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041 - Der Tod schleicht durch London

041 - Der Tod schleicht durch London

Titel: 041 - Der Tod schleicht durch London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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haben würde, hätte er mit Sicherheit das Männerheim aufgesucht, in dem er wohnte.
    Völlig verdattert hatte er beobachtet, wie sich dieser Polizist vom 671. Revier in einen bleichen Knochenmann verwandelte. Ein Skelett in Uniform! Wahnsinn! Es war kein Wunder, daß Hogon an seinem Verstand zweifelte.
    Schlagartig war der Penner nüchtern. Der Schock katapultierte ihn aus dem Alkoholdunst heraus, in den er liebend gern wieder zurückgesunken wäre, denn der Anblick dieses unheimlichen Wesens drohte ihm den Verstand zu rauben.
    Hogan preßte die zitternden Fingerspitzen gegen seine hämmernden Schläfen. Er hoffte, daß sich das Ganze als Täuschung herausstellte.
    Ich sehe etwas, das es nicht gibt, nicht geben kann. Ein lebendes Skelett! Unmöglich. Ich habe eine grauenvolle Vision. Sie wird gleich vergehen. Andere sehen kleine grüne Männchen. Ich sehe einen skelettieten Polizisten. Es ist verrückt, aber es wird vorbeigehen. O Himmel, laß mich wieder normal werden!
    Er flehte und jammerte im Geist, doch die Halluzination verging nicht.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß es um mich so schlimm steht«, flüsterte der Penner verängstigt. »Keinen Tropfen trinke ich mehr! Ich schwör’s bei allen Heiligen! Wenn das vorbei ist, greife ich kein Glas mehr an!«
    Er beobachtete, wie ein Ruck durch den Körper des Skelett-Bobbys ging, er sah, wie sich das Wesen langsam nach rechts drehte, und jetzt erst fielen Hogan die Hände des Uniformierten auf.
    Großer Gott…
    Das waren ja gar keine richtigen Hände. Gelenk und Mittelhandknochen waren noch vorhanden, aber Finger besaß der Schreckliche nicht. Jedenfalls keine Knochenfinger.
    Das, was sich da ständig hin und her und auf und ab bewegte, waren Schlangen. Kurze, dicke grüne Schlangen mit stecknadelkopfgroßen schwarzen Augen, zischelnd und züngelnd.
    »Ich muß tatsächlich den Verstand verloren haben«, hauchte Clive Hogan. Dicke Schweißperlen standen ihm auf der Stirn.
    Wenn es dieses Horrorwesen wirklich gab, wenn er von dem Skelett-Bobby entdeckt wurde, konnte er sein Testament machen, dieser Tatsache wurde er sich mehr und mehr bewußt.
    Doch noch wollte er nicht glauben, was er sah. Noch hoffte er verzweifelt, ein Trugbild vor sich zu haben. Ein täuschend echtes zwar, aber doch nur ein Trugbild.
    Der Shlaak hatte sich den Fahrstuhltüren zugewandt, nun näherte er sich ihnen mit raschen Schritten, und als sich die Türen öffneten, erblickte Clive Hogan ein bekanntes Gesicht: Im Lift stand Richter George Bonner!
    ***
    Judge Bonner prallte entsetzt zurück. Er stieß einen heiseren Schrei aus. Das Horrorwesen hob die Hände. Die grünen Schlangen versteiften. Mit gierig aufgerissenen Mäulern streckten sie sich dem fassungslosen Richter entgegen.
    Der Seelenräuber griff an.
    Judge Bonner war kein Kämpfer. Er hatte keine Ahnung, wie er sich verteidigen sollte. Sein Instinkt, seine Reflexe kamen ihm zu Hilfe. Er brauchte nicht zu denken. Nicht sein Geist, sondern sein Körper wußte, was in dieser äußerst bedrohlichen Situation zu tun war.
    George Bonner ließ sich fallen.
    Die Schlangenfinger des Shlaaks zuckten vor, verfehlten den zu Boden stürzenden Mann aber. Bonner rollte an den Knochenfüßen des Schrecklichen vorbei aus der Liftkabine.
    Angst und helle Panik verzerrten sein Gesicht. Er zog die Beine an, stieß sich ab, schnellte hoch und hetzte los.
    Der Shlaak fuhr herum. Ein kaltes, weißes Feuer blinkte in den schwarzen Augenhöhlen des Knochenmannes. Eiskristalle bildeten kurze Pfeile, die aus den Augen des Energiefressers flitzten.
    Clive Hogan hielt in seinem Versteck den Atem an. Er glaubte nicht, daß der Richter noch eine Chance hatte. Dieses schreckliche Wesen hatte zu viele Trümpfe in der Hand.
    »Vorsicht!« hätte der Penner am liebsten geschrien, als er die Eispfeile hinter dem Richter herrasen sah.
    Vielleicht hätte Judge Bonner noch eine Chance gehabt, wenn er zur Seite gesprungen wäre. Nach links oder rechts… Egal. Nur geradeaus hätte er nicht weiterlaufen dürfen, denn so flogen die glitzernden Eispfeile.
    Es passierte in Sekundenschnelle. Die Kristallpfeile fegten waagerecht durch die Luft, holten George Bonner in Sekundenbruchteilen ein, prallten gegen seinen Hinterkopf, drangen ein und schmolzen in der Körperwärme augenblicklich.
    Judge Bonner spürte die Kälte, die seine Gedanken nicht auslöschte. Sie bewirkte lediglich eine Verlangsamung des gesamten Bewegungsablaufs.
    Der Penner beobachtete, wie sich Judge Bonner

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