041 - Der Tod schleicht durch London
Richtung.«
»Und das läßt die schwarze Macht zu?« fragte ich verwundert.
»Als du dich geweigert hast, nach den Gesetzen der Hölle zu leben, wurdest du zum Tod verurteilt.«
»Das war etwas anderes«, sagte Mr. Silver. »Ich wandte mich dem Guten zu. Damit war ich für die schwarze Macht verloren.«
»Verloren sind für die Hölle auch solche Neutral-Dämonen«, sagte ich.
Der Ex-Dämon, der sich in diesen Dingen besser auskannte als ich, schüttelte den Kopf. »Nein, Tony, sie sind nicht verloren. Sie sind aus dem schwarzen Verband nicht ausgeschieden, gehören ihn immer noch an. Wenn Asmodis sie braucht, schert er sich keinen Deut um ihre Neutralität. Dann holt er sie zurück und setzt sie für seine Ziele ein, ohne daß sie sich weigern können. Diese drei Wesen leben auf Abruf unter uns.«
»Dann sind sie so etwas wie schwarze Zeitbomben.«
»Diese Bezeichnung ist gar nicht schlecht«, sagte Mr. Silver.
»Besteht bei solchen Neutral-Dämonen aber nicht eine geringe Hoffnung, daß sie auf die Seite des Guten fallen?«
»Doch, Tony, diese Hoffnung besteht. Wenn wir uns in Kürze mit ihnen unterhalten, würde ich ihnen aber trotzdem nicht allzuviel Vertrauen schenken. Sie könnten es unter Umständen nicht wert sein.«
Ich hörte ein Geräusch hinter mir und wirbelte herum. Gleichzeitig zog ich meinen Golt, und ich war froh, daß mir meine Hand wieder gehorchte.
Zur Tür blickte einer der drei dämonischen Artisten herein. Es mißfiel ihm, daß ich meine Waffe auf ihn richtete, und er handelte augenblicklich. Ich hörte ein schrilles Pfeifen. Der Mann im Glitzeranzug verwandelte sich in einen roten Kreisel. Er wurde zu einem Wirbelsturm, der Mr. Silver und mir entgegensauste.
Es ging so schnell, daß ich mit dem Denken nicht mitkam.
Ein zweiter und ein dritter Kreisel raste in den Wohnwagen.
Der dreifache rote Tornado wirbelte auf uns zu. Ich wollte schießen, doch da waren diese höllischen Wirbelstürme schon heran.
Sie packten mich.
Mr. Silver und ich wurden auseinandergerissen. Um mich herum war nur noch Röte. Ich sah nichts mehr, spürte, wie ich herumgewirbelt wurde, kam mir vor wie in einer Wäscheschleuder.
Schneller, immer schneller drehte sich dieser magische Wirbelwind. Ich hatte das Gefühl, die Fliehkraft würde mir das Blut durch die Poren pressen. Verzweifelt spreizte ich Arme und Beine ab, konnte damit aber die wirbelnde Drehbewegung nicht verlangsamen.
Irgendwo zuckten Blitze auf.
Vielleicht verschaffte sich Mr. Silver Respekt, indem er mit den Augen Feuerlanzen verschoß. Ein ohrenbetäubendes Kreischen folgte. Etwas polterte zu Boden, während ich verbissen gegen die kreiselnde, zerrende Kraft ankämpfte, die mich entwaffnen wollte.
Ich mußte meine ganzen Kräfte aufbieten, um den Colt Diamondback auf das Zentrum des roten Kreisels, um dessen Achse ich gewirbelt wurde, zu richten.
»Stop!« brüllte ich. »Halt! Sonst schieße ich!«
Die rote Magie krallte sich in meine Schulter, und ich drückte ab.
Das Krachen verlor sich in diesem flirrenden Wirbel, der mich plötzlich nicht mehr festhalten konnte.
Losgelöst von meinem nicht ungefährlichen Feind flog ich durch den Wohnwagen und landete unsanft in der Küche. Mit dem Kopf schlug ich gegen die Propangasflasche, und es kostete mich einige Mühe, bei Bewußtsein zu bleiben.
Grellbunte Kreise tanzten vor meinen Augen. Ich kämpfte mich keuchend hoch. Den Diamondback hielt ich immer noch in der Faust. Im Moment war ich schwer benommen, doch niemand griff mich mehr an. Ich schien mir mit dem Revolver Achtung Verschafft zu haben.
Ein trüber Schleier schien vor meinen Augen zu hängen. Glücklicherweise bekam er aber schon in den nächsten Sekunden Risse, durch die ich sehen konnte.
Zwei dieser Stillhalte-Dämonen lagen auf dem Boden. Der Glitzeranzug des einen wies Brandflecken auf, die von Mr. Silvers Feuerblick herrührten. Der andere blutete aus einer Streifschußwunde an der Hüfte. Schwarzes, ein wenig grünlich schillerndes Dämonenblut tropfte auf den Teppich.
Der dritte Neutral-Dämon stand aufrecht vor uns. Seine Arme waren abgespreizt; er rührte sich nicht von der Stelle, damit es ihm nicht so erging wie seinen Brüdern – oder womöglich noch schlimmer.
Die auf dem Kopf stehende Sieben auf dem Stirnband funkelte, als wäre sie mit Diamanten besetzt.
»Wie ist dein Name?« fragte Mr. Silver den Stehenden.
»Arrac Merris.«
Der Ex-Dämon wollte wissen, wer Bosco und wer Cirda war. Arrac sagte
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