0413 - Die Sonnenforscher
streckte dem Neurochirurgen die Rechte entgegen. Aber Achmed Küjali ignorierte die Geste. Sein Blick verriet, daß ihm das schwerfiel, da Jinza ihn schließlich vor einem scheußlichen Schicksal bewahrt hatte. Doch die Abneigung gegen den Menschenhändler war stärker.
„Nun, dann nicht", sagte Pahul resignierend.
„Setzen wir uns."
„Ich kann mir im Stehen anhören, was Sie mir zu sagen haben, Mr. Jinza!" entgegnete Küjali steif.
„Seien Sie nicht störrisch, mein Freund."
„Ich bin nicht Ihr Freund!" Pahul Jinza seufzte.
„Wie Sie wollen, Professor. - Leider kann ich Ihnen nicht ersparen, mich einige Tage lang in, Ihrem Haus zu beherbergen. Ich erwarte das Angebot einer Organisation und möchte einen bedauernswerten Menschen loskaufen. Das ist doch nicht unmoralisch, oder?"
Achmed Küjali überlegte kurz, dann sagte er ironisch lächelnd: „Wenn es nicht, unmoralisch ist, warum melden Sie Ihr Gewerbe nicht an, Mr. Jinza?"
Pahul verschränkte die Arme vor der Brust und lachte trocken.
„Sie sind ein Spaßvogel, Professor!" Übergangslos wurde er wieder ernst. „Sobald ich auch nur den Versuch unternähme, mein Gewerbe anzumelden, würde man mich wegen meiner Vergangenheit verhaften. Sollte jedoch wider Erwarten alles gutgehen, dann hefteten sich bestimmt Polizeibeamte oder Geheimdienstleute auf meine Spuren. Den Kidnappern könnte das nicht lange verborgen bleiben, und die Folge wäre: Sie würden ihre Opfer lieber umbringen, als sich der Gefahr auszusetzen, gefaßt zu werden."
Professor Küjali zuckte die Schultern.
„Wenn das so ist ...! - Betrachten Sie sich bitte als mein Gast, Mr. Jinza. Sie kennen sich ja hier aus. Ich muß wieder hinüber in die Klinik."
Er verließ den Raum so hastig, daß Pahul Jinza ihm ein mitleidiges Lächeln nachsandte.
Anschließend begab er sich in einen geheimen Kellerraum und führte einige Visiphongespräche.
Innerhalb weniger Stunden würde in der Unterwelt von Trade City das Gerücht umgehen, der Menschenhändler Pahul Jinza halte sich wieder einmal in der Stadt auf ...
Phyl Amant befand sich mit seinem Dienstgleiter gerade auf dem Weg zum Raumhafengelände, als er den Anruf seines Stellvertreters erhielt. Er schaltete sofort, verwarf seinen bisherigen Plan und gab neue Befehle aus.
Pahul Jinza in Trade City ...!
Das konnte nur bedeuten, daß der gerissene Menschenhändler ein Geschäft witterte. Vielleicht hatten die Entführer Professor Jussows bereits Verbindung zu ihm aufgenommen. Amant lächelte kalt.
Er würde diesmal dafür sorgen, daß nicht nur die Kidnapper, sondern auch Pahul Jinza gefaßt wurde.
Auf dem Planeten Olymp gab es zwar nicht weniger Gesetzesverletzungen als auf anderen zivilisierten Welten - vor allem das ungeheuer schnelle Wachsen von Trade City und des galaktischen Handels hatte dunkle Elemente angelockt -, aber kein Freihändler würde sich jemals für Menschenhandel hergegeben haben. Nur Jinza hatte es bisher fertiggebracht, sein verabscheungswürdiges Gewerbe hin und wieder auch auf Olymp auszuüben.
Phyl Amant kehrte in seine Befehlszentrale zurück. Nur von hier aus besaß er alle denkbaren Möglichkeiten, den bevorstehenden Großeinsatz angemessen zu leiten. Nur von hier aus konnte er umfassend und schnell genug umdisponieren.
Nach und nach sammelte der Fahndungscomputer Tausende von Fakten, wertete Aussagen aus und gab seine fundierten Empfehlungen.
Amant richtete sich meistens nach diesen Empfehlungen. Dennoch geriet er niemals in ein Abhängigkeitsverhältnis zum Fahndungscomputer.
Für ihn war „Kommissar F" nur ein außerordentlich tüchtiger Mitarbeiter.
Er atmete auf, als aus dem Gebäude der dabrifanischen Botschaft und der Handelsvertretung des Imperiums Dabrifa erhöhte Aktivität und Unruhe gemeldet wurden. Mehr als doppelt soviel Personal wie sonst befand sich außerhalb der Gebäude.
Offenbar versuchte man, die „richtige" Spur unter den vielen anderen untergehen zu lassen.
Phyl Amant sorgte dafür, daß zwei Drittel der Gleiter mit Dabrifa-Leuten durch Verkehrs- und Ausweiskontrollen aufgehalten wurden. Das restliche Drittel wurde scharf überwacht, während die Gleiter der anderen Drittel während der Kontrollen unauffällig mit Mikrosendern präpariert wurden.
Unterdessen hatte der Fahndungscomputer die Raumhafenregistratur überprüft und einen kleinen Kreis verdächtiger Schiffe ausgesondert. Unter dem Deckmantel von technischen Sicherheitsüberprüfungen ließ Amant diese Schiffe
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