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0413 - Die Sonnenforscher

Titel: 0413 - Die Sonnenforscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Terrania.
    Mit dem Intervallfokussator kann ich Ihnen jeden gewünschten Rindenbereich veröden" Professor Waringer verzog das Gesicht, dann lachte er.
    „Nein, danke, Dr. Meng-tse. Da bleibe ich doch lieber ein komplizierter Mensch."
    Er schwieg und blickte aufmerksam zum erhöhten Kommandostand, als die schweren Fusionskraftwerke der SUN DRAGON erneut hochgeschaltet wurden und dabei einen ohrenbetäubenden Lärm verursachten. Der Frontsektor der Panoramagalerie zeigte plötzlich ein atemberaubendes Feuerwerk starker Energieentladungen.
    „Wir haben den HÜ-Schirm aktiviert", erscholl die Stimme des Kommandanten aus den Lautsprechern der Rundrufanlage, „um das Schiff gegen eine besonders ausgedehnte Plasmawolke aus Protonen und Elektronen zu schützen. Ende!"
    Waringers Blick umwölkte sich. Das Energiegewitter im Hochenergie-Überladungsschirm vermittelte ihm einen Vorgeschmack dessen, was sie innerhalb der Sonnenatmosphäre erwartete. Zugleich begann er zu ahnen, daß eine Ortung und Anmessung des Todessatelliten - falls es überhaupt einen solchen gab - ungeheuer schwierig sein würde.
    Soeben hatten die starken Projektoren der SUN DRAGON auch den Paratronschirm errichtet. Mit einer Geschwindigkeit von 618,7 Kilometern pro Sekunde war das Sonnenforschungsschiff in die Korona der Sonne eingedrungen und hatte die errechnete Kreisbahn eingeschlagen.
    Meng-tse beobachtete aufmerksam den Neandertaler, der anscheinend keinerlei Furcht empfand, obwohl sich unter der SUN DRAGON ein wahrer Höllenschlund auftat. Immer wieder kam es zu den charakteristischen Rissen der Struktur des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums, wenn der Paratronschirm auftreffendes Plasma und Energiestürme in den Hyperraum schleuderte. Dann wallte und wogte jedesmal das unbegreifliche wesenlose Nichts herüber, schien nach dem Schiff greifen zu wollen und wurde von den Beharrungskräften der Normalstruktur wieder zurückgedrängt.
    Professor Waringer hatte sich in dem Reservesessel neben dem Kommandanten niedergelassen. Ihm oblag die Entscheidungsgewalt darüber, welche Manöver Oberstleutnant Hamesener durchzuführen hatte und welche nicht. Mit dieser Entscheidungsgewalt verbunden war allerdings auch die Verantwortung. Sie lastete schwer auf dem Hyperphysiker. Er wußte besser als jeder andere Mensch an Bord, welche Kräfte aus dem Innern einer Sonne hervorbrachen und wie wenig sich voraussehen ließ, wo sie für kurze Zeit oder für immer die Anziehungskraft der Sonnenmasse überwanden und als gigantische Fackeln in den Weltraum züngelten. Aus diesem Grund hatte er vorerst auf eine weitere Annäherung verzichtet.
    „Die kinetische Temperatur beträgt eine Million Grad, Sir", meldete der Chef der Meßzentrale.
    „Offenbar erreichen die von den Granulen ausgehenden Schallwellen hier die größte Intensität."
    „Sie wandeln sich in der äußeren Korona infolge abnehmender Dichte zu Stoßwellen um, deren Energie wiederum in Wärme verwandelt wird", erklärte Waringer gelassen. „Solange die Stoßwellen sich nicht ausgerechnet auf unser Schiff konzentrieren, besteht keine Gefahr. - Wie hoch ist die Hüllentemperatur?"
    „Im Mittel achtundzwanzig Grad Celsius, Sir."
    Waringer lächelte.
    „Na bitte! Der Paratronschirm bewährt sich bestens."
    Er wandte den Kopf, als sich der Accalaurie Accutron Mspoern seinem Platz näherte. Das Antimateriewesen trug die beiderseitig mit Ynkelonium beschichtete Spezialkombination. Sein Druckhelm war geschlossen; es lebte von seinem eigenen Vorrat an Antisauerstoff. Eine transparente Sichtscheibe gab es nicht. Bisher hatten die Techniker noch kein Verfahren gefunden, Ynkelonium durchsichtig zu machen. Accutron Mspoern „sah" seine Umgebung mit Hilfe eines Tasterreflex-Bildwandlers auf einem kleinen Trivideoschirm aus Antimaterie im Innern seines Helms. Die Verständigung erfolgte über Helmtelekom mit zwischengeschaltetem Translator auf einer besonderen Frequenz.
    „Wir müssen tiefer gehen, Waringer", tönte es aus dem Heimempfänger des Hyperphysikers. „Aus dieser Höhe kann ich den Todessatelliten nicht anmessen."
    Geoffry Abel Waringer musterte auf dem Panoramaschirm die Oberfläche der Sonne, die teilweise von brückenartig gewölbten Protuberanzen verdeckt wurde. Unvorstellbare Energiemengen schossen dort unten unablässig aus der Sonne hervor, wurden vom Schwerefeld gebeugt und wieder zurückgerissen. Die hellsten Strahlungsausbrüche tobten in der Chromosphäre.
    „Am besten stoßen wir so

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