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041 - Der Satanskult

041 - Der Satanskult

Titel: 041 - Der Satanskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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geschlossen und horchte offensichtlich in sich hinein. Auf ihrem derben Gesicht lag ein Ausdruck der Verzückung, der Hingabe. Die Gegenwart Lilians und Cohens musste sie vergessen haben.
    Dann sah Marvin mehr.
    Aus ihrer Schultertasche schlängelte sich ein dünnes, schwarzes Kabel, das zum linken Ohr hinaufführte. Im Ohr der Frau entdeckte Cohen einen Ohrklips. Die Krankenschwester hörte sich verstohlen irgendeine Musiksendung an. Das Radio musste sich in der Umhängetasche befinden.
    Sie reagierte nicht, war wie in Trance. Ihr Mund öffnete sich. Sie zeigte schadhafte Zähne, atmete stoßweise und erregt.
    »Wo geht's weiter?«, wiederholte Cohen seine Frage. Doch auch jetzt reagierte sie nicht. »Nun komm schon, Mädchen!«
    Cohen konnte nicht anders. Er fiel zurück in seine aggressive Art, griff blitzschnell nach dem dünnen Kabel und riss ihr damit den Klips aus dem Ohr. Ein schwacher Ton war zu hören.
    »… in das Schattenreich der Freude und Lust, Sterbliche«, näselte eine Stimme. »Der Thelema-Orden erwartet euch als Dienerinnen und Diener Satans. Dies ist die Stimme eures schwarzen Ordens. Dies ist …«
    Mehr bekam Cohen nicht zu hören. Die Krankenschwester hatte die Augen geöffnet und funkelte Marvin wütend an. Speichelbläschen bildeten sich in ihren Mundwinkeln. »Du Dreckstück!«, fauchte sie und spreizte die Finger. »Du billiger Gigolo, lass deine schmierigen Hände von der Botschaft!«
    Marvin Cohen zuckte unwillkürlich zurück, und dann durchfuhr es ihn siedend heiß. Er begriff, wusste plötzlich, dass diese Frau unter einem fremden Willen stand. Wut und Zorn stiegen in ihm hoch. Er holte aus und wollte sie schlagen, wollte sie wieder zur Vernunft bringen, denn er wusste sehr wohl, was diese Botschaft bedeutete.
    Die Krankenschwester sackte förmlich in sich zusammen, wurde verlegen und unsicher, stammelte Worte der Entschuldigung und nahm eine Demutshaltung ihm gegenüber ein, die seine Hand bremste.
    »Was haben Sie denn da gerade gehört?« Cohen sah zu Lilian hinüber, die ein paar Schritte weitergegangen war und von der Szene nichts mitbekommen hatte.
    »Ich – ich weiß es nicht«, antwortete die Krankenschwester. »Plötzlich war die Musik nicht mehr da. Ich hörte eine Stimme – hörte irgendetwas. Ich weiß es nicht.« Sie drehte sich abrupt um und wollte gehen.
    Cohen hielt sie an der Schulter fest. »Geben Sie mir den Schlüssel zur Pforte?«
    Sie nickte geistesabwesend, zog einen großen Schlüssel aus der Umhängetasche und reichte ihn Cohen. Danach wandte sie sich um und verschwand im dichten Unterholz.
    Am liebsten wäre er ihr nachgegangen, hätte ihr noch ein paar gezielte Fragen gestellt, doch da war Lilian, die er nicht allein zurücklassen wollte. Er ging zu ihr, lächelte sie an, fasste nach ihrem Arm und deutete auf den schmalen Weg, der hinter einem dichten Strauch zu sehen war.
    Er dachte über das nach, was er gehört hatte. Als ehemaliger Exekutor wusste er die Worte aus dem Radio sehr gut zu deuten. Die Dämonen gingen wieder um, verfügten hier in London erstaunlicherweise sogar über einen eigenen Sender, schienen einen neuen Orden des Satans gegründet zu haben.
    Marvin Cohen legte einen Arm um Lilians Schultern und erreichte mit ihr die Pforte. Als er sie aufschließen wollte, schien sie sich von allein zu öffnen. Der Schlüssel im Schloss drehte sich fast von selbst. Cohen blinzelte. War er ein Opfer seiner Einbildung geworden? Stand er noch unter dem Eindruck dessen, was er eben gehört hatte?
    Er zog die schwere Pforte auf und verließ mit Lilian den Park. Weite, sattgrüne Wiesen waren zu sehen, Hecken und Büsche. Über den Baumkronen eines kleinen Wäldchens ragte der gedrungene Turm einer Dorfkirche empor.
    »Dort!«, sagte Lilian zu Marvins Überraschung. »Dort, Marvin! Es ruft mich. Wir müssen gehen.«
    »Wer ruft?«, fragte Cohen unruhig.
    »So kommen Sie doch, Marvin! Schnell! Ich freue mich so.«
    Marvin schaute in ihr schmales Gesicht. Es hatte sich gerötet und verriet Interesse. Ihre Augen leuchteten wie die eines beschenkten Kindes. Marvin nickte und ging mit ihr weiter. Doch er war jetzt wachsam, spürte, dass Gefahr und Unheil drohten.
    Die kleine ehemalige Dorfkirche war sehr alt. Sie stand inmitten eines Totenackers, dessen Grabsteine windschief und deren verwitterte Inschriften kaum noch zu lesen waren. Ein Steinwall umgab diesen kleinen Friedhof, der einen verlassenen und ungepflegten Eindruck machte. Der gedrungene Kirchturm

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