0413 - Die Sonnenforscher
durchsuchen. Die verkleideten Polizisten fanden insgesamt achtzig Kilogramm geschmuggeltes Hyperamnesin Forte, diverse Halluzinogene, die unter das Rauschmittelgesetz fielen, und eine Ladung Diebesgut, das aus den Lagerhallen verschiedener Handelsgesellschaften stammte.
Nur von Pahul Jinza gab es keine direkte Spur, obwohl sich in der Unterwelt das Gerücht immer, mehr verbreitete, der berüchtigte Menschenhändler halte sich in Trade City auf.
„Gibt es denn keinen einzigen Hinweis darauf, woher das Gerücht von Jinzas Anwesenheit stammt?" fragte Amant den Computer. „Es muß doch irgendwo seinen Ursprung haben!"
„Die Ermittlungen in dieser Hinsicht laufen noch", teilte ihm der Computer mit. „Bisher hat es allerdings den Anschein, als gebe es mehrere Quellen für das Gerücht, denn es breitete sich von insgesamt acht Stadtbezirken gleichzeitig aus."
„Und das erfahre ich erst jetzt!" empörte sich Phyl Amant. „Diese Tatsache beweist doch ziemlich klar, daß es sich um ein von Jinza selbst ausgelöstes Gerücht handelt, mit dem er die Entführer Professor Jussows kontaktbereit machen will."
„Ich nahm an, Sie könnten sich das auch so denken", verteidigte sich der Fahndungscomputer.
„Übrigens wurde soeben das Wrack eines Gleiters entdeckt. Achtung, wichtig: In dem Gleiter fand man die Leichen von vier Dabrifa-Leuten. Das Fahrzeug wurde eindeutig mit Impulswaffen abgeschossen.
Offenbar hat sich hier ein Konkurrenzkampf abgespielt."
Phyl Amant sprang auf und fuhr sich mit den Händen durch sein blondes Kraushaar.
„Konkurrenzkampf! Was ist das für ein Unsinn!
Schließlich kann es nur eine einzige Organisation geben, die den Professor entführt hat. Folglich haben auch die Dabrifa-Agenten ein Interesse daran, den Menschenhändler aufzusuchen."
„Das Gleiterwrack wurde vierhundertzehn Kilometer nordöstlich von Trade City gefunden", fuhr der Computer fort. „Meinen Berechnungen zufolge liegt es damit auf der gedachten Strecke zwischen der Stadt und dem Deadly Swamp, jenem ausgedehnten Moorgebiet, in dem die Archäologen Siedlungsreste einer unbekannten ausgestorbenen Rasse gefunden haben."
Amant horchte auf.
„Willst du damit andeuten, Pahul Jinza halte sich im Todesmoor auf?"
„Nein, aber er könnte es als Treffpunkt bestimmt haben. Außer einigen Archäologen befindet sich kein Mensch in diesem Gebiet. Was den von mir erwähnten Konkurrenzkampf betrifft, so führte die Logikberechnung zu denn Schluß, daß nicht Dabrifa-Agenten den Professor entführt haben, sondern eine andere Gruppe. Die Dabrifa-Leute sind ihr wahrscheinlich auf die Spur gekommen und haben versucht, ihr das Opfer abzujagen und selber das Geschäft mit Jinza zu machen. Ich empfehle die Umstellung und Absuchung des Moorgebiets."
Phyl Amants Augen leuchteten auf.
„Einverstanden! Und ich selber werde die Suche leiten - an Ort und Stelle."
Er erteilte die notwendigen Befehle, dann fuhr er mit dem Antigravlift in die subplanetare Garage seines Hauptquartiers. Sein Einsatzgleiter schwebte ihm bereits entgegen. Am Steuer saß, wie immer bei solchen Einsätzen, Sergeant Rufus Steel.
Amant schwang sich in den Sitz daneben. Der Gleiter schoß in den Fahrzeugschacht hinein, wurde von dem Kraftfeld innerhalb weniger Sekunden zum Dach der Zentrale befördert und startete sofort mit maximaler Beschleunigung in Richtung Nordosten.
Nach einer halben Stunde senkte er sich neben einem schwarz verbrannten Fleck der Nördlichen Savanne nieder und setzte auf. Ein Polizeicaptain lief herbei und erstattete Meldung. Spezialisten waren dabei, das ausgeglühte Gleiterwrack zu untersuchen und zu zerlegen. Wenige Meter entfernt standen vier längliche Leichtstahlbehälter; sie enthielten die sterblichen Überreste der vier Dabrifa-Agenten.
Amant erfuhr von dem Captain, daß ein Wildhüter des Naturschutzgebietes Nordsavanne den Absturz beobachtet und weitergemeldet hatte. Von einem Kampf hatte er nichts gesehen. Aber etwa fünf Minuten nach dem Aufprall des Gleiters sei ein schwerer graugrüner Gleiter mit gepfeilten Tragflächen über die Absturzstelle geflogen und habe sich dann nach Nordosten gewandt.
Der Kaiserliche Sekretär pfiff leise durch die Zähne. Er glaubte zu wissen, wem dieser höchstwahrscheinlich bedingt raumtaugliche - Gleiter gehörte. Er bedankte sich bei dem Captain und setzte danach seinen Flug fort.
Zwanzig Minuten später steuerte Rufus Steel den Gleiter über die Baumwipfel und Riesenfarne des Todesmoores. Phyl
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