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0410 - Alptraum-Labyrinth

0410 - Alptraum-Labyrinth

Titel: 0410 - Alptraum-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kompaß‹ nicht irrte. Immerhin gab es hier keine Möglichkeit, die Himmelsrichtung anders festzustellen als nach Gefühl.
    Wenn er Pech hatte, bewegte er sich jetzt in die falsche Richtung…
    Immer wieder blieb er stehen und lauschte, ob er das Zischen und Brodeln sich vortastender Säure hörte. Doch er konnte nichts davon feststellen. Vielleicht stimmte seine Richtung ja doch…
    Plötzlich glaubte er, zum dritten Mal an ein und derselben Stelle vorbeigekommen zu sein. Diesen Zacken, der aus der Steinwand herausragte, kannte er doch…?
    Er achtete jetzt genauer darauf. Er besaß zwar keine Möglichkeit, den Zacken zu markieren, aber er fand ein paar Anhaltspunkte. Als er ihn zum vierten und dann zum fünften Mal sah, wußte er, daß er sich im Kreis bewegte und schon nach ungefähr zwanzig Metern wieder an seinem Ausgangspunkt ankam.
    Er zog die sechste und siebte Runde. Jedesmal versuchte er, aus dem Teufelskreis auszubrechen und landete trotzdem jedesmal wieder an derselben Stelle, obgleich er sicher war, immer wieder eine andere Abzweigung genommen zu haben.
    Es war verhext!
    Zauberei…
    Unterlag er einem Zauberbann, der ihn hier im Kreis laufen ließ? Das fehlte gerade noch… Er konnte bis in alle Ewigkeit hier herumlaufen, bis er verhungert war.
    Sollte es die nächste Falle sein? Der erste Dämon hatte ihn mit körperlicher Gewalt zu töten versucht. Der zweite mochte ihn jetzt vielleicht in eine Endlosfalle gelockt haben. Mit einem Blendzauber, der ihn den richtigen Weg nicht mehr sehen ließ.
    Aber gegen jeden Zauber gab es einen Gegenzauber. Er mußte nur den richtigen finden…
    Er hegte seit ein paar Minuten den Verdacht, daß die Gegner, die im Irrgarten auf ihn lauerten, in magischer Hinsicht keine besonders großen Lichter waren. Daß sein erster Gegner es lediglich mit einem Lähmungszauber versucht hatte, den Zamorra zumindest teilweise allein mit seiner Willenskraft abwehren konnte, war ein deutlicher Hinweis. Der Dämon hatte sich lieber auf seine Körperkraft verlassen, um Zamorra zu erledigen, statt auf seine Magie…
    Dafür sprach auch, daß Dämonen in den seltensten Fällen Allround-Könner waren. Die meisten besaßen nur eine besondere Fähigkeit, und darüber hinaus brachten sie nicht viel zustande. Erzdämonen wie Lucifuge Rofocale, Astaroth und auch der Fürst der Finsternis, Leonardo deMontagne, waren die Ausnahme. Selbst von Astardis wußte Zamorra nicht viel mehr, als daß er einen Doppelgänger in beliebiger Gestalt erzeugen konnte. Für alles, was über die Spezialität der Dämonen hinausging, benötigten sie erhebliche Kräfte, die sie sich von irgendwoher besorgen mußten. Nur fiel ihnen das dank ihrer nichtmenschlichen Natur etwas leichter als einem Zauberer menschlicher Abkunft.
    Zamorra hoffte, daß die Spezialität seines jetzigen Gegners sich darauf beschränkte, Blendzauber anzuwenden. Er wußte von zwei Höllenwesen, die zu nichts weiter imstande waren, als daß der eine Wasser in Wein und der andere Wein in Wasser verwandelte – wofür auch immer das in den Schwefelklüften von Nutzen sein mochte. Der Dämon Vassago beschränkte sich mit seinen Fähigkeiten darauf, Verborgenes zu enthüllen und diese Fähigkeit anderen, die ihn beschworen, zur Verfügung zu stellen.
    Vielleicht gehörte dieser Labyrinthdämon auch zu diesen an sich unbedeutenden Spezialisten.
    Zamorra dachte nach. Er rief seine Erinnerungen ab und fand einen weißmagischen Zauber, mit dem er Blendungen teilweise aufheben oder unwirksam machen konnte. Er hoffte, daß dieser Zauber ihm nützen würde, und sagte den Spruch dreimal hintereinander laut auf, wie es die Vorschrift war – wobei er darauf zu achten hatte, daß jede Silbe richtig betont wurde, jeder Laut in der richtigen Länge ausgesprochen wurde – was bei vielen schier unaussprechlichen Zauberformeln gar nicht so einfach war. Es gab etliche, die sich selbst bei bester Übung nur ablesen ließen, statt sie auswendig aufsagen zu können.
    Bei diesem recht einfachen Abwehrzauber hingegen, ging es auch so. Zamorra brauchte ihn nicht einmal mit Symbolzeichen zu versehen…
    Er spürte eine leichte Schwächung, wie immer, wenn ein Zauber wirkte und seinem Erzeuger Kraft entzog. Und da bildete sich in der Wand ein durchscheinendes Feld. Zamorra konnte einfach hindurchschreiten.
    Er atmete auf.
    Er hatte eine Falle überwunden.
    Er vernahm einen röhrenden Aufschrei und ein hartes Tappen wie von einem sechs- bis achtbeinigen Wesen. Da begann er

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