Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

Titel: 0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Sie sah die wächserne Blässe im Gesicht ihres Mannes, und sie spürte intuitiv, daß etwas Schreckliches geschehen sein mußte. Einen Augenblick zögerte sie, dann griff sie nach der Hand ihres Mannes und zog ihn in die Küche.
    »Ich muß das Essen aufwärmen, Tim«, erklärt sie. »Trink erst einmal eine Tasse Kaffee.«
    Sie hatte bemerkt, daß er weder sein Dienstabzeichen noch seine Pistole trug. Aber sie wollte ihn nicht gleich mit zuviel Fragen auf einmal überfallen. Mit einem leisen Seufzer ließ sich Tim auf einen Stuhl fallen, während seine Frau ihm Kaffee einschenkte.
    »Ich«, setzte er an, brach ab, holte Luft und begann den Satz von neuem: »Ich habe mich nicht nach Hause getraut, Nelly.«
    Die Kaffeekanne klirrte, als Mrs. Cookane sie auf den Wärmer zurückstellte. Ihre Hände zitterten plötzlich. Sie war mit ihren achtundzwanzig Jahren noch immer eine sehr attraktive junge Frau, aber im Augenblick sah man ihr das sorgenvolle Grübeln eines langen Tages an.
    »Um Gottes willen, Tim«, sagte sie tonlos. »Du — du hast dich nicht nach Hause getraut? Tim, was ist denn nur geschehen? Warum wagst du nicht, nach Hause zu kommen? Tim, wie kannst du nur so etwas Furchtbares sagen? Ich habe dir doch nichts getan, Tim!«
    Ihre Stimme wurde schrill vor Angst. Tim wischte sich mit dem Handrücken über die gefurchte Stirn.
    »Nelly, mein Gott, versteh mich nicht falsch«, sagte Tim müde. »Von dir ist nicht die Rede. Ich wollte niemandem begegnen. Ich — ich habe doch das Dienstabzeichen abgeben müssen. Und die Pistole. Ach so, ja, die Uniform muß ich auch ausziehen…«
    Nelly Cookane lehnte sich mit dem Rücken gegen die nächste Wand. Sie preßte die langgliedrigen Finger so fest gegeneinander, daß alles Blut aus den Händen wich.
    »Du mußt die Uniform ausziehen?« wiederholte sie. Es war ein tonloses Flüstern.
    Tim nickte, immer und immer wieder. Aber er brachte keinen Ton über die Lippen. Lange Zeit herrschte ein peinigendes Schweigen.
    »Ist es wegen der Leute vom Hauptquartier, die heute früh kamen und das Wohnzimmer durchsuchten, Tim?« Cookane nickte wieder.
    »Was haben sie überhaupt gesagt?« fragte er ein wenig lebhafter. »Du mußt doch fürchterlich erschrocken sein, als da plötzlich Detektive kamen und die Wohnung durchsuchen wollten.«
    »Zuerst war ich natürlich erschrocken«, gab seine Frau zu. »Aber das war nur für ein paar Sekunden. Sie sagten mir, das wäre eine reine Routinemaßnahme, es hätte überhaupt nichts zu bedeuten. Sie gehörten zu einer Sonderabteilung des Hauptquartiers —«
    »Das stimmt«, fiel Cookane ihr ins Wort. »Sie untersteht direkt dem Polizeipräsidenten und ist niemandem sonst Rechenschaft schuldig. Wir haben an die sechsundzwanzigtausend Polizisten in New York, und die Sonderabteilung soll gewährleisten, daß nicht einer von den sechsundzwanzigtausend etwas tut, was ein Cop nicht tun darf.«
    »So ungefähr haben sie es mir auch erklärt«, fuhr Nelly fort. »Sie sagten, daß sie ab und zu Durchsuchungen in den Wohnungen von Polizisten machten, völlig routinemäßig, Stichproben, die gar nichts zu bedeuten hätten. Es wäre eine Anordnung vom Commissioner, aber ich könnte es ihnen selbstverständlich verweigern. Tim, ich wußte nicht, was ich tun sollte. Ich dachte —«
    »Selbstverständlich mußtest du sie suchen lassen«, sagte Tim müde. »Wir haben ja nichts zu verbergen. Du hast ganz richtig gehandelt.«
    »Sie haben eine von deinen leeren Tabakdosen mitgenommen, Tim.«
    »Sie war nicht leer.«
    »Nein? War noch Tabak drin? Oh, das habe ich nicht gewußt, Tim, ich —«
    »Es war kein Tabak drin.«
    Nelly Cookane runzelte die weiße Stirn. Eine Strähne ihres brünetten Haares fiel ihr in die Stirn. »Tim«, bat sie verzweifelt, »bitte, sage mir, was geschehen ist. Diese Andeutungen machen mich wahnsinnig. Ich komme um vor Angst. Bitte, sag mir, was geschehen ist.«
    Tim nickte. Er rang sich ein gequältes Lächeln ab.
    »Sicher, Nelly«, gab er zu. »Sicher, du sollst es ja auch erfahren. Es ist nur so verdammt schwer für mich, dir das zu erklären. Der Captain hat mir die Dose im Revier gezeigt. Es waren Wettscheine drin. Aus den letzten sechs Monaten. Wettscheine für ungefähr achttausend Dollar.«
    Tim senkte den Kopf, beobachtete aber seine junge Frau aus schmal zusammengekniffenen Lidern. Wie nahm sie diese Nachricht auf? Er spürte, wie sich die Spannung auf seine Brust legte wie eine drückende Last.
    »Wettscheine?«

Weitere Kostenlose Bücher