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0413 - Der Nebel-Vampir

0413 - Der Nebel-Vampir

Titel: 0413 - Der Nebel-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vampir?«
    Dr. Arnolds schob die Brille hoch, die sofort wieder auf seine Nasenflügel hinab rutschte.
    »Natürlich«, sagte er. »Es gibt keine andere Erklärung dafür – sofern es Vampire gibt. Aber ich habe noch keinen gesehen.«
    »Gehirntätigkeit?« fragte Zamorra interessiert. Plötzlich war er von der Idee fasziniert, ein Vampiropfer oder einen Vampir selbst medizinisch zu untersuchen. »Wurde ein Enzephalogramm gemacht?«
    »Wir wollten es, und anschließend sollte die Obduktion erfolgen«, sagte Dr. Arnolds. »Aber bevor es dazu kam, war die Frau verschwunden. Deutet auch auf einen Vampir hin, nicht? Tote stehen für gewöhnlich nicht wieder auf und lustwandeln durch Korridore. Zudem hätte jemand die Tote doch sehen müssen.«
    »Es hat sie also niemand gesehen?«
    »Nein. Weder jemand vom Personal, noch der Pförtner. Es ist schon seltsam. Es fehlt auch kein Kittel oder sonstige Kleidung. Die Tote muß also völlig nackt verschwunden sein.«
    »Vielleicht hat jemand sie nach draußen gebracht, in einer Kiste, oder sonstwie…«
    »Ach, was!« Dr. Arnold nahm die ständig rutschende Brille ab, legte sie auf den Tisch, und einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle er mit der Faust darauf schlagen. »Dieses Ding bringt mich noch ins Grab«, ächzte er. »Entweder die Brille rutscht, weil die Ohrbügel nicht stark genug gebogen sind. Oder die Bügel sind gebogen, und ich bekomme durch den Druck rasende Kopfschmerzen. Ich habe schon dreimal den Optiker gewechselt, und ich habe nicht eine Brille, die nicht wenigstens einmal in der Woche geändert wird. Aber wir kriegen die Sache nicht in den Griff. Vielleicht sollte ich mal den Kopf wechseln. – Nein, Mister Zamorra. Machen Sie mir doch nicht meine schöne Vampir-Theorie kaputt. Sie ist die wirklich einzige Erklärung für das Phänomen.«
    »Glauben Sie an Vampire?« fragte Zamorra.
    »Natürlich nicht. Aber es wäre schön, wenn es sie gäbe, nicht wahr? Dann wäre das Rätsel hier keines mehr. Wissen Sie was, Sir? Schaffen Sie mir einen Vampir heran. Den servieren wir Westray dann auf dem Silbertablett. Wenn es eine solche Lebensform gäbe, müßte es faszinierend sein, sie zu untersuchen und zu erforschen, abgesehen davon, daß wir dann definitiv wüßten, was mit Juliet Cameron geschah.«
    Zamorra lächelte.
    »Vielleicht schaffe ich es, diesen Vampir tatsächlich heranzuschaffen.«
    »Ich würde Sie glatt für den Hosenbandorden vorschlagen«, sagte Dr. Arnold begeistert. »Sie meinen das ernst? Ja, ich seh’s in Ihren Augen… Himmel, das möchte ich wirklich erleben…«
    »Ich hab’s vorhin vergessen, Westray zu fragen. Wird nach der Toten gefahndet?«
    »Natürlich. Aber ich glaube nicht, daß man sie findet. Wenn sie hier unerkannt verschwinden konnte, fängt sie niemand ein.«
    »Na, wir werden sehen«, sagte Zamorra.
    Er bedankte sich für die immerhin teilweise informative Unterhaltung und verabschiedete sich mit Nicole.
    »Vergessen Sie nicht, mir den Vampir zu beschaffen«, rief Dr. Arnold ihnen grinsend nach.
    »Der meint das ernst«, sagte Nicole kopfschüttelnd, als sie ins Freie traten. »Der will tatsächlich einen Vampir untersuchen.«
    »Ich auch«, sagte Zamorra. »Ich kann’s ihm nachfühlen. Bloß sehe ich keinen Lichtblick, weil Vampire die unangenehme Eigenschaft haben, sich nicht lebend gefangennehmen zu lassen, im Tode aber zu Staub zu zerfallen… na schön, nehmen wir uns jetzt diesen Reporter vor. Vielleicht hilft der uns ebenfalls ein Stück weiter…«
    ***
    Der Reporter hörte auf den Namen Susan Howard und zeigte sich als äußerst interessiert an Professor Zamorra, der doch ein wenig überrascht war, weil aus dem Kürzel »s.h.« unter dem Artikel nicht hervorgegangen war, daß eine Frau ihn verfaßt hatte – allerdings hatte er Journalistinnen bisher meistens als Mangelware kennengelernt, sofern es Berichte über sein »Fachgebiet« anging.
    Susan Howard überschüttete Zamorra mit einer Flut von interessierten und anscheinend auch trotz ihrer Schnelligkeit und Spontaneität wohldurchdachten Fragen, und erst als Zamorra erkannte, daß ein Diktiergerät unter dem Tisch mitlief, wurde er weniger redefreudig.
    Von Vampiren sprach er vorsichtshalber erst gar nicht. Er wollte nur wissen, wo er Stanley Cameron finden konnte, aber daß sich ein Parapsychologe für den mutmaßlichen Mordfall mit der verschwundenen Leiche interessierte, brachte Susan schon von allein auf ein halbes Dutzend verschiedener, spekulativer

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