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0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen raschen Blick in die Runde.
    Klar und rein war die Luft. Sie roch nach Frühling. Völlig unnatürlich zu dieser Jahreszeit, und ich wunderte mich, welche Gedanken mich befielen. Möglicherweise hing es mit der Unnatürlichkeit der gesamten Szene zusammen. Es war helllichter Tag, ich kam mir trotzdem vor wie ein Gefangener oder als Hauptakteur in einem Streifen, der dicht vor einer entscheidenden Szene stand.
    Neben Gress kniete ich mich nieder. Aber in einer Haltung, die es mir erlaubte, sofort wieder auf die Füße zu springen. Wenn ich den Blick senkte, konnte ich direkt in sein blasses Gesicht schauen. Auch dort sah ich weder eine Wunde noch Blut.
    Aber an der Seite. Da genau hatten sie ihn erwischt.
    Und mich erwischten sie auch.
    Alles in mir zog sich zusammen, als ich das sich triumphierend anhörende Hecheln vernahm.
    »Wenn du dich bewegst, zerreißen sie dich!« schrie jemand.
    ***
    Noch immer war meine unmittelbare Umgebung leer, dennoch war ich angesprochen worden. Und plötzlich starrte ich in eine Mündung. In diesem Augenblick tauchten zwei Bluthunde auf. Ich erstarrte in der Bewegung. Eigentlich war ich ein Trottel, ich hätte nicht in diese Falle hineinzulaufen brauchen.
    Sekunden vergingen.
    Ich hatte das Gefühl, als wollte man mich nervös machen. Und der Kerl, der mich angesprochen hatte, war mir ebenfalls nicht unbekannt. Auf dem Markt hatten seine Zehen Bekanntschaft mit meinem Absatz gemacht. Jetzt war für Jean die Chance gekommen, mit mir abzurechnen.
    »Waffe weg!«
    Dem Befehl war nichts mehr hinzuzufügen. Ich schob meine Hand vorsichtig unter die Jacke, und die Fingerspitzen berührten den Griff der Beretta. Ebenso langsam zog ich die Pistole hervor.
    Zwei Sekunden später lag sie im Gras, nicht weit entfernt von Geralds Füßen. Doch der war bewusstlos.
    Aus dem Gebüsch erscholl das hässliche Lachen. »So, du Füßetreter, jetzt sehen wir weiter. Bleib nur so sitzen. Wenn du nur den kleinen Finger rührst, zerbeißen dir meine Freunde die Kehle. Zwei hast du in der Nacht killen können. Die Brüder dieser Hunde freuen sich darauf, mit dir abzurechnen.« Ein scharfer Zischlaut erklang, der den beiden Tieren galt.
    Die Zweige bewegten sich plötzlich heftiger, das Blattwerk zitterte, dann kamen sie.
    Bisher hatte ich die hellen, leicht gefleckten und auf Mann dressierten Bestien nur gesehen, wenn sie sich heftig bewegten und auf ihre Opfer zusprangen.
    Diesmal schlichen sie.
    Es war noch schlimmer.
    Ich saß in der Hocke, schaute sie an, und ich fühlte mich verdammt mies, denn ich befand mich mit ihnen fast auf gleicher Höhe.
    Das heißt, sie überragten mich sogar, und ihre aufgerissenen Schnauzen erinnerten an finstere Morddrohungen.
    Das Fell war glatt, als wäre es frisch gebürstet worden. Aus den Lefzen tropften Speichel und Geifer. Das Hecheln der Hunde begleitete jeden sanft gesetzten Schritt. In den Augen las ich eine Tücke und Kälte, gepaart mit einer gewissen Menschenverachtung.
    Von zwei Seiten schlichen sie heran. Ich hätte es trotzdem versucht und mich gewehrt, wenn da nicht noch die Mündung gewesen wäre, die mich wie ein totes Auge zwischen den Blättern des Gebüschs her anglotzte.
    Auf meinem Körper lag eine kalte Schweißschicht. Auch ich bin ein Mensch mit Nerven, und diesmal reagierten sie besonders stark.
    Endlich blieben sie stehen!
    So nahe bei mir, dass ich ihren Geruch wahrnehmen konnte. Aus ihren Mäulern drang der faulige Atem. Von zwei Seiten umwehte er meinen Kopf.
    Plötzlich spürte ich ihre Reißzähne an meinem Hals.
    Locker, sanft, aber tödlich. Wenn sie die Mäuler zuklappten, war es aus mit mir.
    Starr blieb ich sitzen. Obwohl der Boden fast teppichweich war, wurde diese Haltung doch allmählich unbequem.
    Wann endlich würde Jean kommen?
    Er war ein kleiner Sadist, denn er genoss es, mich still sitzen zu sehen. Neben mir standen die Bluthunde. Noch immer atmeten sie hechelnd. Ihre Körper blieben nie ruhig.
    Endlich bewegten sich die Zweige und Blätter. Die Mündung wanderte höher, wurde dann gekippt.
    Schräg wies sie auf mich. Wenn Jean abdrückte, würde die Ladung meinen Kopf zerblasen, denn dieser ungewöhnliche Diener hielt eine Schrotflinte in den Händen.
    Er war sich seiner Stärke voll bewusst. Er war der Sieger, ein Rambo mit zwei Bluthunden.
    Die Schrotflinte hielt er ziemlich lässig. Davon jedoch wollte ich mich nicht täuschen lassen. Leute, die mit ihren Waffen so sicher umgingen wie andere mit dem Essbesteck, hatten

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