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0411 - Der Steinzeit-Magier

0411 - Der Steinzeit-Magier

Titel: 0411 - Der Steinzeit-Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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skeptisch. Sie war nicht sicher, ob sie diesem seltsamen Ewigen, der in kein einziges Klischee paßte, wirklich glauben konnte.
    »Du hast angedeutet, daß du die Maschine nicht bedienen kannst.«
    »Von der Vergangenheit aus nicht. Sie befindet sich in der Gegenwart. Sie greift durch die Zeitschleifen hindurch, ist starr auf eine bestimmte Zeitstrecke eingestellt und läuft ständig mit. Sie muß irgendwo hier in der Gegend sein. Wenn wir sie finden, können wir vielleicht gemeinsam ihre Bedienung erlernen und jenen… Zamorra? Ja, ihn, hierher zurückholen.«
    »Etwa so«, murmelte Nicole sarkastisch, »stellt sich wohl der Geißbock Ottokar die Eroberung des Feldherrnhügels vor.« Sie sah auf die Uhr. Bis der Kurier mit den Zeitringen eintraf, blieben noch zwei Stunden.
    Sie nickte.
    »In Ordnung, versuche mich durch die Tat von der Wahrhaftigkeit deiner Worte zu überzeugen.« Sie schätzte seine Para-Kräfte ungefähr richtig ein. Er würde nicht in der Lage sein, damit ihren Amulett-Schutz zu überwinden. Solange er keinen Dhyarra-Kristall einsetzte, und den besaß er nachweislich nicht, war Nicole ihm weit überlegen. Sie streifte das nasse Hemd ab, suchte im Schrank nach trockener Ersatzkleidung und zog sie an. Sie gab sich eineinhalb Stunden, dann würde sie zurückkehren und den Kurier erwarten.
    Besorgt dachte sie auch an Anke Grieshuber. Was mochte inzwischen mit ihr geschehen sein?
    »Geh voran, mein Bester«, forderte sie den Ewigen auf.
    ***
    Karl Fränkle starrte das Mädchen an, das halb besinnungslos vor ihm am Boden lag und stöhnte. Er fühlte sofort, daß die übermenschliche Kraft von ihr gewichen, daß sie erschöpft war und sich nicht mehr wehren konnte. Sie bedeutete keine Gefahr.
    Mitleidlos sah er auf sie herab. Sie hatte ihren Sturz gerade noch abfangen können. Knie und Arme waren verschrammt, das Kleid verschmutzt und zerrissen. Ein roter Streifen zog sich quer über ihre Stirn.
    »Das alles, meine Liebe«, sagte Fränkle, »wird schon bald unbedeutend sein. Du wirst etwas erleben, was die Grenzen deiner Fantasie sprengt. Wolltest du nicht wissen, was aus Doktor Horst Eilert geworden ist? Du wirst es schon in wenigen Minuten erfahren, denke ich.«
    Die Maschine wurde aktiv. Die Angleichung der Zeitebenen fand statt – diesmal nicht durch eine kurzfristige Aktivierung infolge von Sonneneruptionen und den daraus folgenden Störungen im Energiehaushalt des irdischen Magnetfeldes, auch nicht durch die kurze »Erinnerungsberührung« durch Zamorras Amulett, bei der ein Schatten der Angleichung an Zamorra haften geblieben war und erst ermöglichte, daß der Ewige in die Gegenwart und Zamorra in die Vergangenheit gezogen wurde.
    Diesmal war die Überlappung dauerhafter.
    Zwei Landschaften vermischten sich teilweise, waren hier stabiler, dort durchscheinender, je nachdem, wo die Maschine den Hauptteil ihrer seltsamen, schwarzen Energie freisetzte.
    Undeutlich war der Pfahlbau zu erkennen.
    Es regnete nicht mehr. Die Wolken hatten sich erschöpft, der Himmel über der Pfahlbausiedlung klarte auf. Aber die beginnende Nacht sandte bereits ihre Vorboten über das Land – in der einen wie in der anderen Zeitebene.
    »Was – was ist das?« keuchte das Mädchen.
    »Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich«, sagte Fränkle nüchtern. »Stell dir vor, daß die Zeit eine lange, lange Linie ist. Ein Band, das von einem Urknall des Universums zum anderen reicht, über den Punkt der größten Ausdehnung hinaus zur Rückbildung, zum Wärmetod. Stell dir vor, daß auf diesem Band alle Dinge gleichzeitig geschehen. Sie sind da, aufgezeichnet, spielen sich ab. Und wir Lebenden durchlaufen das Band mit den Ereignissen, indem wir sie erleben, und wir bewegen uns auf diesem Band mit einer Geschwindigkeit von vierundzwanzig Stunden pro Tag in Richtung Zukunft. Es gibt auch die Möglichkeit, die Richtung umzukehren, aber sie ist nicht stabil.«
    »Zamorras Amulett«, murmelte Anke. »Seine Vergangenheitsschau…«
    Fränkle zuckte mit den Schultern.
    »Stell dir jetzt vor, daß es eine Maschine gibt wie diese hier, die eine Schleife in das Band der Zeit dreht, so daß zwei Jahrtausende voneinander entfernte Punkte, zwei Ereignisse, sich plötzlich berühren können. Das geschieht hier. Die Schleife umfaßt etwa sechs Jahrtausende und verbindet einen Ereignispunkt der Vergangenheit mit einem der Gegenwart. Natürlich gleiten Maschinen und Schleife mit der bekannten Geschwindigkeit weiter vorwärts; einen

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