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0410 - Alptraum-Labyrinth

0410 - Alptraum-Labyrinth

Titel: 0410 - Alptraum-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie getan hätte, wenn weder Gryf noch Teri erreichbar gewesen wären. Tendyke… er hätte einige Zeit gebraucht, um hierher zu kommen. Und was dann?
    »Er denkt nicht«, sagte Teri.
    Nicole schreckte auf. Verwirrt sah sie die Druidin an.
    »Er denkt nicht«, wiederholte die Goldhaarige. »Wir können keinerlei Denkprozesse wahrnehmen.«
    »Aber das ist doch normal«, entfuhr es Nicole. »Die Telepathiesperre in ihm, in jedem von uns…«
    Gryf winkte ab. »Davon reden wir nicht. Die Sperre, wie du und Zamorra sie in euch habt, interessiert in diesem Fall keinen. Aber er denkt nicht. Die Sperre verhindert zwar, daß wir die Gedanken lesen können, aber nicht, daß wir feststellen, ob jemand überhaupt denkt. Und das tut er nicht. Seine Bewußtseinsaura ist erloschen.«
    »Mit einem Wort: er ist tot«, ergänzte Teri. »Was hier liegt, ist nur eine Hülle, mehr nicht. Alles, was seinen Geist ausmacht, ist fort. Verloschen.«
    Nicole sah die beiden fassungslos an. »Aber – aber das ist doch unmöglich! Das kann einfach nicht sein. Er ist nicht tot.«
    »Nun, körperlich nicht. Sein Herz schlägt, und er atmet. Aber alles, was Zamorra ausmacht, sein Geist, seine Intelligenz, sein Fühlen und Denken – das existiert nicht mehr. Es ist gerade so, als habe man ihm das Gehirn amputiert.«
    Nicole schloß die Augen.
    »Ich glaube, jetzt brauchst du noch einen kräftigen Schluck«, sagte Teri und reichte ihr das Whiskyglas, an dem sie selbst nicht einmal genippt hatte. Nicole trank den Inhalt wie Wasser.
    »Ich kann es einfach nicht glauben«, flüsterte sie dann. »Wie sollte das möglich sein?«
    »Das haben wir noch nicht herausfinden können«, sagte Gryf. »Wir haben’s versucht. Aber du hast das Zimmer nachträglich mit Dämonenbannern und ähnlichem abgeschirmt, nicht wahr?«
    Nicole nickte mit immer noch geschlossenen Augen.
    »Tja… sehr clever«, sagte Gryf sarkastisch. »Damit hast du den Weg dichtgemacht, den wir vielleicht hätten aufspüren können. Die Dämonenbanner behindern alles. Wir kommen da nicht richtig durch. Wir gleiten immer wieder ab. Da ist irgend etwas, aber es läßt sich nicht erfassen.«
    »Und wenn ich die Schutzzeichen wieder entfernte?« Nicole hob die Lider und sah die beiden Druiden an.
    »Das nützt jetzt auch nichts mehr«, sagte Gryf. »Der Störfaktor hat sich eingefressen. So etwas nennt man dann wohl Künstlerpech, nicht wahr?«
    »Und… was machen wir jetzt?« fragte Nicole leise. »Wir müssen doch irgend etwas tun. Gibt es eine Möglichkeit, ihn aus diesem Zustand zu reißen?«
    Gryf schüttelte den Kopf.
    »Nichts in Sicht«, sagte er. »Da er nur noch so etwas wie eine leere Hülle ist – sorry, Nicole, aber ich finde keinen angenehmeren Ausdruck dafür – läßt sich nichts von ihm mehr greifen. Ja, wenn wir feststellen könnten, wohin sein Inneres, sein Geist entführt worden ist…«
    Nicole deutete auf das Amulett. »Und damit?«
    Gryf nahm es auf, ließ es aber sofort wieder fallen.
    »Vergiß es«, sagte er. »Es ist auch gestört. Es funktioniert zwar, aber irgend etwas stimmt da nicht. Da ist… verdammt, warum kann ich nicht sehen, was das für ein Störfaktor ist? Eh, Nicole… was ist mit eurem Dhyarra-Kristall? Habt ihr den dabei?«
    Nicole schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
    »Der Dhyarra!« stieß sie hervor. »Natürlich! Das ist es! Sagt mal, bin ich jetzt eigentlich total verblödet?«
    »Möchtest du eine ehrliche oder gar keine Antwort?« Gryf grinste unverschämt.
    »Daß ich nicht darauf gekommen bin… vielleicht können wir mit diesem Kristall etwas machen«, sagte sie. »Warte mal, ich habe ihn gleich…«
    Sie entsann sich, daß der Sternenstein 3. Ordnung in Zamorras Anzugjacke steckte, und fischte ihn schließlich hervor.
    »Gib mal her«, verlangte Gryf.
    Nicole zögerte. »Es ist ein Kristall 3. Ordnung«, sagte sie. »Könnt ihr damit umgehen?«
    »Wenn du dich richtig erinnerst, haben wir das schon mal getan«, sagte Gryf. »Wichtig ist nur, daß er momentan nicht auf Zamorras Bewußtsein verschlüsselt ist. Dann würde es ihn umbringen. Und uns wahrscheinlich auch.«
    »Er ist es nicht«, sagte Nicole. »Sonst hätte die Berührung durch mich Zamorra schon geschadet.« Sie warf den Kristall durch die Luft, und Gryf fing ihn geschickt auf.
    »Dann wollen wir mal loslegen. Vielleicht zeigt uns die Dhyarra-Magie mehr…«
    ***
    Zamorra bewegte sich weiter durch den steinernen Irrgarten und hoffte, daß sich sein ›innerer

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