Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0411 - Der Steinzeit-Magier

0411 - Der Steinzeit-Magier

Titel: 0411 - Der Steinzeit-Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Vergangenheits-Horror-Trip denn schon als bare Münze an?
    Aber eine innere Stimme sagte ihm, daß in einem Traum niemals so viele Details auftauchen konnten, die sich logisch erklären und nachweisen ließen. Träume sind unlogisch.
    Er stöhnte auf.
    Wenn er in die Vergangenheit geschleudert worden war, war das auch unlogisch!
    Ein weißhaariger Mann trat auf Eilert zu. Er trug einen aus verschiedenfarbigem Leder grob zusammengenähten Schurz, der ein eigenartiges Muster aufwies, und um seinen Hals hing eine Kette aus Bronzeringen und langen Tierzähnen. Zähne, die ihrer Größe nach Sauriern gehört haben mußten…
    Aber die gab’s doch schon lange nicht mehr. Die waren vor Jahrmillionen bereits ausgestorben. Als der letzte Saurier sich zum Sterben hinlegte, waren die ersten Menschen noch nicht geboren.
    Der Weißhaarige blieb vor Eilert stehen und starrte ihn an. Dann sah er in die Runde und sagte etwas in der fremdartigen Sprache. Die Menschen, die einen Kreis um ihn und den Archäologen gebildet hatten, antworteten in monotonem Rhythmus, dem Gesang nicht unähnlich.
    Trommelschlag klang auf. Dumpf und abgehackt, nicht dröhnend, wie man es eigentlich erwarten sollte. Mit dieser Trommel schien etwas nicht so recht zu stimmen.
    Aber der Rhythmus war gleichmäßig und wurde ganz langsam schneller. Die Menschen im Kreis begannen sich zu bewegen. Sie tanzten im Trommeltakt.
    Der Weißhaarige winkte zwei jüngeren Frauen zu, die sich aus dem Kreis lösten und zu ihm traten. Dann deutete er auf Eilert.
    Die Frauen kauerten sich rechts und links von ihm nieder und betasteten seine Kleidung. Sie schienen etwas verwirrt, aber der scharfe Verweis des Weißhaarigen ließ sie zielstrebig handeln. Sie zerrten an der Kleidung, versuchten sie zu lösen. Schließlich griff eines der Mädchen nach einem Bronzedolch und begann Eilerts Hemd damit aufzuschneiden.
    Die Fesseln berührten die Klinge nicht ein einziges Mal…
    »Verdammt, was soll das?« schrie Eilert. »Wenn ihr mich ausziehen wollt, braucht ihr die Sachen doch nicht kaputtzuschneiden… das geht doch anders! Was habt ihr überhaupt mit mir vor?«
    Niemand hörte auf ihn.
    Mit Knöpfen, Reißverschlüssen und Schnürsenkeln hatten diese Leute offenbar nie Erfahrungen machen können. Wie auch, wenn das hier die Bronzezeit war?
    Eilert brach der Schweiß aus – nicht nur wegen der hochsommerlichen Hitze. Er wunderte sich, daß überhaupt noch ein Tropfen Flüssigkeit in ihm war, den er nicht schon vorher in der Hütte ausgeschwitzt hatte.
    Die beiden jungen Frauen traten nach getaner Arbeit von ihm zurück. Der Weißhaarige näherte sich.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Eilert auf den schmalen Bronzedolch in der Hand des Mannes. Direkt vor dem gefesselten Archäologen blieb er stehen.
    Er hob die Klinge…
    Der monotone Gesang der anderen verstummte jäh…
    Der alte ließ sich mitsamt dem Dolch auf Eilert herabfallen…
    Ein lauter, langgezogener Schrei hallte über das Feld…
    ***
    Die kleine Stadt Meersburg war für den Durchgangsverkehr gesperrt. Der Autoverkehr wurde um den historischen Stadtkern herumgeleitet. Parkplätze für die Touristen, die die Burg und die verschiedenen Museen besichtigen wollten, gab es außerhalb der Stadt in jeder Menge. Zu Fuß war die Altstadt in wenigen Minuten zu erreichen.
    Am äußersten Parkplatz befand sich die Pension, in der die Archäologen abgestiegen waren.
    »Zum Letzten Heller«, las Zamorra den Namen des Anwesens, das einen rustikalen, aber gemütlichen Eindruck machte. Dieser äußere Eindruck erwies sich dann als durchaus zutreffend.
    Jener Eindruck, den Zamorra von der Studentin Anke Grieshuber hatte, nicht.
    Als er ihren Namen hörte, hatte er sich nach dessen Klang ein Bild von der jungen Archäologin gemacht. Aber statt eines herben Landfrauen-Typs, den er erwartete, sah er sich einem ausnehmend hübschen Mädchen gegenüber, das so gar nicht nach einer trockenen Wissenschaftlerin aussah, eher nach einer Disco-Queen. Aber das Aussehen täuschte über ihre momentane Verfassung hinweg. Das zurückliegende Ereignis hatte Spuren hinterlassen; Anke Grieshuber war still und in sich gekehrt.
    Karl Fränkle mochte fünf Jahre älter sein, ein dunkler, verschlossener Typ, der die Ankömmlinge mißtrauisch beobachtete. »Was wollen Sie?« fragte er. »Anke hat der Polizei alles gesagt, was sie weiß, ich war nicht dabei, und der Presse erzählen wir sowieso nichts. Also verschwinden Sie besser.«
    »Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher