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0411 - Der Steinzeit-Magier

0411 - Der Steinzeit-Magier

Titel: 0411 - Der Steinzeit-Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Alle unsere Erfahrungen in solchen Dingen sprechen dafür, und ich fürchte, wir können nichts mehr für ihn tun. Es sei denn, wir versuchten ein Zeitparadoxon…«
    »Nicht schon wieder«, seufzte Nicole. »Davon hatten wir genug, um die Struktur unseres Universums bis an die äußerste Grenze zu belasten. Es muß eine andere Möglichkeit geben, Eilert zu retten. Vielleicht ist diese Vergangenheitsschleife noch nicht gefestigt genug, so daß wir ihn zurückholen können, ohne daß etwas passiert. Vielleicht kommt es durch diesen Schädelfund erst zu einem Paradox…«
    »Sieht nicht danach aus«, sagte Zamorra und startete den BMW. »Es war keine noch so schwache Unschärfe zu erkennen, obgleich ich das Amulett benutzt habe. Teufel auch, endlich kann ich’s wieder freilegen…« Er riß sich das Hemd förmlich auf, unter dem er auf der Brust Merlins Stern trug, das handtellergroße, kunstvoll verzierte Zauberamulett, an dem jede Verzierung eine – größtenteils noch nicht erforschte – magische Funktion erfüllte. Ein seriöser Archäologe, der mit so einem riesigen Schmuckstück am Körper herumlief, hätte den guten Inspektor Bernstein zumindest ins Grübeln gebracht…
    »Ich frage mich«, sinnierte Zamorra halblaut, während er den Wagen durch den Nachmittagsverkehr lenkte, »wer für diesen ganzen Spuk verantwortlich ist…«
    ***
    Ich träume nur! versuchte sich Dr. Horst Eilert immer wieder einzureden. Ich träume nur und wache gleich auf! Das hier ist nicht wirklich…
    Die fünf, die ihn geholt hatten, zerrten ihn über den hölzernen Steg. Sie brachten ihn aus der Pfahlbausiedlung hinaus. Die Häuserplattform war von einem niedrigen Palisadenzaun umgeben. Dahinter lag auf der einen Seite das Wasser des Bodensees, auf der anderen befanden sich die bestellten Felder. Die wiederum wurden von weiteren, mehrfach gestaffelten Palisaden umgeben.
    Dr. Eilert war immer noch gefesselt. Daß er so nicht gehen konnte, interessierte seine Bezwinger ebensowenig wie seine ständigen Proteste. Sie schienen seine Worte gar nicht zu verstehen. Er dafür verstand nichts von dem, was sie sich gegenseitig zu sagen hatten.
    Viel war es nicht. Sie gehörten einer recht wortkargen Gemeinschaft an.
    Er konnte sich nicht wehren. Er hätte es wahrscheinlich nicht einmal gekonnt, wenn er nicht gefesselt gewesen wäre. Die Hitze in dem Holzhaus hat ihn fertiggemacht. Er kannte das aus dem rekonstruierten Museumsdorf bei Unteruhldingen. Auch das widersprach den Erkenntnissen modernen Holzhausbaues, nach denen es in solchen Hütten im Winter warm und im Sommer kühl sein sollte. In der Jung-Steinzeit und der beginnenden Bronzezeit hatte man auf diese Feinheiten noch nicht geachtet. In jenen Hütten war es an heißen Tagen unverträglich.
    Was haben sie mit mir vor? fragte sich Eilert immer wieder. Auf seine Proteste und Fragen erhielt er keine Antwort. Und mittlerweile war er sich gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich ein Traum war. Das hier war einfach zu wirklich…
    Aber warum hatte es ihn gepackt?
    Warum nicht einen der anderen?
    Die Wilden, die teilweise in Felle oder in grob gewebtes Sackleinen gekleidet waren, das mit bronzenen oder knöchernen Nadeln zusammengehalten wurde, brachten ihn auf das Feld hinaus. Die Pflanzen, die hier wuchsen, hatte Dr. Eilert in dieser Form noch nicht gesehen. Es schien eine Art von Salat zu sein, aber auch eine Menge mehr oder weniger sorgfältig gezüchteter Unkräuter – und Getreide, das schon recht hoch stand. Kein Wunder in dieser Jahreszeit, das Getreide war erntereif.
    Die Wilden ließen Eilert auf einem kreisrunden, freien Platz einfach fallen wie einen Kartoffelsack. Er stöhnte auf, als er sich den Kopf anschlug. Rasende Schmerzwellen durchdrangen ihn erneut. Seine Augen tränten. Er wollte nach der betroffenen Stelle fassen und konnte es wieder nicht, weil er immer noch gefesselt war.
    Er sah zurück zum Pfahldorf.
    Von dort kamen jetzt weitere Menschen. Männer, Frauen und Kinder. Einige trugen lange Gewänder und Röcke, andere waren fast nackt. Schuhwerk besaß keiner von ihnen, aber einige hatten sich Stoffstreifen um die Köpfe gewickelt wie Turbane, um sie vor der Sonnenhitze zu schützen.
    Die meisten waren bewaffnet. Sie trugen Steinmesser und Äxte, einige besaßen Bronzeklingen. Offenbar hatte sich das Metall noch nicht völlig durchgesetzt. Es mußte eine Übergangsepoche sein…
    Himmel, was denke ich da? fragte sich Dr. Eilert entsetzt. Nehme ich diesen

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