0409 - Der Tod im roten Jaguar
Kinsley will um jeden Preis zu der Brücke. Wissen Sie, ob die Einweihungsfeierlichkeiten abgeblasen wurden?«
»Die Feier findet statt, Jerry.«
»Was? Sind die denn verrückt geworden? Und wenn die Brücke tatsächlich…«
»Vierhundert Polizisten haben die Brücke abgesucht, Jerry. Unter der Anleitung von Spezialisten. Sogar Taucher wurden eingesetzt für die Pfeiler. Es konnte nichts gefunden werden. Aber ich wollte Ihnen etwas anderes sagen. Hat Ihnen der Senator schon erzählt, wie es ihm ergangen ist?«
»In Stichworten. Er wurde in das bewusste Zimmer in der Empfangshalle auf dem Flugplatz gelockt, weil man ihm sagte, dass ein dringender Anruf aus der Präsidialkanzlei ihn dort erwarte. Stattdessen wartete die Ellane mit Harry Morgan auf ihn. Der Senator weigerte sich, mit der Ellane zu einem Wagen zu gehen und bekam daraufhin den Schlag mit dem Lauf der Pistole. Übrigens ist der Senator ein vorzüglicher Waffenkenner. Er sagt, dass Morgan eine Harrington & Richardson, Modell Sportsman 999, benutzt habe.«
»Ja, wir haben diese Waffe inzwischen untersucht.«
»Merkwürdigerweise tauchten auf dem Flugplatz plötzlich vier Männer auf, die Morgan und die Ellane mit Pistolen davonjagten. Sie fielen über den Senator her, kidnappten ihn und brachten ihn auf einen Friedhof.«
»Den neuen Calvary-Friedhof in Queens, ich weiß.«
»Woher wissen Sie das, Chef?«
»Die vier Männer ließen dort nur einen als Wache für den Senator zurück. Es ist der Mann, dessen Fingerspuren am Rückspiegel des gestohlenen Oldsmobile gefunden wurden: Abby Hillery. Ein bekannter Gangster. Steve Dillaggio hat inzwischen herausgefunden, dass dieser Hillery sich in den letzten Wochen auffällig für die Verrazano-Brücke interessierte. Er wollte ihn zu Hause aufsuchen und nach den Gründen für sein überraschendes Interesse fragen, aber Hillery war nicht zu Hause. Er wurde von der Stadtpolizei in einem Geräteschuppen auf dem neuen Calvary-Friedhof gefunden. Tot. Erschossen mit einer Kugel, die aus einem Harrington & Richardson Trommelrevolver kam.«
»Aus der Waffe, die Morgan gehört?«
»Ja. Die Stadtpolizei brachte uns vor einer halben Stunde das Geschoss, um prüfen zu lassen, ob in unserer Geschosskartei etwas vorhanden sei. Vor zehn Minuten feuerten unsere Ballistiker mit Morgans Waffe Probeschüsse ab. Und vor zwei Minuten meldeten sie mir, dass Morgan es gewesen sein muss, der Abby Hillery auf dem Friedhof erschoss.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr, Chef. Waren denn zwei Gruppen hinter Senator Kinsley her?«
»So muss es gewesen sein, Jerry. Die Gruppe der Agenten haben wir. Aber die anderen - und das sind die Burschen, die mit der Brückensprengung drohen, Jerry - die anderen sind noch auf freiem Fuß!«
***
Zehn Minuten vor drei standen wir mit unserem Wagen in der Kolonne der zahllosen Fahrzeuge, die zur Jungfernfahrt über die Verrazano-Brücke eingeladen waren. Weit drüben, jenseits der Bucht, sah man Staten Island. Dazwischen schwang sich das technische Wunderwerk, die größte Hängebrücke der Welt, von einem Ufer zum anderen.
Ein Stück weiter vorn war eine kleine Tribüne aufgebaut. Aber noch hatte der offizielle Teil nicht begonnen. Noch kamen Gäste, zeigten ihre Einladungskarten und wurden ganz unten am Fuß der Zufahrt von den Ordnungshütern eingewunken. Der Senator stand in der vordersten Reihe der Tribünenplätze und unterhielt sich lebhaft mit dem Oberbürgermeister. Es war nicht zu verkennen, dass eine gewisse Nervosität in der Luft lag.
Ich hatte, wie schon so oft in den letzten drei, vier Stunden, den Hörer des Sprechfunkgerätes am Ohr.
»Ja, wir haben sie«, sagte Mr. High gerade. »Zwei schräge Typen, Jerry. Sie bekamen von Harry Morgan je zweitausend Dollar dafür, dass sie Sie töten sollten.«
Ich schüttelte verständnislos den Kopf.
»Aber warum eigentlich, Chef?«
»Harry Morgan schweigt sich aus. Aber die Ellane redet und redet und redet. Wenn sie die Wahrheit sagt, war alles Morgans Plan. Das bezweifeln wir. Da steckt ein anderer Mann dahinter.«
»Wer denn, Chef?«
»In Washington vermutet man, dass es der Militärattache jener Botschaft ist, für die Doria Ellane arbeitete. Jedenfalls wird mit Sicherheit in den nächsten Wochen in den Zeitungen stehen, dass dieser Mann von seinem Posten abgelöst und in seine Heimat zurückbeordert wurde. Was ihm dort blüht, kann hier niemand wissen.«
»Und warum nun dieses verrückte
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