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0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich nichts, und Manon sprach den Herold an. »Dich habe ich kommen lassen, damit dein Ruf von ihr vernommen wird. Du solltest sie herholen, nur du allein, Maurice. Hast du es geschafft?«
    Der Herold gab ihr keine Antwort, dafür geschah etwas anderes.
    Ich hatte es seit ihrer ersten Erklärung erwartet und wurde nicht enttäuscht.
    Lupina meldete sich, und wieder einmal kreuzten sich unsere beiden Wege.
    Es war kein Schrei, kein Ruf, sie tauchte nicht einmal selbst auf, trotzdem war sie vorhanden.
    Als Projektion.
    Aus dem Unsichtbaren, der Zwischenwelt heraus, leuchtete der Schein. Ein langer und breiter Strahl, der auf den Tisch fiel und dort einen Kreis malte.
    In ihm sahen wir sie.
    Eine Gestalt zeichnete sich dort als finsterer Schatten ab. Scharf konturiert, nichts verschwamm an seinen Seiten. Deutlich war der Wolfskörper zu erkennen und auf den Schultern das schöne Frauenantlitz mit den blonden Haaren.
    Lupina persönlich!
    Der Kreis blieb nicht auf die Tischplatte begrenzt. Seine Ränder berührten die am Tisch hockenden Werwölfe und vertrieben von ihren fellbedeckten Körpern das von der Decke fallende rötliche Licht.
    Auch ihre Schnauzen und Schädel zeichneten sich scharf ab und ebenfalls die Reißzähne, wenn sie die Mäuler geöffnet hatten.
    Lupinas Projektion aber stand, und sie befand sich dort, wo sich Manon hinbewegte. Noch einen Schritt musste sie vorgehen, um in der Mitte des Kreises zu stehen. Es sah so aus, als wollte der Schatten der Wolfskönigin an ihr hochwandern und sie umkrallen.
    Die am Tisch sitzenden Bestien blieben ebenfalls nicht mehrruhig.
    Sie hatten die Veränderung der Lage begriffen und mussten festgestellt haben, dass eine mächtige Magie über sie gekommen war.
    Die Urmagie der Wölfe, die ihnen noch mehr Kraft und Stärke gab.
    Manon Medoque stand unter Hochspannung. Zwar verhielt sie sich ruhig, aber das Zittern war bei genauem Hinschauen einfach nicht zu übersehen. Ihre große Stunde war angebrochen, und sie kostete sie weidlich aus, denn sie streckte abermals beide Arme aus, als wollte sie ihre große Königin umfassen.
    »Ich danke dir, Lupina, dass du mir die Chance gibst, dich zu vertreten. Du hast den Ruf des Herolds gehört, du hast dich gezeigt, ich spüre dich und deine Kraft in mir, und ich fühle etwas von der Stärke, die du bereit bist, mir zu geben. Als Mensch habe ich nur existiert, als Werwolf werde ich leben. Um eines möchte ich dich bitten: Gib mir die Macht und die Kraft, dass ich so werden kann wie du. Darum nur bitte ich dich, große Lupina. Lass mich nicht im Stich!«
    Die Spannung verdichtete sich.
    Sogar Jean war vorgetreten. Neben ihm lag Gress und rührte sich nicht. Was der Leibwächter dachte, las ich nicht aus seinem Gesicht ab. Aber er hielt noch meine Beretta fest, zudem bewachte mich der Bluthund sehr genau, sodass ich zunächst einmal außer Gefecht gesetzt war.
    Selbst das Kreuz konnte ich nicht einsetzen. Ich hätte mich bewegen müssen, doch auf so etwas wartete der Köter nur.
    Langsam ging das Licht aus, als hätte jemand an einem Dimmer gedreht.
    Die Lampen unter der Decke wurden düsterer. Sie erinnerten mich an Augen, die sich allmählich schlossen.
    Aber es wurde nicht völlig dunkel, denn die Projektion blieb.
    Der helle Kreis, darin das Abbild Lupinas und die lebendige Frau, die unbedingt zu einer Werwölfin werden wollte.
    Zwölf Diener rahmten sie ein, und diese sahen auch zu, wie Manon Medoque anfing, sich zu entkleiden…
    ***
    Einmal im Jahr, und zwar in der Weihnachtszeit, strengen sich die Bühnen und Theater der großen Städte an, auch den Kindern etwas Besonderes zu bieten.
    Meist stehen dann Stücke auf dem Programm wie die Oper »Hänsel und Gretel«
    Diese Oper hatten die beiden Conollys zusammen mit ihrem Sohn Johnny besucht.
    Der Kleine war ganz hingerissen gewesen. Auch noch auf der Heimfahrt konnte er an nichts anderes denken.
    »Mummy, warum wollte die Hexe denn den Jungen nicht mehr haben?«
    »Weil sie böse war.«
    »Er und seine Schwester haben ihr doch nichts getan.«
    »Das stimmt. Nur ist es manchmal so.«
    »Aber so etwas passiert mir nicht – oder?«
    »Nein, Johnny, das war ein gespieltes Märchen.«
    Johnny Conolly nickte. »Sogar Engel sind darin vorgekommen. Vierzehn habe ich gezählt. Die haben die Kinder beschützt, nicht?«
    »Ja.«
    »Habe ich auch einen Schutzengel?«
    »Sicher, den hat jeder. Daddy, ich…«
    »Auch Onkel John?«
    »Der auch.«
    »Und Nadine. Hat die einen Wolf als

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