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041 - Der Tod schleicht durch London

041 - Der Tod schleicht durch London

Titel: 041 - Der Tod schleicht durch London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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es.
    »Für Neutral-Dämonen seid ihr verdammt angriffslustig!« sagte ich. Die Benommenheit war bereits vorbei. Vor meinen Augen flatterte auch kein trüber, rissiger Schleier mehr.
    Arrac sah mich erstaunt an. »Was weißt du über Neutral-Dämonen?« fragte er gepreßt.
    »Eine ganze Menge«, übertrieb ich.
    »Ihr seid in unseren Wohnwagen eingedrungen«, knurrte Arrac.
    »Das war für uns ein Grund, euch anzugreifen. Wer seid ihr?«
    Ich sagte es ihm, und während ich sprach, fiel mir ein, daß dieses Dreigestirn der Hölle, das sich für die Neutralität entschieden hatte, großartig gegen die Mächte der Finsternis einzusetzen wäre.
    Die Tornados hatten einen halben Schritt auf das Gute zugetan.
    Mit einem halben Schritt hatten sie sich vom Bösen entfernt. Nun standen sie in der Mitte, im Niemandsland gewissermaßen.
    Wenn man sie vernanlaßte, noch einen halben Schritt zu tun, war die Abkehr vom Bösen vollendet. Die Höllen-Tornados wären für den »Weißen Kreis« wertvolle Mitglieder gewesen. Aber ließen sie sich ganz auf unsere Seite herüberziehen?
    Im Moment sah es nicht danach aus. Eine eisige Wand der Ablehnung, des Mißtrauens ragte zwischen ihnen und uns auf.
    Arracs Brüder erhoben sich.
    »Ich hätte dich töten können«, sagte Mr. Silver zu Cirda.
    Mit meiner geweihten Silberkugel hätte ich Bosco wahrscheinlich nur erheblich geschwächt, wenn sie ihn voll getroffen hätte. Auch das wäre aber schon ein Sieg über den Neutral-Dämon gewesen, denn den Rest hätte ich ihm mit dem Dämonendiskus geben können.
    »Setzt euch!« forderte ich die Tornados auf. »Und seid friedlich. Wir sind nicht hier, um euch zu vernichten.«
    Die Dämonen nahmen Platz. Mr. Silver und ich ließen sie nicht aus den Augen. Vielleicht rechneten sie sich mit einem zweiten Angriff größere Chancen aus. Aber sie würden uns nicht überrumpeln können.
    »Was wollt ihr von uns?« fragte Arrac, ihr Wortführer.
    »Kennst du Paul Fechette?« fragte ich zurück.
    Arrac nickte. »Er wird bald sterben.«
    »Er ist bereits tot.«
    »Seine Magie erlosch«, sagte Arrac. »Habe ich recht?«
    »Ich suchte ihn in seinem Waldhaus auf und fand ihn sterbend vor.«
    »Er hatte ein schweres Ende, davon bin ich überzeugt.«
    »Ich kürzte seinen Todeskampf ab.«
    Es blitzte kurz in Arracs Augen. »Dann ist er für das schwarze Imperium verloren.«
    »Stört dich das?«
    Arrac zuckte mit den Schultern. »Meine Brüder und ich kümmern uns nicht um andere, das haben wir uns zum Prinzip gemacht. Es gibt nur uns. Wir treffen unsere Entscheidungen nur für uns und befassen uns nur mit Problemen, die uns angehen. Nur so kann man neutral sein und bleiben.«
    »Ich würde es begrüßen, wenn sich mehr Mitglieder der schwarzen Vereinigung dazu entschließen würden, neutral zu sein«, sagte ich und dachte dabei speziell an Atax, Mago und Yora. Aber auch an den Hexenjäger Stockard Ross und an die Grausamen 5, jene gefährlichen Magier-Dämonen, die auf der Prä-Welt Coor zu Hause waren, jedoch ihren Machtbereich ständig auszuweiten versuchten.
    Bosco preßte seine Hand auf die blutende Wunde. Cirdas Gesicht zuckte; er schien den Feuerblick des Ex-Dämons noch nicht verdaut zu haben.
    »Neutrale Dämonen in reicher Zahl wären der reinste Glücksfall für die Menschheit«, sagte ich.
    Arrac schüttelte den Kopf. »Dazu wird es nie kommen, Tony Ballard. Dämonen wie wir sind eine Ausnahme. In uns lodert nicht das Feuer des unbändigen Machtstrebens. Der Haß gegen das Gute war in uns nie so stark ausgeprägt, daß er sich nicht eindämmen ließ. Deshalb war es möglich, diese Ruhestellung einzunehmen. Aber es gibt genug Dämonen, die dazu niemals fähig wären.«
    Meine Augen verengten sich. »Habt ihr schon mal mit dem Gedanken gespielt, die Fronten zu wechseln?«
    Arrac beantwortete diese Frage nicht, und das war mir Antwort genug.
    Also ja, dachte ich, und mein Herz schlug schneller. Ich wies auf Mr. Silver. »Mein Freund hier wurde als Dämon geboren, aber er weigerte sich, nach den Gesetzen der Hölle zu leben.«
    Arrac musterte den Ex-Dämon verwundert, fast ungläubig. »Und das hast du überlebt?«
    »Es ist möglich, den ganzen Schritt zu tun«, sagte Mr. Silver. »Ihr habt in mir den lebenden Beweis vor euch.«
    »Habt ihr schon von der Welt des Guten gehört?« fragte ich. »Bestimmt habt ihr das.«
    Arrac nickte.
    »Als erster kam von dort Pakka-dee«, sagte ich. »Er ließ sich hier nieder und gründete den ›Weißen

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