht kleinzukriegen war.
    »Es ist zwei Uhr sechsundzwanzig, Sir«, meinte Kinsley. »Oh, Sie sind verwundet!«
    »Nicht schlimm«, log ich, obgleich der Streifschuss höllisch brannte. »Unser Dienstarzt ist bereits zu uns unterwegs.«
    »Gut«, sagte der Senator. »Ich möchte Ihnen sehr danken. Würden Sie so freundlich sein, mir Ihre Namen und die Adressen aufzuschreiben?«
    Phil und ich schüttelten gleichzeitig den Kopf.
    »Dankgeschenke nimmt der Waisenfonds des FBI entgegen, Senator«, sagte ich. »Wir sind G-men. Und wie es so schön heißt:… Belohnung nicht an Beamte, zu deren Dienstpflichten die Verfolgung und Aufklärung von Verbrechen gehört…«
    Er schüttelte uns kräftig die Hände und bedankte sich noch einmal. Dann suchten wir zusammen nach seiner Diplomatentasche. Wir fanden sie im Erdgeschoss in einem der Zimmer. Der Senator prüfte den Inhalt.
    »Alles ist da«, seufzte er kopfschüttelnd, »nur meine Rede für die Brücke nicht!«
    Phil musste lachen. Auch ich tat es. Der Mann hatte weiß Gott aufregende Stunden hinter sich, aber er verschwendete keine Minute daran, sich nachträglich noch aufzuregen. Er fragte nach einem Wagen. Wir sagten ihm, dass einer bereitstünde. Inzwischen war auch unser Doc eingetroffen und hatte mir Jod auf die Wunde gepinselt und ein Pflaster darauf geklebt. Solche Kratzer gehören bei uns zum Handwerk. Der Doc meinte zwar, der Senator sollte sich lieber ausruhen, aber davon wollte Kinsley nichts wissen.
    »Noch einmal meinen Dank«, sagte er und wollte sich verabschieden. »Ich werde Ihren Waisenfonds nicht vergessen. Wenn Sie einmal nach Washington kommen, vergessen Sie nicht, mich zu besuchen. Auf Wiedersehen.«
    »Daraus wird nichts«, sagte ich.
    »Aus dem Besuch?«, fragte er überrascht.
    »Aus dem Abschied«, erwiderte ich. »Wir haben den Auftrag, dafür zu sorgen, dass Ihnen in New York niemand auf die Füße tritt, Senator. Und das wollen wir wenigstens in den letzten Stunden Ihres Aufenthaltes garantieren.«
    Kinsley lachte. Trotz seiner weißen Haare wirkte er in diesem Augenblick fast wie ein großer Schuljunge. Wir gingen hinaus zu unserem Wagen. Neugierige standen herum und gafften. Ein paar Cops vom nächsten Revier bemühten sich, den Verkehr in Fluss zu halten.
    Als wir eingestiegen waren, sagte ich: »Ich glaube nicht, dass aus der Einweihungsfeier etwas wird, Senator.«
    »Warum nicht? Ich bin völlig auf der Höhe! Auf mich braucht man keine Rücksicht zu nehmen! Und der Hautriss in meinem Gesicht ist nicht gefährlich. Ich habe eine Haut, die sehr schnell heilt.«
    »Deshalb nicht, Senator«, sagte ich und erklärte ihm die ganze Brückengeschichte. Kinsley verdrehte die Augen. Er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Aber meine Erzählung wurde plötzlich von Phil unterbrochen: »Das Sprechfunkgerät, Jerry!«, sagte er.
    »Entschuldigen Sie, Senator«, bat ich und griff nach dem Hörer. »Cotton.«
    »Herzlichen Glückwunsch, Jerry«, sagte Mr. High. »Wie geht es dem Senator?«
    »Den Umständen entsprechend möchte ich beinahe sagen: überraschend gut. Er hat eine Wunde an der Wange von einem Schlag mit einem Pistolenlauf. Fast an der gleichen Stelle habe ich einen Streifschuss. Der Doc hat uns gewissermaßen parallel behandelt.«
    »Wo ist der Senator jetzt?«
    »In unserem Wagen. Senator

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